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Honda 1.6 i-DTEC „Sport“: Der alternative Golfschläger

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Seit 39 Jahren ist der VW Golf der Platzhirsch in der Klasse der kompakten Steilheck-Limousinen. Doch es gibt auch den einen oder anderen begabten Golf-Schläger, der sich als Alternative anbietet, der Civic von Honda beispielsweise. Mit einem neuen 1,6-Liter-Diesel und 88 kW/120 PS motorisiert, will sich der aktuelle japanische Bestseller im Test vielleicht nicht gleich als besserer, aber doch als anderer Golf bewähren.

Den Anspruch, sich auf Augenhöhe mit dem kompakten Bestseller aus Wolfsburg messen zu wollen, resultiert beim Honda Civic keineswegs aus Vermessenheit. Als die Japaner die Baureihe erstmals 1972 vorgestellt hatten, verfügte der 3,55 Meter lange Zweitürer bereits über alle Zutaten, mit denen ab 1974 auch der Golf seine erfolgreiche Laufbahn [foto id=“467314″ size=“small“ position=“left“]beginnen konnte: quer eingebauter Reihenvierzylinder, Frontmotor, Vorderradantrieb und die Heckklappe. 41 Jahre, neun Generationen und mehr als 16 Millionen Civics später, bietet Honda in Deutschland seit Februar 2012 das aktuelle Modell an.

Der Civic ist derzeit mit vier Motoren verfügbar, zwei Vierzylinder-Benziner mit 73 kW/100 PS oder 104 kW/142 PS und zwei Vierzylinder-Diesel mit 88 kW/ 120 PS oder 110 kW/150 PS. Zur Grundausstattung zählt ein Sechsgang-Schaltgetriebe für die Kraftübertragung. Die Preisliste spannt sich von 16 950 Euro für den Civic 1.4 i-VTEC „S“ bis zu 30 400 Euro für den 2.2 i-CTEC „Executive“.

Das jüngste, seit Januar 2013 verfügbare Triebwerk ist ein Diesel mit 1,6 Litern Hubraum. Der neu entwickelte Leichtmetallmotor mit Commonrail-Direkteinspritzung und Turbolader stellt bei 4000/min 88 kW/120 PS bereit und ab 2000/min ein maximales Drehmoment von 300 Newtonmetern. Damit gelingt der Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 in 10,2 Sekunden und ermöglicht eine Höchstgeschwindigkeit von 208 km/h. Laut Normverbrauch begnügt sich der Motor auf 100 Kilometern mit 3,6 Litern Diesel und emittiert dabei gerade 94 Gramm CO2 pro Kilometer.

Dass dieser Motor im Mittelpunkt der Testbetrachtung steht, hat er sich durch sein tätiges Wirken im Alltag verdient. Der Selbstzünder stellt in puncto Laufruhe und Durchzugskraft eindrucksvoll unter Beweis, dass Honda vor allem Motoren-Hersteller ist. Das relativ kleine Triebwerk treibt den gut 1 400 Kilo schweren Fünftürer in allen Lebenslagen kraftvoll an, erlaubt beim Hochschalten das Schwänzen der einen oder anderen Gangstufe [foto id=“467315″ size=“small“ position=“right“]und verstummt im Stand sofort. Eine „3“ vor dem Komma lässt sich in der Praxis nicht realisieren, mit weniger als fünf Litern Diesel kommt der Civic gut aus und ermöglicht somit mit seinem 50-Liter-Tank vierstellige Reiseetappen.

Bei der Gestaltung der Karosserie und des Innenraums für den Civic geht Honda traditionell eigene Wege. Die futuristische Form der 4,30 Meter langen Limousine mit der rund zulaufenden Motorhaube, und den versenkten Griffen der Hecktüren, die einen coupéhaften Gesamteindruck vermitteln, mag polarisieren. Doch erkauft der Japaner seinen Individualismus nicht mit Kompromissen bei der Alltagstauglichkeit. Die zweigeteilte Heckscheibe reicht beispielsweise weit hinunter und verbessert die Übersichtlichkeit nach hinten. Vorne endet das Blickfeld am unteren Rand der Frontscheibe. Aber das hat sich ja als bedauerlicher Standard bei den meisten aktuellen Pkw etabliert.

Alltagnutzen dokumentiert der Civic mit straff gepolsterten, vielfältig einstellbaren Sitzen, ausreichend Platz im Fond und einem großen Gepäckraum, der zwischen 477 Litern und 1 378 Litern Volumen bietet. Die Lenkung arbeitet zielgenau, die Federung eher sportlich-straff, aber ohne ungebührliche Einbußen beim Federkomfort zu fordern.

Bei der Verarbeitung muss der Honda Civic keinen Vergleich mit den Musterknaben der deutschen Hersteller in der Klasse scheuen. Bei der Serienausstattung distanziert er sie deutlich. Nebelleuchten, LED-Tagfahrlicht, Start-Stopp-Automatik, Berganfahrhilfe, Tempomat, Licht- und [foto id=“467316″ size=“small“ position=“left“]Regensensor, Rückfahrkamera, Klimaautomatik, Lederlenkrad, Colorverglasung oder 17-Zoll-Leichtmetallräder sind beim Civic 1.6 i-DTEC „Sport“ unter anderem serienmäßig an Bord; für insgesamt 24 450 Euro.

Der Honda Civic gehört zu den Autos, die nach der zweiwöchigen Testphase den Abschied nicht erleichtern. Der Japaner überzeugt an erster Stelle mit seinem ausgezeichneten, leisen, kräftigen und sparsamen Motor. Das extrovertierte Exterieur und der Innenraum mit seinem zweiteiligen Armaturenträger und den digitalen Anzeigen bleibt eine Frage des persönlichen Geschmacks. Aber ein guter Schuss Individualismus ist in der Golf-Klasse ein echtes Alleinstellungsmerkmal.

Bewertung

Plus: Laufruhiger, sparsamer Antrieb, gute Serienausstattung, gute Verarbeitung, sicheres Fahrverhalten, großer Gepäckraum
Minus: Unübersichtlich Karosserie

Datenblatt: Honda Civic 1.6 i-DTEC „Sport“

Viertürige Schräghecklimousine
Länge/Breite/Höhe/Radstand in Millimetern: 4 300/1 770/1 470/2 595
Leergewicht: 1 440 kg
zulässiges Gesamtgewicht: 1 870 kg
Gepäckraum min/max: 477/1 378 Liter
Tankinhalt: 50 Liter
Preis: 24 450 Euro

Antrieb

Vierzylinder-Reihenmotor, Diesel mit Direkteinspritzung und Turboaufladung
Hubraum: 1 597 ccm
Leistung: 88 kW/120 PS bei 4 000/min
max. Drehmoment: 300 Nm
bei 2 000/min
0 – 100 km/h: 10,2 s
Höchstgeschwindigkeit: 208 km/h
Normverbrauch kombiniert: 3,6 l/100km (Diesel)
CO2-Ausstoß: 94 g CO2/km

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