2010 – Die Automobilbranche ein Jahr nach der Abwrackprämie

[ no Image matched ]Deutschlands Autohändler klagen über eine zu geringe Umsatzrendite. Der aktuellen DEKRA-Studie „Erfolgreiche Sanierung und Restrukturierung im Automobilhandel“ zufolge, hätten viele Händler das Gebrauchtwagengeschäft vernachlässigt und zu hohe Rabatte bei Neuwagen gewährt.

Autohändler verdienen zu wenig

Neun von zehn Autohändler in Deutschland verdienen laut dieser DEKRA-Studie zu wenig Geld. Die zu geringe Umsatzrendite der Firmen birgt großes Risikopotential. „Für die Schaffung von Unternehmenswert ist eine Rendite von 2,2 Prozent Voraussetzung“, so das Ergebnis des Prüfkonzerns DEKRA. Dieser Wert wird jedoch vielfach unterschritten und somit nimmt die Kluft zwischen gut laufenden Unternehmen und Sanierungsfällen weiter zu. Gründe dafür, so die Analyse der Experten, seien vor allem die Finanzmarktkrise im vergangenen Jahr und die negativen Auswirkungen der Umweltprämie. Zudem seien im Krisenjahr 2009 viele Betriebe durch eine überhöhte Rabattpolitik wirtschaftlich ins Straucheln geraten.

Umsatzeinbußen bei den freien Werkstätten

Der Bundesverband Freier Kfz-Mehrmarkenstätten Deutschland e.V. (BVFMW) recherchierte bereits 2009, dass vor allem kleineren Freien Werkstätten bis zu 30 Prozent der Kunden in den nächsten drei bis vier Jahren verloren gehen. Grund dafür: Die Neuwagen sind wartungs- und reparaturresistenter, als die mindestens 9-jährigen abgewrackten Fahrzeuge es waren. Durch die Umweltprämie fehlen dem Freien Reparaturmarkt im Service neben rund 2 Millionen Ölwechsel bis zu 8 Millionen Reifen- und Stoßdämpferwechsel.

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Auch wenn es sich, laut Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe e.V. (ZDK), gerade mal um 4 Prozent des Jahresumsatzes der Freien Werkstätten handelt. So sind es immerhin 1 Milliarde Euro Werkstattumsatz pro Jahr, die in den Kassen der Freien Werkstätten fehlen. Basis für die Berechnung war hierbei, der Branchenumsatz der Vertragswerkstätten, Autohäuser und der Freien Kfz-Mehrmarkenstätten von 2008.

 

Sog der Krise

[ no Image matched ]Trotz Finanzmarktstabilisierungs-gesetz sei die Insolvenzquote in der Branche im vergangenen Jahr unverändert hoch geblieben. Neu sei jedoch, dass zunehmend auch große und traditionsreiche Autohäuser, neben den kleinen und mittelständischen Unternehmen, in den Sog der Krise geraten würden. „Die eingesetzte Konsolidierung wird sich weiter fortsetzen. Denn die strukturellen Probleme der Branche sind nach wie vor vorhanden, auch da das Rabattniveau im Neuwagengeschäft deutlich zu hoch war“, so DEKRA-Consulting-Geschäftsführer Christian Polzer. In vielen Unternehmen, so die Studie weiter, hätte der Neuwagenboom jedoch zur Vernachlässigung des Gebrauchtwagengeschäfts geführt. Des Weiteren wurden wichtige strukturelle Restrukturierungsmaßnahmen ausgesetzt.

Gute Leistungen in schwierigen Zeiten

Die DEKRA geht davon aus, dass sich die Marktsituation im Automobilhandel in den nächsten Jahren nicht merklich bessern wird. Dennoch hat die Studie auch gute Nachrichten für den Kfz-Handel: Trotz der anhaltenden Krise werden es etwa zehn Prozent aller Betriebe schaffen, dem Branchentrend zu trotzen und ausreichend Umsatzrenditen erzielen. Als Schlüssel zum Erfolg sind demnach in erster Linie eine klare Handelstrategie, gute Führung, weitsichtige Personalentwicklung und systematisches Kostenmanagement anzusehen.

Marktsituation für die Zukunft

Der unsicheren Marktsituation entsprechend vorsichtig fällt das Fazit der Studie aus: „Unsere Analysen zeigen, dass die Spannweite zwischen renditestarken Unternehmen und Sanierungsfällen weiter zunimmt“, so Polzer. Weiter heißt es, dass Sanierung und Restrukturierung „deshalb mehr denn je das Gebot der Stunde“ seien.

 

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Gast auto.de

September 7, 2010 um 4:02 pm Uhr

Was anderes habe ich von der Abwrackprämie auch nicht erwartet. Die Abwrackprämie war doch eh nur ein Steuersparmodell der Bundesregierung. Und nun haben wir den Salat: eine Marktverzerrung, die nie wieder zu glätten sein wird. Jetzt fliest das für unsere Branche dringend benötigte Geld in andere Länder, bsplw. nach Griechenland, anstatt uns kleinen Lichtern der Automobilbranche aus der Misere zu helfen. Mal abwarten, was die Bundesregierung weiter für uns bereit hält.

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