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Ford
Die Cowboy-Gene waren ihm an der Nasenspitze abzulesen: Mit dem Taunus TC brachte Ford 1970 den amerikanischen Automobil-Stil auf deutsche Straßen. Der als „Knudsen-Taunus“ bekannt gewordene Mittelklässler setzte anders als sein Vorgänger auf eine kraftvolle Statur sowie eher simple Technik. Das Modell wurde zum herausragenden Erfolg. Einer der Gründe für die Beliebtheit beim deutschen Publikum dürfte die von amerikanischen Muscle-Cars inspirierte Front gewesen sein, die sogenannte „Knudsen-Nase“.
Gekennzeichnet war sie durch einen nach vorne ausgebuchteten Grill, der an der Motorhaube in eine muskulöse Hutze überging, sowie jede Menge Chrom. Der damalige Ford-Konzernchef Semon E. Knudsen wollte mit der aggressiv-kraftvollen Gestaltung das etwas verstaubte Image der Marke in Europa aufpolieren. Passend dazu wurde bei der Markteinführung der damalige Formel 1-Weltmeister Jackie Stewart als Werbeflaggschiff verpflichtet. Das sportliche Äußere fand unter dem Blech nicht immer seine Entsprechung. Doch neben einer Reihe von preisgünstigen Vierzylindermotoren gab es auch zwei prestigeträchtige Sechszylindertriebwerke.
Die Spitzenversion kam so auf die für damalige Verhältnisse beachtlichen 108 PS und eine Maximalgeschwindigkeit von 175 km/h. Technisch ist der Neue gegenüber seinem Vorgänger – dem im [foto id=“145565″ size=“small“ position=“right“]europäischen Stil gehaltenen Badewannen-Taunus – jedoch ein Rückschritt. Statt der V-Motoren halten wieder die unhandlichen Reihenmotoren unter der langen Haube Einzug, statt des modernen Frontantriebs setzt Ford wieder auf den damals in dieser Klasse aus der Mode geratenen Heckantrieb. Die Kunden störten sich daran nicht. Einen empfindlichen Dämpfer erhält der Knudsen-Taunus aber aus anderen Gründen bereits kurz nach Markteinführung: Die Verarbeitung ist schlecht, das Fahrwerk schlampig abgestimmt. Der ADAC wählt den Kölner daraufhin zum schlechtesten Auto des Jahres. Trotzdem lockt das modische Blechkleid die Käufer. Bis 1975 liefen 1,1 Millionen Exemplare vom Band.
Zum Vergleich: der eher biedere Opel Ascona kam nur auf rund 700 000 Fahrzeuge. Nach nur fünf Jahren Bauzeit erhielt der als zwei- und viertürige Limousine, Coupé und Kombi erhältliche Taunus 1975 eine gründliche Überarbeitung, die die technischen Kinderkrankheiten ausmerzte, aber auch die Optik deutlich glättete. Die Knudsen-Nase verschwand zugunsten eines ebenen, leicht schräg stehenden schwarzen Kunststoff-Kühlergrills. Auch dieser prägte jahrelang das Straßenbild in Deutschland, bis er 1982 vom blassen Ford Sierra abgelöst wurde. 1993 schließlich stellte Ford wieder auf Frontantrieb um und brachte die erste Generation des Ford Mondeo auf den Markt. Holger Holzer/mid
geschrieben von auto.de/(hh/mid) veröffentlicht am 23.02.2010 aktualisiert am 23.02.2010
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