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Audi
Anfang November stellte Audi den neuen A7 Sportback neben einen Audi 100 Coupé S. Nicht, um den Neuwagen vor dem Oldtimer als besonders modern zu präsentieren, denn das wäre alles andere als fair. Vielmehr wollte man den Sportback in die Tradition jener Design-Ikone stellen, die im Herbst vor 40 Jahren in Serie ging.
Bereits im Jahr 1969 hatten die Ingolstädter das Audi 100 Coupé S auf der IAA präsentiert – und dabei durchaus Zuspruch erfahren. Immerhin erinnerte die schicke Linienführung an italienische Automobilträume vom Schlage eines Fiat [foto id=“334094″ size=“small“ position=“left“]Dino oder Maserati Ghibli, während die solide Großserientechnik den schicken Audi in moderateren Preisregionen hielt.
Der Audi 100 musste seine ersten Schritte noch im Verborgenen tun. Beinahe wie in einem Krimi wurde er von Dr. Ludwig Kraus und seinem Team in Ingolstadt in aller Heimlichkeit entwickelt – und erst als fertiges Auto vorgestellt. Als solches wurde denn auch ein gewisser Erfolg denkbar, das Modell durfte in Serie gehen. Und das tat der Audi 100 mit einem Elan, den nicht einmal die Entwicklungsabteilung erwartet hätte. Denn der dynamische Fronttriebler – so etwas hatte es in dieser Klasse zumindest aus deutscher Produktion ohnedies noch nie gegeben – wurde rasch zum Verkaufsschlager der Marke. Bis zum Produktionsende 1976 rollten knapp 800 000 Einheiten von den Bändern. Die achtfache Anzahl dessen, was man anfangs mit dem Werkscode C1 zu erreichen gehofft hatte.
Auf das Coupé entfielen dabei vergleichsweise lächerliche Stückzahlen. Offiziell wurden 30 687 Exemplare gebaut, wobei die erhaltenen Fahrzeuge schon lange im Klassikerhimmel angekommen sind. Denn um eines der ohnehin raren [foto id=“334095″ size=“small“ position=“right“]Coupés kümmerte man sich schon zu Zeiten, als die Limousine noch im Alltag verschlissen wurde.
Die Limousine gilt längst als Wegbereiter für den Einstieg des Automobilbauers in die gehobene Mittelklasse. In den verschiedenen, bis 1994 produzierten Generationen überraschte der Audi 100 immer wieder mit Highlights wie dem Fünfzylinder-Benziner, dem Allradantrieb „quattro“ oder einer Vollverzinkung. Doch blieb dem so vernünftig anmutenden Wagen die Anerkennung als Klassiker lange verwehrt.
Ganz anders das Coupé, das von einer schicken Hülle und der ausgereiften Technik darunter profitieren konnte – und von den sehr angemessenen Fahrleistungen, die sich dem 85 kW/115 PS starken Reihenvierzylinder verdankten. Zwei [foto id=“334096″ size=“small“ position=“left“][foto id=“334097″ size=“small“ position=“left“]Solexvergaser befeuerten den auf 1,9 Liter aufgebohrten Frontmotor. Das reichte für Tempo 185, was 1970 eine fesche Ansage war. Zum Vergleich: Der Konzernbruder Karmann Ghia boxerte mit nicht mal der Hälfte an PS durch die Lande. Und auch der eine Weile später präsentierte VW Scirocco hatte weniger Pferde im Stall – selbst als die Leistung des Audi-Motors 1972 wegen der schlechten Abgaswerte um drei PS gezügelt werden musste. Mit immer noch sehr potenten 82 kW/112 PS lief das Modell dann bis ins Ziel.
Mit dem Audi 100 Coupé S ist man auf Klassikerveranstaltungen stets gerne gesehen – weshalb auch Audi selbst immer mal wieder ein Coupé auf Oldtimer-Rallies schickt. Oder zu einem Fotovergleich mit den neuesten Produkten aus dem eigenen Haus. Denn alt sein – das mag er vielleicht, der Audi-Star der IAA von 1969. Nur sieht er nicht alt aus. Eben genauso, wie es sich für eine Design-Ikone gehört.
geschrieben von auto.de/(wa/mid) veröffentlicht am 06.12.2010 aktualisiert am 06.12.2010
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