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Mercedes-Benz
Als Mercedes-Benz 1980 die S-Klasse der Modellreihe W 116 auslaufen ließ, bedeutete dies auch das Ende opulenten Hubraumvergnügens. Denn ein Auto wie den 450 SEL 6.9 sollte die deutsche Traditionsmarke nie wieder ins Serienprogramm hieven. Vor genau 35 Jahren rollte das V8-Flaggschiff an den Start.
Damit debütierte der 6.9 rund 18 Monate später als geplant – was sich in der Ölkrise der frühen 70er-Jahre begründete. Kleine, sparsame Autos waren plötzlich gefragt, und so galt ein Wagen wie der 6.9 [foto id=“311842″ size=“small“ position=“right“]mit seinen sieben Litern Hubraum als schwer verkäuflich. Schlussendlich jedoch können sich die Markenstrategen durchringen und lassen den großen Stern von der Leine. Und das ist angesichts der schieren Motordaten durchaus wörtlich zu verstehen, leistet doch der aus dem Mercedes-Benz 600 hergeleitete V8-Benziner muntere 210 kW/286 PS und bietet 560 Nm maximales Drehmoment. Damit brennt die mit einem dreistufigen Automatikgetriebe ausgestattete Luxuslimousine auf bestem Sportwagen-Niveau durch die Lande: Der Spurt auf Tempo 100 wird in 7,4 Sekunden absolviert, die Höchstgeschwindigkeit ist mit 225 km/h angegeben. In der Realität ist es sogar meist noch etwas mehr.
Wirklich sprachlos – und hierbei sind die Tester von damals mit den Klassikerfreunden von heute einer Meinung – macht jedoch die Art der Kraftentfaltung. Der bärige Motor liefert in allen Lebenslagen Schub, was die Fahrt mit dem 6.9 zu einem sehr [foto id=“311843″ size=“small“ position=“left“]nachdrücklichen Erlebnis gelassener Kraft macht.
Ein Aufschneider wollte der nobelste Vertreter der Mercedes-Benz S-Klasse der 1970er Jahre nicht sein, sondern ein vornehmer Vertreter der automobilen Oberklasse. Das gelingt ihm bis heute – vor allem, wenn ihm der Erstbesitzer die optionalen Ledersitze spendiert hat. Denn als Standardbezugsstoff kam Velours zum Einsatz. Trotzdem kostete der 6.9 bereits in der Basisvariante rund 70 000 DM. Die Kundschaft stammte denn auch meist aus Politik, Wirtschaft und Showgeschäft.
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Zudem wurde das Modell mit dem beinahe protzigen Schriftzug am Heck gerne als Chauffeurslimousine geordert, wobei dann traditionell Wert auf einen bequemen Fahrzeugfond gelegt wurde. [foto id=“311845″ size=“small“ position=“right“]Als Option waren dort elektrisch verstellbare Sitze verfügbar oder auch eine Sitzheizung. Leseleuchten in der hintersten Dachsäule sorgten für Licht beim Aktenstudium auf langer Fahrt oder beim entspannenden Schmökern nach einem langen Arbeitstag. Doch auch der Fahrer genießt hohen Komfort. Hinzu kommt eine Ergonomie im Cockpit, die bis heute Maßstäbe setzt. Alle Passagiere kommen zudem in den Genuss der serienmäßigen Hydropneumatik-Federung mit Niveauregulierung. Der viel zitierte Vergleich mit einer Sänfte sei ausnahmsweise gestattet: Komfortabler kann man auf der Straße kaum unterwegs sein.
Auf der Optionsliste fand sich zudem ein Posten, der in den 1970er Jahren Seltenheitswert hatte: ein Autotelefon. Es kostete rund 18 000 Mark – dafür waren zwei Kleinwagen erhältlich oder ein Mercedes-Benz der Baureihe W 123. Auch in Sachen [foto id=“311846″ size=“small“ position=“left“]Sicherheit spielte der 6.9 den Vorreiter: Ihn konnte man ab 1978 mit ABS ordern.
Am Ende sollten dem 450 SEL 6.9 nur fünf Modelljahre beschieden sein, in denen exakt 7 380 Stück gebaut wurden. Im Debütjahr kostet das Flaggschiff 69 930 Mark, im letzten Modelljahr 1979 werden bereits 81 247 Mark verlangt, wobei gute Fahrzeuge diesen Wert mittlerweile wieder erreichen können. Für Topautos werden gerne mal 40 000 Euro oder mehr aufgerufen. Gelegentlich fehlt allerdings ein wichtiges Bauteil, denn oft wurde für den 450 SEL 6.9 die Sonderausstattung Nummer 261 geordert: Wegfall der Hubraumbezeichnung auf dem Kofferraumdeckel. Manchmal ist es mit dem Hubraum eben wie mit dem Geld. Beides hat man gern – aber man muss ja nicht gleich damit angeben.
geschrieben von auto.de/Heiko P. Wacker/mid veröffentlicht am 28.07.2010 aktualisiert am 28.07.2010
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War und ist ein klasse Auto, das damals Massstäbe setzte die bis heute gelten. Trotz Downsizing, Hubraum ist nur duech Hubraum zu ersetzen.
Comments are closed.
Markus Müller
August 6, 2010 um 11:22 am UhrHmmm… ich bin da irgendwie progressiver: Weniger Verbrauch bei gleicher Leistung? Downsize me!