2008 ohne die Dakar: Der Schock sitzt tief

(adrivo.com) Was niemand gedacht hätte ist passiert: die 30. Ausgabe der Rallye Dakar wird nicht gestartet. Grund ist die unklare Sicherheitssituation in Mauretanien. Dort wurden am Heiligabend mehrere Franzosen bei einem Anschlag erschossen. Einige Tage später wurden auch französische Soldaten getötet. Kurz nach Weihnachten flogen sich Vertreter der ASO nach Mauretanien um mit Verantwortlichen der mauretanischen Regierung, des Militärs und der französischen Botschaft zu sprechen. Damals entschloss man sich die Rallye stattfinden zu lassen und die Sicherheitssituation täglich zu prüfen.

Am gestrigen Donnerstag gab die französische Regierung Erklärungen ab, dass sie französischen Staatsangehörigen davon abrät anlässlich der Dakar nach Mauretanien einzureisen. So zog sich schon gestern das Gerücht durch die Teilnehmer, dass die Rallye nur bis Mauretanien gefahren wird. Doch starke Regenfälle hätten auch ein Befahren der ersten Etappe unmöglich gemacht. Damit wäre die Anzahl der Etappen zu gering gewesen, um den Aufwand zu rechtfertigen. Jetzt sitzt der Schock bei allen Teilnehmern tief.

Doch die meisten Teilnehmer stehen hinter der Entscheidung. Volkswagen Motorsport-Direktor Kris Nissen unterstreicht: "Wir respektieren die Entscheidung im Sinne der Sicherheit, die auch für uns höchste Priorität hat. Für alle im Team von Volkswagen Motorsport ist die Absage eine große Enttäuschung, denn jeder hat sich darauf gefreut, hier in Lissabon in einem sportlich fairen Wettbewerb zu starten." Das gilt auch für den größten Konkurrenten und mehrfachen Dakarsieger Mitsubishi. "Es ist schade, dass die 30. Dakar nicht stattfinden kann", meinte Mitsubishi Teamchef Dominique Serieys enttäuscht. "Besonders nach Monaten harter Arbeit mit der wir den 13. Sieg einfahren wollten."

Die Organisatoren haben sich diese Entscheidung bestimmt nicht leicht gemacht, steht doch jede Menge Geld und Aufwand auf dem Spiel. Natürlich zum einen bei den großen Werksteams wie VW, Mitsubishi, KTM, aber besonders bei den Privatiers. Die Meisten haben mit viel Herzblut das Geld zusammengekratzt. Einige haben privates Vermögen investiert, andere müssen jetzt ihren Sponsoren erklären, was passiert ist. Schwer trifft es auch für Ellen Lohr, die für die Dakar 2008 ein extra neues Team aufgebaut hat. "Diese Entscheidung ist sehr hart für uns. Wir waren perfekt vorbereitet", erzählt die Deutsche enttäuscht. Aber Menschenleben stehen im Vordergrund. Sollte es einen Anschlag auf die Rallye Dakar geben, wäre deren Existenz noch stärker in Gefahr.

Doch nicht nur die direkten Teilnehmer haben mit dem Schock der Absage und den finanziellen Folgen zu kämpfen. Bereits kurz nach der Absage sind laut sportal.de die ersten Schadensersatzforderungen gegenüber der Dakar-Organisation ASO laut geworden. Die Stadt Portimão in Südportugal, durch die der Klassiker führen sollte, verlangte von den Veranstaltern 1,5 Millionen Euro für die entstandenen Kosten zurück. "Unsere Juristen prüfen bereits die Verträge, um eine Erstattung dieser Investitionen zu erreichen", sagte Bürgermeister Manuel da Luz in der Stadt an der Algarve-Küste. Auch die Länder in Afrika werden von der Absage hart getroffen, da auch sie finanziell von der Rallye profitieren. "Wir vertrauen darauf, dass die Unterstützung für die Initiativen für Afrika Früchte tragen werden", hofft auch Mitsubishi Teamchef Serieys.

Das ganze Drama rund um die Rallye Dakar und Mauretanien entstand ausgerechnet an Heiligabend. Damals wurden vier französische Touristen bei einem Anschlag mit Maschinenpistolen erschossen wurde. Sie wurden an der wichtigsten Überlandstraße Mauetaniens überfallen. Drei Tage später kam es zu einem erneuten Anschlag. Drei Soldaten wurden getötet als sie ein verdächtiges Fahrzeug verfolgen wollten. Dieser Anschlag passierte genau in der Gegend, durch die die Rallye Dakar fahren wollte. Der Terror kommt aus Algerien nach Mauretanien, wo schon mehrere Anschläge verübt wurden. Die Organisation El Kaida hat laut dem französische Terrorexperte Mathieu Guidère in Mauretanien eine Basis. Ihr Mentor Abou Yahia al-Libi habe erst am Wochenende zum islamischen Fest Aid el Kebir zu Angriffen auf die Ausländer im Maghreb aufgerufen, sagte Guidère dem Pariser "Figaro". Mauretanien hat ein Militärbündnis mit den USA gegen El Kaida geschlossen.

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