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Turbo-Technik bei Porsche
1974 stellte Porsche erstmals den 911 Turbo vor. 1975 ging er in Serie: Mit 260 PS saustark, mit 260 Sachen sauschnell und mit 65.800 Mark sauteuer wie kein anderes deutsches Auto. Für die Leistungsexplosion sorgte ein Abgasturbolader. Seitdem steht Porsche quasi als Synonym für diese Technik. Die Lader befeuerten die Topmodelle der Baureihen 924, 944, alle Generationen des 911 und sind heute bei 911, Cheyenne, Macan und Panamera aktiver denn je. Der Charakter der Zwangsbeatmung hat sich in vier Jahrzehnten komplett geändert. Heute sind Turbos beim Downsizing auf dem Weg zu geringeren Verbräuchen unverzichtbar.
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Doch wer hat´s erfunden? Weder die Schwaben noch die Münchner. Es war tatsächlich ein Schweizer. Bereits 1905 meldete der eidgenössische Ingenieur Alfred Büchi den Abgaslader zum Patent an. Der Schweizer hatte erkannt, dass der Wirkungsgrad konventioneller Verbrennungsmotoren lausig war. Zwei Drittel der im Kraftstoff gebundenen chemischen Energie gingen als Wärme im Abgasstrom verloren. Büchis Rezept: Mit der Wärme und kinetischen Energie des Abgasstroms eine Turbine antreiben, die verdichtete Luft in den Verbrennungsraum presst. Sein erster Turbo-Motor von 1925 bot eine um 40 Prozent höhere Leistung als die entsprechende Saugversion.
Seit den Pioniertagen von Gottlieb Daimler und Carl Benz träumten Ingenieure davon, durch Aufladung Verbrennungsmotoren mehr Leistung zu entlocken. Im Grunde ein einfaches chemisches Rechenexempel: Je mehr Luft in den Verbrennungsraum gelangt, desto mehr Sauerstoffmoleküle können mit den Kohlenwasserstoffmolekülen, aus denen Kraftstoff im wesentlichen besteht, die erforderliche Verbindung für ein zündfähiges Gemisch eingehen. Somit steigt die Leistung. Da die Luftzufuhr durch den Gasdurchsatz eines Saugmotors physikalisch begrenzt ist, hilft nur zusätzlicher Druck – via Lader.
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Diese Eigenschaften waren dem Turbolader freilich nicht in die Wiege gelegt. Die ersten Turbo-Motoren der Serie waren im Alltagsbetrieb, vorsichtig ausgedrückt, gewöhnungsbedürftig. Unter 3000 Umdrehungen in der Minute ging wenig, weil die Massenträgheit der Turbine ordentlichen Abgasdruck zum Anspringen benötigte. Dann fiel die Power jedoch mit solch brachialer Gewalt über die Hinterräder her, dass eine kundige Hand am Volant erforderlich war, um das Ausbrechen des Hecks zu verhindern. Daneben galt die Faustformel: Turbo gleich durstig. Unter Volllast nahmen sich frühe 911 Turbo bis zu 35 Liter auf 100 Kilometer.
Unter Volllast leistet ein Lader rund 200.000 Umdrehungen pro Minute. Bei solchen Drehzahlen erreichen die Außenkanten der Laderschaufeln Geschwindigkeiten von 1200 bis 1500 km/h. Dank motornahem Einbau im Krümmer und einer variablen Geometrie des Laders, hat der Turbo gelernt, Leistung zu fördern, ohne dabei den Verbrauch in die Höhe zu treiben.
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Der Turbolader wird auch in Zukunft mehr denn je die Fahrzeuge des Stuttgarter Sportwagenherstellers prägen. Freilich nicht nur bei Porsche, sondern bei allen Autobauern der Welt. Die Turbine, bei Dieselmotoren längst unverzichtbar, hat sich zum wichtigen technischen Merkmal zur Senkung von Verbrauch und Abgasemission gemausert. (ampnet/tl)
geschrieben von AMP.net/jri veröffentlicht am 16.12.2014 aktualisiert am 16.12.2014
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