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Volvo
Der berühmeste Volvo, der P 1800, feiert im Jubiläumsjahr des Automobils einen runden Geburtstag. Er kam vor 50 Jahren auf den Markt. Das legendäre Sportcoupé ist das internationalste aller jemals gebauten Modelle der Marke: ein schwedischer Sportwagen, entworfen bei Pietro Frua in Italien, mit in Schottland gepresster Karosserie, in England montiert (zumindest die ersten 6.000 Exemplare), Amerika als wichtigstem Markt und erstmals als Prototyp präsentiert auf dem Automobil-Salon 1960 in Brüssel.Bereits in den 1930er Jahren lieferte Volvo Fahrgestelle an verschiedene Karosseriehersteller, die damit Coupé-Modelle für Kunden bauten, die ein besonders individuelles Fahrzeug wünschten.
Anfang der 1950er Jahre entstanden einige Prototypen, deren mögliche Serienfertigung allesamt vom Vorstand verworfen wurden. Der erste Prototyp des späteren P 1800 wurde 1957 bei Frua in Turin entwickelt und basierte mechanisch auf dem Volvo P 120 Amazon. Mit ihm entstanden bei Volvo die ehrgeizigen Pläne, sich durch das Angebot eines GT-Modells in höheren Marktsegmenten zu profilieren. Seine Weltpremiere feierte der Volvo P1800 als Prototyp schließlich 1960 auf dem Brüsseler Automobil-Salon und begeisterte das Publikum auf Anhieb.
Durch die Verwendung von Komponenten des Amazon erhielt der Volvo P 1800 zunächst den 90 PS starken B18B-Motor, der ebenso zum Erfolg beitrug wie das italienisch inspirierte Design des schwedischen Sportwagens. Das Coupé wurde in Deutschland im ersten Jahr seines Verkaufs zu einem Preis von 17 500 D-Mark angeboten.
Aus Kapazitätsgründen wurden die ersten 6000 Exemplare bei Jensen in Großbritannien gefertigt. 1963 wurde die Produktion nach Lundby verlegt und die Typenbezeichnung in Volvo P 1800 S (für Schweden) geändert. Kurz danach verzichtete Volvo auf das P und auch die Fertigung der Karosserieteile fand nun in Schweden statt.
Enorme Popularität gewann der Zweistzer durch die Fernsehserie „Simon Templar“ (internationaler Titel: „The Saint“), in der Hauptdarsteller Roger Moore als smarter Privatdetektiv Ganoven jagte. Der spätere James Bond-Darsteller fuhr viele Jahre auch privat einen Volvo P 1800. 1968 erhielt der Volvo 1800 den 2,0-Liter-Motor vom Typs B20B mit 105 PS Leistung, 1970 kamen eine elektronische Kraftstoffeinspritzung (Bosch D-Jetronic) und Scheibenbremsen rundum hinzu. Die Typenbezeichnung änderte sich in Volvo 1800 E und die Motorleistung kletterte bis auf 124 PS.
Vom Volvo P 1800 wurden bis zum Produktionsende am 22. Juni 1972 39.414 Einheiten verkauft. Vom noch berühmteren Schwestermodell, dem P 1800 ES („Schneewittchensarg“) mit seiner gläserenen Heckklappe, wurden zwischen 1971 und 1973 8077 Exemplare produziert. Der Dreitürer präsentierte sich als Sportwagen mit Kombiheck, bei dem die hinteren Sitze nach vorn geklappt werden konnten, wodurch eine ebene Ladefläche entstand – eine für diese Zeit sehr ungewöhnliche Lösung.
Zwei Namen sind eng mit der Geschichte Volvo P 1800 verbunden. Der 1932 geborene Pelle Petterson fertigte zusammen mit seinem Vater Helmer Petterson, der auch als „Vater des Buckel Volvo“ gilt, die ersten Prototypen. Petterson hatte am Pratt Institute in New York Industriedesign mit dem Schwerpunkt Automobildesign studiert. Nach der Rückkehr aus den USA heuerte er bei Frua in Italien an und sein Vorschlag für ein neues Volvo GT-Modell wurde schließlich in Göteborg zum Favoriten erkoren. Auch wenn der P 1800 im Jahr 2000 von einer Experten-Jury zu den wichtigsten 100 Automobilen des 20. Jahrhunderts gewählt wurde, sollte sich die Karriere seines Designers gänzlich anders entwickeln. Neben dem Volvo entstand aus seiner Feder nur noch ein kleineres NSU-Modell, das aber nicht in Serie ging. Stattdessen kreierte der Schwede Mopeds, Rasenmäher, Armbanduhren, Feuerzeuge und Yachten. Petterson war passionierter und erfolgreicher Segler, unter anderem gewann er zwei olympische Medaillen und mehrere Weltmeisterschaften, und heute ist er eher für seine Yacht- als seine Automobil-Entwürfe bekannt.
Der zweite Name, der untrennbar mit dem Volvo P 1800 verbunden ist, ist Irv Gordon. Der US-Amerikaner verbrachte mehr Zeit hinter dem Lenkrad des Modells als sonst jemand auf der Welt. Bis heute hat der 70-Jährige, ein ehemaliger Lehrer aus dem Staate New York, mehr als 4,5 Millionen Kilometer mit seinem roten Volvo P 1800 zurückgelegt – alles mit dem ersten Motor. Ein Guiness-Weltrekord für die Ewigkeit. Gordon kaufte seinen Volvo P 1800 im Jahr 1966. Seither wurde das Sportcoupé nur zweimal grundüberholt. Im Jahr 2013 will Gordon die Marke von drei Millionen Meilen (4 827 000 Kilometer) erreichen. Sein Tip für ein langes Autoleben: „Befolge das Wartungshandbuch, ersetze verschlissene oder defekte Teile sofort – und lass nie jemand anderen mit deinem Auto fahren.“
geschrieben von auto.de/(ampnet/jri) veröffentlicht am 10.06.2011 aktualisiert am 10.06.2011
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