Ihre persönliche Autoberatung
0800 - 40 30 182
VW
Der VW Käfer ist Sympathieträger und Inbegriff des Wirtschaftswunders in einem: ein „ErVolkswagen“ im tatsächlichen Sinn. Vor genau 40 Jahren erreichte der Dauerbrenner seinen technischen Zenit. Mit dem Serienstart des Modells 1302 war der Käfer im August 1970 regelrecht erwachsen geworden.
Seine Wurzeln hat der Käfer im KdF-Wagen, mit ihm wollten die Nazis die Deutschen mobil machen. Im eigens bei Fallersleben aus dem Boden gestampften Werk wurde jedoch nicht fürs Volk, sondern für die Militärs produziert. Die zahllosen „Volkswagensparer“ hatten deshalb das Nachsehen: Jahre später erst konnten die [foto id=“307058″ size=“small“ position=“right“]Guthaben beim Kauf eines VW verrechnet werden.
Zu diesem Zeitpunkt hatte der Aufstieg zur rollenden Legende längst begonnen – die einfache, aber robuste Konstruktion passte exakt in die Zeit. So übersprang der inzwischen via Bezugsschein erhältliche VW im Oktober 1946 die Marke von 10 000 Einheiten, ein Jahr später hatte sich die Zahl bereits verdoppelt. Zum 1. Januar 1948 nahm dann mit Heinrich Nordhoff ein „Macher“ die Fäden in die Hand. Er führte Volkswagen zu den größten Erfolgen, aber auch beinahe in die Katastrophe. Denn in den späten 60er Jahren erschien das Grundprinzip nicht mehr zeitgemäß – auch wenn der luftgekühlte Boxer im Heck im Laufe der Jahre von 24,5 auf über 40 PS erstarkt war und die Form stetig modernisiert wurde. Beispielsweise ersetzte bereits 1953 die ovale Heckscheibe das berühmte „Brezelfenster“.
Im August 1970 schließlich war der Käfer auf seinem technischen Zenit angelangt. So sorgten die McPherson-Federbeine in Kombination mit einer Schräglenker-Hinterachse, die es vorher ausschließlich in den Automatik-Käfern gab, für eine um Welten verbesserte Straßenlage. Die brauchte es auch angesichts der nun angesagten [foto id=“307059″ size=“small“ position=“left“]bis zu 50 PS. Der 1,6 Liter große Vierzylinder war dem „S-Modell“ vorbehalten und sorgte für eine ungekannte Fahrdynamik.
Heinrich Nordhoff indes war bereits zwei Jahre zuvor verstorben – was dem Konzern jedoch neue Möglichkeiten eröffnete. Denn Nordhoff hatte alleine auf das stetig verbesserte Bauprinzip des Käfers gesetzt. Kritische Stimmen fanden beim Patriarchen kein Gehör. So kam es zur skurrilen Situation, dass mit dem Erreichen des technischen Zenits der Generationswechsel eingeläutet wurde.
Lesen Sie weiter auf Seite 2: Begehrte Klassiker; Das Erbe des Käfers; Und der Käfer sprach zum Sohn…
{PAGE}
[foto id=“307060″ size=“full“]
Vorerst jedoch galt es zu feiern: am 17. Februar 1972 wurde mit 15 007 032 gebauten Fahrzeugen der Rekord der legendären Tin Lizzy von Ford eingestellt. Es war ein 1302 S in „Hellblaumetallik“, [foto id=“307061″ size=“small“ position=“right“]der den Käfer endgültig zur Legende machte. Auch der 1302 sowie der technisch eng verwandte 1303, der im Sommer 1972 optisch modifiziert die Bühne betrat, sind heute begehrte Klassiker. Den 1303 erkennt man vor allem an der großen gewölbten Frontscheibe. Ein Sicherheitsplus: Die Passagiere aus der ersten Reihe sollten bei einem Unfall nicht mit dem Gesicht auf die Scheibe prallen. Zudem gehörte nun auch ein zweistufiges Lüftergebläse zur Ausstattung, das das zuvor häufige Beschlagen der Scheibe verhindern sollte. Die wischende Handbewegung gilt bis heute als typischer „Käfergruß“.
Dennoch musste der 1303 rasch dem Golf Platz machen, der das Erbe des Käfers antreten sollte. Eine Weiterentwicklung des luftgekühlten Volkswagens fand nun nicht mehr statt. Eine Ironie der Automobilgeschichte also: Auf dem technischen Zenit legte die Konkurrenz die Nachteile der alten Konstruktion schonungslos offen. [foto id=“307062″ size=“small“ position=“left“]Als zu unpraktisch, zu durstig, zu unzeitgemäß galt der Käfer plötzlich – wassergekühlte Frontmotoren und Frontantrieb galten fortan als Maß der Dinge: Passat, Scirocco und vor allem der Golf retteten dem Konzern das Leben.
Der bedankte sich jedoch artig mit einem bis heute gebräuchlichen Slogan: „Und der Käfer sprach zum Sohn: Nun lauf mein Golf, Du machst das schon!“ Am 25. Juni 2002 überholte der Golf übrigens nach 21 517 415 gefertigten Einheiten den Käfer als damals weltweit meistgebauten Pkw. Auch wenn heute der Toyota Corolla diesen Platz einnimmt: Der Sohn hat es also tatsächlich „gemacht“ – heute steht VW glänzend da.
geschrieben von auto.de/(wa/mid) veröffentlicht am 29.06.2010 aktualisiert am 29.06.2010
Auf auto.de finden Sie täglich aktuelle Nachrichten rund ums Auto. All das gibt es auch als Newsletter - bequem per E-Mail direkt in Ihr Postfach. Sie können den täglichen Überblick zu den aktuellen Nachrichten kostenlos abonnieren und sind so immer sofort informiert.