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Der Blick nach vorn wird schärfer – und kälter. Neben den Halogenscheinwerfern hat sich im letzten Jahrzehnt nicht nur im Premium-Segment und zunehmend auch in der Mittelklasse der Xenon-Scheinwerfer etabliert. Und damit einher geht ein neues Fahrerlebnis: Die Gasentladungslampen liegen im Farbspektrum deutlich näher am Tageslicht als das weiterhin als Standard-Technik eingesetzte Halogenlicht.
Für das Auge ist das erstmals vor knapp 20 Jahren eingeführte Xenon-Licht damit angenehmer. Und die Marktdurchdringung ist inzwischen derart hoch, dass sich eigentlich auch niemand mehr über die angebliche Blendung beschwert. Wie einst nach der Einführung der H4-Leuchtelemente hat der Gewöhnungseffekt eingesetzt. Die ständig [foto id=“336229″ size=“small“ position=“left“]wachsende Zahl der Xenon-Autos wundert in der Industrie niemanden: „Wer schon mal ein Auto mit Xenon gefahren ist, würde nie auf ein Halogenauto zurückgehen“, sagt Martin Haub, Entwicklungschef beim Zulieferer Valeo.
Vielleicht aber auf ein LED-Auto umsteigen. Denn die kleinen Halbleiter haben im letzten Jahrzehnt einen regelrechten Entwicklungssprung hingelegt. Bei Rückleuchten und dritte Bremslichtern bewähren sich die Dioden schon – die extrem schnelle Reaktionszeit beim An- und Abschalten gefällt zwar nicht jedem, sorgt aber für mehr Aufmerksamkeit als die weicher einsetzenden, herkömmlichen Glühbirnen. Inzwischen gibt es auch LED-Hauptscheinwerfer. Die Probleme lagen hier in der Erzeugung eines gerichteten Lichtstrahls – das ist inzwischen in Griff, aber Kühlung und Kosten sind bis auf weiteres ein Problem. Andererseits ist das Farbspektrum nochmals kälter als beim Xenon-Licht, was typischerweise positiv empfunden wird.
Nicht nur die Lichtquellen ändern sich, sondern es werden heute auch sehr viel mehr Funktionen mit ihnen realisiert. Das in den USA seit vielen Jahrzehnten bewährte Abbiegelicht [foto id=“336230″ size=“small“ position=“left“]wird seit einigen Jahren auch in Europa als Innovation angepriesen. Und bei flotter Fahrt auf der Landstraße hilft das schwenkbare Kurvenlicht, die Straße besser auszuleuchten – eine vermeintliche Novität, die es bereits 1968 beim Citroen DS gab. Noch eine Stufe weiter gehen adaptive Scheinwerfersysteme, die den Lichtstrahl beispielsweise bei schneller Autobahnfahrt an- und die zum Schutz des Gegenverkehrs vor Blendung die vorgesehene Asymmetrie aufheben. Im Stadtverkehr wiederum wird der Lichtstrahl dem Fahrprofil entsprechend kürzer und breiter. In Zukunft will man Daten der Navigationssysteme nutzen, um das Licht noch exakter an das Straßen- und Fahrprofil anzupassen.
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Eine Spielart der Scheinwerfersysteme sind die aktiven Nachtsichtsysteme, bei denen Infrarotlicht ausgesendet und über eine Kamera wieder eingefangen und abgebildet wird. [foto id=“336232″ size=“small“ position=“left“]Damit können auch bei abgeblendetem Licht weit entfernte Hindernisse erfasst werden. Diese Systeme konkurrieren mit den passiven Systemen, die thermische Strahlung erkennen und abbilden. Eine interessante Spielart eines aktiven Nachtsichtsystems hat gerade Mercedes-Benz vorgestellt. Dabei werden vom Rechner erkannte Fußgänger vom Xenon-Schweinwerfer punktgenau kurz angeblinkt und damit auch dann sichtbar, wenn der Fahrer den Bildschirm nicht im Blick hat. Eine Variation des Xenon-Scheinwerfers, bei der die LED-Technik jetzt erst einmal nachziehen muss.
Auf verlorenem Posten scheint hingegen der Nebelscheinwerfer zu stehen, obwohl das oftmals als aggressiv empfundene Leuchtelement nicht nur auf der Überholspur, sondern auch bei tiefhängendem Nebel seine Meriten hat. Die [foto id=“336233″ size=“small“ position=“right“]Tendenz geht dahin, den Nebelscheinwerfer durch ein sogenanntes Schlechtwetterlicht zu ersetzen; der fehlende Aufmerksamkeitswert auf der Überholspur kann durch Tagfahrlichter aufgefangen werden, was derzeit vor allem Audi sehr überzeugend gelingt.
Die einst so sportlichen wirkenden Klappscheinwerfer gibt es heute nicht mehr. Auf der IAA 1989 war leise das Totenglöckchen zu hören: Der Opel Calibra mit seinen schmalen Scheinwerferschlitzen bewies, dass Klappscheinwerfer obsolet waren. Mit der Produktionseinstellung des Lotus Esprit im Jahr 2004 schloss der letzte Vertreter der Gattung die Augen.[foto id=“336234″ size=“small“ position=“left“]
Man darf gespannt sein, wie die Designer die neuen technischen Ansätze stilistisch umsetzen. Denn die einst für Premium-Qualität stehenden Klarglas-Scheinwerfer – ob in Reflektor- oder teurerer Linsenoptik – haben sich inzwischen so restlos durchgesetzt, dass man sich geradezu nach der guten alten Streuscheibe zurücksehnt. Diese wird zwar nicht zurückkommen, aber gerade die LED-Technik schafft so enorme Freiräume, dass wir weiterhin mit Spannung in die Augen unserer Autos blicken dürfen.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 22.12.2010 aktualisiert am 22.12.2010
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