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Nardo Teststrecke
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Heute ist es wesentlich ruhiger auf dem Technical Center Nardo, nicht zuletzt, weil die Zäune geflickt, Sichtblenden erhöht und die fünf Zugänge ins Innere der zwölf Kilometer langen Kreisbahn besser bewacht sind. „Eigentlich ist das Gelände unkontrollierbar“, sagt Edmund Sander, einer von zwei Geschäftsführern des Centers, „aber wir wissen, wo die Schwachstellen sind und was wir machen müssen.“ Diskretion wird groß geschrieben, wenn es um „Erlkönige“, also die Prototypen künftiger Pkw- und SUV-Modelle, geht. „Größere Probleme mit den Paparazzi gibt es aber nicht“, sagt Sander. Vom Bentley Bentayga bis zum Giulia von Alfa Romeo war in diesem Jahr schon alles in Nardo.
Cosimo Baldi, heute Rentner, hat in den 40 Jahren, in denen das Testcenter besteht, schon allerhand skurrile Sicherheitsprobleme gelöst. So wie etwa das mit dem jungen Albaner, der die Hochgeschwindigkeits-Piste für die Autobahn hielt und als Anhalter mitfahren wollte. Baldi stammt aus einer Familie, die in der Landwirtschaft tief in der apulischen Provinz ihr Auskommen suchte. Zunächst wurde der Bauernsohn Polizist, bevor er zu der zunächst vom Fiat-Konzern betriebenen Erprobungsstätte kam. Später stieg er bis zum Track-Manager auf.
Die Geschichte der Kreisbahn und ihrer Nebenanlagen weit draußen am Absatz des italienischen Stiefels, beginnt in den frühen 70er-Jahren mit einer Fehlplanung. Die Atomkraft war noch unschuldig und Italien der Meinung, zur Forcierung der Kernforschung sei ein Teilchenbeschleuniger genau das Richtige. Der Standort war schnell gefunden im dünn besiedelten Apulien, im Nu waren die nötigen Grundstücke erworben oder enteignet. „Dann aber entschied man sich zu einem Referendum“, erinnert sich Francesco Nobile, der zweite Geschäftsführer des Centers, „die Atompläne fanden keine Mehrheit, einen Teilchenbeschleuniger brauchte man nicht mehr“. Was also tun mit einer Anzahl kreisförmig angeordneter Grundstücke, wo zwischen den beiden Rändern rund vier Kilometer und zahlreiche Bauernhöfe liegen?
Der Fiat-Konzern, damals noch mit vielen Automodellen und ordentlich gefüllter Kasse gesegnet, hatte sich nach einigem Hin und Her erbarmt, das Gelände zwischen den Ortschaften Avetrana und Veglie zu übernehmen und einen Automobil-Erprobungsbetrieb aufzubauen. Fiat-Erzeugnisse sollten dort ebenso getestet werden wie Lastwagen und die Pkw anderer Hersteller. Dazu wurden Handling- und Rüttelkurse, Geländepisten und Verschränkungsbahnen angelegt, Werkstätten und Wartungshallen aufgebaut. Ein paar Dutzend feste Arbeitsplätze für Einheimische entstanden, Fahrer und Ingenieure von Autofirmen, die Nardò für eigene Tests mieteten, sorgten in den umliegenden Hotels und Gaststätten für Umsatz.
„In manchen Wochen sind es 600 Menschen, die hier als Gäste auf dem Gelände ihrer Arbeit nachgehen“, beschreibt Edmund Sander die Situation des Jahres 2015. Die Nardo-Betreibergesellschaft, der er vorsteht, ist eine Tochterfirma von Porsche Engineering. Porsche Engineering ist zwar nicht so bekannt wie der Zuffenhausener Sportwagenhersteller, ist aber älter. Bereits 1931 existierte das Konstruktionsbüro von Ferdinand Porsche, das seine Dienste an verschiedene Auftraggeber verkauft.
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geschrieben von AMP.net/jri veröffentlicht am 16.09.2015 aktualisiert am 16.09.2015
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