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Mercedes-Benz
Die alten Zöpfe bei Mercedes fielen Anfang der Achtziger in Reihe. Um den erfolgreichen 3er von BMW zu kontern, stellten die Schwaben 1982 den 190 vor. Ein Jahr später folgte die Sportversion Mercedes 190 E 2,3-16; die erste Limousine des Hauses im „Sport-Leible“ (schwäbisch für „Trainingsanzug“) schrieb eine Erfolgsgeschichte.
Der Beginn der Achtziger markierte eine Periode des Umbruchs beim ältesten Automobilbauer der Welt. Die neuen Modelle, die unter der Regie des seit 1975 amtierenden Designchefs Bruno Sacco entstanden waren, revolutionierten mit klaren Linien und zeitloser Eleganz die Formensprache der Schwaben. Seine 1979 auf der Frankfurter IAA vorgestellte S-Klasse (W 126) und das SEC-Coupé von 1991 veränderten das Gesicht der Marke nachhaltig wie gleichermaßen erfolgreich. Nicht minder spektakulär fiel die Entscheidung des Hersteller aus, mit einer ganz neuen Baureihe für Einsteiger den Wettbewerb mit dem 3er von BMW aufzunehmen. Der 190 erschien am 8. Dezember 1982, blieb bis August 1993 im Programm und erzielte eine Auflage von rund 1,8 Millionen Exemplaren. Mit dem 190er hatte Mercedes endgültig den Schritt zum Massenhersteller vollzogen. Vor allem viele amerikanische Kunden fanden großen Gefallen an dem „Baby-Benz“.
Auf der IAA 1983 rieben sich Fachleute und Besucher auf dem Stand der Schwaben die Augen. Zum ersten Mal präsentierte Mercedes mit dem 190 E 2.3-16 ein Modell, das schon rein äußerlich mit Spoilern an Front und Heck, Schwellern und Breitreifen dokumentierte, dass hier ein sportliches Topmodell für die kleine Baureihe von Mercedes entstanden war. Für 49.600 Mark erhielt der Kunde einen 136 kW/185 PS starken Motor, der den 4,43 Meter langen Viertürer in acht Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigte und eine Höchstgeschwindigkeit von 235 km/h erreichte. Für die Kraftübertragung auf die Hinterräder sorgte wahlweise ein Fünfgang-Schaltgetriebe oder eine Automatik mit vier Gangstufen.
[foto id=“461312″ size=“small“ position=“left“]Um den bekannten Vierzylinder mit 2,3 Liter Hubraum, der in der zivilen Version 100 kW/136 PS leistete, auf die adäquate Leistung von 185 PS zu bringen, wandte sich Mercedes an jemanden, der etwas von sportlichen Triebwerken verstand. Der britische Rennmotorenspezialist Cosworth entwickelte für den Mercedes-Motor einen komplett neuen Zylinderkopf mit vier Ventilen pro Verbrennungseinheit. Jeweils zwei für die Einlass- und zwei für die Auslassseite. Während der Zweiventiler seine Leistung bei 5.100 U/min erreichte, drehte der Vierventiler im 190 E 2,3-16 maximal 6.200 U/min. Um das standfest leisten zu können, spendierten die Techniker dem Triebwerk unter anderem geschmiedete Kolben, eine gehärtete Kurbelwelle oder gehärtete Tassenstößel. Ab 1985 bot Mercedes das Modell auch mit einem geregelten Dreiwege-Katalysator an. Dabei reduziert sich die Leistung auf 125 kW/170 PS.
Bis 1988 baute Mercedes 19.487 Einheiten des Sportlers. Dann lösten die Schwaben das Modell durch eine 2,5-Literversion ab, die ohne Katalysator 150 kW/204 PS und mit Abgasreinigung 143 kW/195 PS leistete. Davon entstanden bis 1990 weitere 4.874 Exemplare. Für den Einsatz in der Deutschen Tourenwagenmeisterschaft entstanden 1989 und 1990 schließlich noch zwei Evolutions-Versionen mit 143 kW/195 PS (mit Katalysator) beziehungsweise 173 kW/235 PS. Die beiden in einer Serie von jeweils 502 Exemplaren gebauten Modelle zeichneten sich unter anderem durch einen riesigen, beinahe dachhohen Heckspolier aus. Bei Produktionsende kostete die Sportlimousine 70 400 Mark.
Der Mercedes E 190 2,3-16 sorgte nicht zuletzt[foto id=“461313″ size=“small“ position=“right“] im Motorsport für Furore. Mit dem Modell beteiligte sich Mercedes erstmals seit 1955 wieder offiziell am Renngeschehen. Bei den „24-Stunden von Le Mans“ 1955 hatte ein Mercedes 300 SLR die schwerste Katastrophe aller Zeiten im Rennsport ausgelöst, die 84 Todesofer gekostet hatte und den Herteller bewog sich für unabsehbare Zeit aus dem Rennsport zurück zu ziehen. Nachdem 1985 aus der „Deutschen Rennsportmeisterschaft“ die DTM entstanden war, erhielt der E 190 2,3-16 die richtige Bühne, um sich im Wettkampf vor allem mit BMW und Audi zu messen. Die DTM feierte Jahr für Jahr neue Besucherrekorde, 1992 übertrugen 86 Sender die Rennen der Serie in 52 Länder.
Für den Renneinsatz des E 190 2,3-16 und später E 190 2,5-16 sorgte Haus-Tuner AMG. Für die Schwaben fuhren unter anderem der zweifache Le-Mans-Sieger Klaus Ludwig, der Ex-Formel-1-Pilot Bernd Schneider. Bis zum ersten Titel in der DTM musste Mercedes bis 1992 warten. In jenem Jahr holte Klaus Ludwig die Meisterschaft endlich nach Stuttgart. In seiner höchsten Ausbaustufe als E 190 2,5-16 Evo II hatte der erste Mercedes im „Sport Leible“ vor dem Modell-Wechsel zur C-Klasse endgültig seine Meisterprüfung abgelegt.
geschrieben von auto.de/(tl/mid) veröffentlicht am 08.04.2013 aktualisiert am 08.04.2013
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