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BMW
Während München 1972 die Jugend der Welt zu den Olympischen Sommerspielen zu Gast hatte, fielen bei den in der Nachbarschaft der Sportstätte angesiedelten BMW-Werken zukunftsträchtige Entscheidungen. Mit tatkräftiger wie finanzieller Unterstützung des Mutterkonzerns sollte sich ein kleines, aber feines Tochterunternehmen ganz auf den Motorsport konzentrieren.
Schnell hatten sich die Flitzer der BMW Motorsport GmbH mit den Streifen in Orange, Dunkel- und Hellblau auf den Rennpisten der Welt einen Namen gemacht. Zum Glück blieben so kraftstrotzende Monster wie der bis zu 1000 PS starke 3,2-Liter-Turbo-CSL dabei die Ausnahme. Dagegen lässt ein BMW M1, in der von 1979 bis 1981 gebauten Straßenversion 277 PS stark und zuletzt 113.000 Mark teuer, noch heute die Kenner mit der Zunge schnalzen. Aus dieser Technikschmiede stammt auch ein der Größe nach in der Mittelklasse angesiedeltes Fahrzeug, das in der Geschichte der weiß-blauen Marke längst Kultcharakter besitzt: Der BMW M3 trat vor 25 Jahren seinen Siegeszug an.[foto id=“308993″ size=“small“ position=“right“][foto id=“308994″ size=“small“ position=“right“]
„Da liegt Power auf der Lauer“: So titelte mancher Autotester, als BMW 1985 mit dem ersten M3 in der seit 1982 angebotenen E30-Baureihe die vorerst letzte Entwicklungsstufe zündete. Einem 2,3 Liter großen Vierzylinder entlockten die Ingenieure dank Vierventil-Technik stattliche 200 PS, die für eine Spitze von 235 km/h ausreichten. Da der M3 als Gruppe A-Rennwagen im seriennahen Tourenwagensport eingesetzt werden sollte, mussten für die Homologation innerhalb eines Jahres 5000 Fahrzeuge gebaut werden. Deshalb legten die Verantwortlichen von Beginn an großen Wert auf Alltagstauglichkeit. Doch bis die ersten Exemplare des Kraftprotz für stattliche 58.000 Mark an die Kunden ausgeliefert wurden, zeigte der Kalender 1987 an.
Es war die Zeit, als an den ersten Tankstellen bleifreier Kraftstoff aus den Zapfpistolen sprudelte, da der Katalysator Einzug hielt und weniger Abgase in die Umwelt entließ. Das sorgte nicht nur beim Vierzylinder des M3 für einen geringen Leistungsverlust, der aber angesichts immer noch stattlicher 195 PS durchaus zu verschmerzen war. Wer wollte, konnte ja nach wie vor auf die Version ohne den Luftverbesserer zurückgreifen, der in der Zwischenzeit in einer Evolutionsstufe mit verstellbarem Spoilerwerk auf 220 PS erstarkt war.
Mehr noch: Die ersten M3-Exemplare in Kundenhand waren gleich wieder in Werkstätten verschwunden, wo sie für den Einsatz im Tourenwagen-Rennsport umgerüstet wurden. Wenn Christian Danner, Roberto Ravaglia, Johnny Cecotto oder Markus Oestreich ins Lenkrad ihrer Wettbewerb-M3 griffen, hatten sie bis zu 300 PS Leistung unter der Haube. Je nach Reglement waren später in einigen Ländern wie Deutschland und Frankreich dann auch 2,5 Liter Hubraum und sogar bis zu 360 PS Leistung möglich. Eine straßentaugliche Version mit dem 2,5 Liter großen [foto id=“308995″ size=“small“ position=“left“]Aggregat hörte auf die Bezeichnung M3 Sport Evolution und hatte stramme 238 PS unter der Haube, was für eine Spitze von 248 km/h ausreichte.
Als zweitürige Limousine trat bislang der in Garching vor den Toren der bayerischen Landeshauptstadt gefertigte BMW M3 auf. Mit ausgeprägten Kotflügelverbreiterungen und markanten Schwellern unterschied er sich von seinen „zivilen“ Brüdern der Dreier-Serie deutlich. Hinzu kam ein dicker Spoiler, der sich über die komplette Heckpartie zog. Doch schon 1988 betrat eine neue Karosserievariante die automobile Bühne: Das M3 Cabrio bot nun auch Frischluftfanatikern die Möglichkeit, den sportlichsten Dreier und gleichzeitig schnellsten offenen Viersitzer zu fahren.
Weiter auf Seite 2: Baureihen E36, E46
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Eine neue Ära läutete die Baureihe E36 ein. Sie war 1990 gestartet und wurde zwei Jahre später durch das M3 Coupé gekrönt, das erstmals von einem Sechszylinder-Motor angetrieben wurde. Mit dem 286 PS starken 3,0-Liter-Aggregat wäre der BMW mehr als 250 km/h schnell gewesen. Die freiwillige Selbstverpflichtung der Automobilindustrie, der sich auch die Autobauer aus München angeschlossen hatten, sah aber eine Abriegelung bei Tempo 250 vor. Da der M3 dieser Generation, die im Werk Regensburg vom Band lief, nicht mehr als kompromissloses Sportgerät konzipiert war, war eine viertürige Kompaktlimousine mit den Genen eines Hochleistungssportwagens die logische Konsequenz. So gab es ab 1994 neben dem M3 Coupé und dem neu [foto id=“308997″ size=“small“ position=“right“]aufgelegten M3 Cabrio auch erstmals den M3 als Limousine. Bereits im Jahr darauf kam ein weiterentwickelter Sechszylinder mit 3,2 Litern Hubraum und 321 PS zum Einsatz.
Auch in den 1990er-Jahren war der M3 auf den Rennstrecken unterwegs. Ein M3 GTR mit auffälligem Startflaggen-Design und 325 PS unter der Haube wurde von Johnny Cecotto und Kris Nissen mit Erfolg pilotiert. Eine auf 350 Exemplare limitierte Sonderserie des M3 GT Coupé legte das inzwischen in BMW M GmbH umbenannte sportliche Tochterunternehmen des Konzerns 1995 zu Homologationsszwecken auf. Mit markantem Spoiler an Bug und Heck sowie Sportsitzen mit Nappaleder und Kohlefaserabdeckungen im Innenraum wurde das ausschließlich in der Lackierung British Racing Green angebotene Fahrzeug zum stolzen Stückpreis von 91.000 Mark verkauft. Der überarbeitete 3,0-Liter-Motor brachte es auf 295 PS.
War der erste M3 noch ein kompromissloser Sportler und sein Nachfolger ein drahtiger Athlet mit einer überaus dezenten Eleganz, wirkte die dritte Auflage mit ihrem rundlichen-breiten Auftritt, den mächtigen Schürzen, den markanten Powerdomes auf der Aluminium-Motorhaube, den riesigen Kühllufteinlässen und den vier Endrohren der doppelflutigen Auspuffanlage einen Tick zu protzig. Der erneut überarbeitete 3,2-Liter-Sechszylinder, mit viel Elektronik ausgelegt auf ein Hochdrehzahlkonzept mit bis zu 8.000 „Touren“, erstarkte auf 343 PS. Dem 2000 als Coupé und 2001 als Cabrio herausgekommenen M3 der Baureihe E46 genügten 5,2 bzw. 5,5 Sekunden, ehe die [foto id=“308998″ size=“small“ position=“left“]Tachonadel die 100-km/h-Marke durcheilte.
Sogar nur 4,9 Sekunden benötigte 2003 der M3 CSL, dessen Buchstaben in der Zusatzbezeichnung für Coupé, Sport und Leichtbau standen. Tatsächlich speckte das in Leichtbauweise gefertigte Sport-Coupé dank der Verwendung von glas- und kohlefaserverstärkten Kunststoffen und ultraleichtem Dünnglas auf knapp 1.400 kg ab. Da der Motor nach erneuter Überarbeitung 360 PS mobilisierte, ergab sich ein Leistungsgewicht von gerade einmal 3,85 kg pro PS für das 75.000 Euro teure Coupé. Mit 250.000 Euro deutlich weniger preiswert war dagegen der M3 GTR, der zwei Jahre zuvor die US-amerikanische Le Mans Series in der GT-Klasse aufmischte. Kein Wunder, arbeitete in der handgefertigten Kleinserien-Version ein 4,0 Liter großer Achtzylinder, der mit über 450 PS den stärksten M3 aller Zeiten gab und der erst durch Abgas- und Lärmgrenzwerte auf immer noch gewaltige 350 PS gedrosselt wurde.
Weiter auf Seite 3: Baureihe E90; Fazit
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Damit ist der M3 in der Gegenwart angekommen, die 2007 mit der zwei Jahre zuvor gestarteten Baureihe E90 zunächst als Coupé begann. Noch im gleichen Jahr folgte die M3 Limousine, im nächsten Frühjahr das M3 Cabrio. Allen gemeinsam ist ein komplett neu entwickelter Achtzylinder mit 420 PS Leistung und einem maximalen [foto id=“309000″ size=“small“ position=“right“]Drehmoment von 400 Nm. Auch in der vierten Generation ist der M3 ein Vollblutsportler, bei dem Leichtbau wie das Kohlefaser-Dach aber nicht nur für überlegene Fahrleistungen sorgt, sondern im Zusammenspiel mit intelligenter Technik wie der Bremsenergie-Rückgewinnung auch auf möglichst niedrige Verbrauchswerte ausgerichtet ist. Mit 66.400 Euro steht die Limousine in der Preisliste, das Coupé kommt auf 68.350 Euro, für das Cabrio werden mindestens 75.650 Euro verlangt.
Nie aus dem Blickfeld verloren ging in all den Jahren des M3 die Ausrichtung auf den Motorsport. Das gilt auch für die derzeitige Version, wo er als M3 GT4 von Privatfahrern geschätzt und als M3 GT2 Werkseinsätze fährt. Auf den Clubsport ausgerichtet ist der seit kurzem eingesetzte M3 GTS, dessen auf knapp 4,4 Liter Hubraum vergrößerter Achtzylinder 450 PS leistet und mit einer Spitzengeschwindigkeit von 305 km/h die Krönung der bisherigen M3-Geschichte darstellt.
Was vor gut 25 Jahren mit einer Art Hilferuf des damaligen BMW-Chefs Eberhard von Kuenheim begann, der „für die Dreier-Reihe einen sportlichen Motor“ forderte, hat sich zu einer beeindruckenden Erfolgsstory entwickelt. Als [foto id=“309001″ size=“small“ position=“left“]überaus sportliches Topmodell seiner Baureihe war der BMW M3 in all den Jahren ein Aushängeschild für die weiß-blaue Marke, ein Technologieträger für den späteren Großserieneinsatz, ein Spaßmobil für engagierte Sportfahrer, die sich das Vergnügen eines straßentauglichen Hochleistungsfahrzeugs leisten konnten, sowie eine hervorragende Ausgangsbasis für den Rennsport. Dass sich BMW dabei nicht nur auf die sportliche Coupé-Karosserie beschränkt hat, sondern den M3 längst auch als viertürige Limousine und sogar als Cabrio im Programm hat, förderte die Attraktivität dieser Baureihe. Jetzt fehlt eigentlich nur noch der M3 touring.
geschrieben von auto.de/thomas kuwatsch/Fotos: auto.de veröffentlicht am 09.07.2010 aktualisiert am 09.07.2010
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