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Chromjuwelen aus Litauen kommen unter den Hammer

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Unter den Hammer des renommierten britischen Auktionshauses Coys ist schon so manche automobile Seltenheit geraten. So zum Beispiel vor eineinhalb Jahren das Audi-Cabriolet aus dem Besitz von Prinzessin Diana oder der Ferrari Testarossa, der einst Elton John gehörte und für den der Musiker offensichtlich viel zu wenig Zeit übrig gehabt haben muss. Der Wagen war wie neu und hatte lediglich 2100 Meilen auf dem Tacho. Jetzt steht wieder eine Versteigerung an, die Schlagzeilen machen könnte: Am 10. Januar bietet Coys im niederländischen Maastricht rund 100 amerikanische und europäische Chromjuwelen aus der Stasys Brundza Collection an, einer der berühmtesten privaten osteuropäischen Sammlungen alter Automobile aus Vilnius, der Hauptstadt von Litauen.
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Drei Dutzend Cadillac

Allein 35 Cadillac aus den Baujahren 1904 bis 1987 stehen auf der Auktionsliste sowie zusätzlich einige Fahrzeuge, bei deren Anblick Oldtimer-Freunde wässrige Augen bekommen. Wie etwa beim Cadillac B 4S. Der burgunder-rote Zweisitzer mit seinem 1,3 Liter großen Einzylinder-Motor wurde im gleichen Jahr produziert als den Gebrüdern Wright mit dem „Flyer 2“ ein Rundflug am Strand von Kitty Hawk im US-Bundesstaat Nordkarolina gelang. Der Wagen befindet sich in ausgezeichnetem kosmetischen Zustand und soll mindestens zwischen 60.000 und 75.000 Euro bringen.

Inbegriff des Straßenkreuzers

Billiger dürften Interessenten beim Cadillac Sedan De Ville Flat Top mit den imposanten Heckflossen davonkommen. Für das Auto mit dem Baujahr 1959 und dem 6,4 Liter großen Achtzylinder veranschlagt Coys lediglich 30.000 bis 40.000 Euro, was für den Inbegriff des amerikanischen Straßenkreuzers mit Servolenkung, Automatik, elektrisch zu bedienendem Dach und Klimaanlage fast ein Schäppchen darstellt, zumal der Caddy nur knapp 52.000 Meilen auf dem Tacho hat und seine Original-Polsterung immer noch mit einem durchsichtigen Plastiküberzug geschützt ist. Nicht nur das deutet darauf hin, dass seine ehemaligen Besitzer den Wagen sehr vorsichtig behandelt haben.
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Instrumente wie im Raumschiff

Noch preiswerter, nämlich für um die 25.000 Euro, soll ein gleichaltriger schwarzer Cadillac Fleetwood Series 75 losgeschlagen werden. Auch dieses Auto verfügt über alle Annehmlichkeiten für den Fahrer – sogar ein Tempomat ist vorhanden –, die in europäische Autos erst Jahre später Einlass fanden. Dass es am Beginn des Raumfahrtzeitalters entstand, verrät sein Armaturenbrett: Schalter und Instrumente erinnern an die eines Raumschiffs.

Auch andere Marken

Doch das Angebot in der Auktion von Maastricht, die im Rahmen der Oldtimer-Messe „Interclassics & Topmobiel“ stattfindet, beschränkt sich nicht nur auf die zahlreichen Cadillac. Da gibt es zum Beispiel ein wunderschönes Buick Super Cabriolet von 1944 mit einem Tachometerstand von 6200 Meilen zu einem veranschlagten Preis zwischen 30.000 und 40.000 Euro, das die meiste Zeit seines Lebens im Museum verbrachte. Oder ein schwarzer, scheckheft-gepflegter 1965er Ford Lincoln Continental V8, der einst zum Fuhrpark des amerikanischen Präsidenten Lyndon B. Johnson gehörte. Er soll zwischen 25.000 und 35.000 Euro bringen. Interessenten können im Internet unter http://www.coys.co.uk/auction.php?auctionID=51&lots=1 eine komplette Liste des Auktionsangebots einsehen und darunter auch ein Volkswagen Käfer Cabrio von 1971 (10.000 bis 15.000 Euro), einen 1968 Mercedes-Benz 600 Pullman (120.000 bis 160.000 Euro) oder auch einige Kuriositäten finden.
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Ein kugelsicherer Zil

Da gibt es zum Beispiel ein Original Checker Marathon Taxi, wie es noch bis vor wenigen Jahren das Straßenbild einer jeden amerikanischen Großstadt bestimmte (5000 bis 10.000 Euro) und den 1986er Zil 115, eine sowjetische Repräsentationslimousine, die vornehmlich Führungskräften aus dem Kreml vorbehalten war. Den Wert des Wagens schätzt Coys auf 80.000 bis 100.000 Euro. Das Versteigerungsfahrzeug ist kugelsicher verstärkt und verfügt über eine stellenweise 25 Millimeter dicke Unterbodengruppe, die sogar widerstandsfähig gegen Landminen sein soll. Wie es angesichts dieser schwergewichtigen Sicherheit um das Handling des Wagens bestellt ist und wie die 300 PS des 7,5 Liter großen Motors damit fertig werden, ist nicht bekannt. Klar dagegen wird angesichts der Panzerung, dass drei Jahre vor dem Fall der Berliner Mauer das Vertrauen in die Untertanen des Sowjetreichs nicht besonders großgewesen sein kann. Die Versteigerung beginnt am Sonnabend, 10. Januar 2015, um 14 Uhr im MMEC-Forum in Maastricht. Donnerstag und Freitag zuvor können die Fahrzeuge zwischen zwölf und 20 Uhr besichtigt werden.
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