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Sparsamkeit ohne Verzicht auf Fahrspaß ist das neue Motorenrezept der Automobilhersteller. Unverzichtbarer Helfer ist neben dem Turbolader mittlerweile auch der lange Zeit vornehmlich in Sportwagen zu findende Kompressor. So werden Motoren für Kleinwagen und Kompakte mit geringem Durst, aber hoher Leistung und gutem Ansprechverhalten möglich.
Die alte Lösung „Hubraum ist durch nichts zu ersetzen, außer durch noch mehr Hubraum“ gilt nicht mehr. Ein moderner Vierzylinder-Turbo-Motor kommt heute mit nur noch 1,4 Litern Hubraum auf Leistungswerte, für die herkömmliche Saugmotoren noch mindestens zwei Liter benötigen. Diese Hubraumverkleinerung wird häufig auch mit dem Schlagwort „Downsizing“ bezeichnet. Turbolader und Kompressoren stellen dem Motor zusätzliche „Atemluft“ zur Verfügung und gleichen so den geringen Hubraum aus. Die Lader saugen die Luft aus der Umgebung an, verdichten sie und blasen sie in die Brennräume. Technisch drückt sich das in einem besseren Füllungsgrad aus, so dass mehr Sauerstoff für die Verbrennung des Kraftstoffs zur Verfügung steht. Die Leistung steigt.
Aber auch beim Verbrauch sind aufgeladene Motoren ihren großen Brüdern deutlich voraus. Grund ist vor allem die geringere Reibung; Einsparungen bis zu 20 Prozent sind laut Kompressor-Hersteller Eaton ohne weiteres möglich. Der Kompressor löst dabei vor allem das alte Problem mit den Turboloch. Benziner mit Turboaufladung litten lange Zeit stark an dieser störenden Durchzugspause. Denn um in Gang zu kommen, benötigt der Lader ausreichend Abgas, das die Turbine zur Luftverdichtung erst in Gang setzt.
Bei Ottomotoren ist der Abgasdruck jedoch im Vergleich zum Diesel eher niedrig. Vor allem beim Beschleunigen aus geringer Last fehlte es daher an ausreichendem Druck. Ist ein gewisses Drehzahlniveau erreicht, setzte die Turbo-Kraft dafür oft unvermittelt und sehr rabiat ein. Der Kompressor arbeitet dagegen schon bei geringer Drehzahl. [foto id=“90106″ size=“small“ position=“right“]Er ist nicht auf Abgasdruck angewiesen, da er über einen Ketten- oder Riemenantrieb vom Motor bewegt wird. Dadurch presst er unmittelbar und verzögerungsfrei die benötigte Luft in die Brennkammern.
Bei VW
Das System kommt zurzeit in einigen Motoren von VW zum Einsatz, etwa im 1,4-Liter-TSI-Benziner mit 118 kW/160 PS für Kompaktmodelle wie den VW Golf oder den VW Scirocco. Jüngst hat diese Technik den renommierten Preis „Engine Of The Year 2009“ erhalten.
Bei Audi
Aber nicht nur in doppelt aufgeladenen Motoren für Kompaktwagen kommt der Kompressor zum Einsatz, auch leistungsstarke Triebwerke für Sportwagen macht der Lader sparsamer. Das zeigt etwa der neue Audi S4. War der Hochleistungs-Mittelklässler bis Ende 2008 noch mit einem V8-Saugmotor ausgestattet, hat die neue Generation einen per Kompressor geladenen Sechszylinder-Benziner. Der bringt es auf 245 kW/333 PS und ist damit nur elf PS schwächer als der deutlich größere und verbrauchsintensivere Vorgänger. Der Verbrauch sinkt von 13,3 Litern auf nunmehr 9,7 Liter Sprit. Bei den Fahrleistungen steckt die aktuelle Mittelklasselimousine die ausgelaufene Generation nicht zuletzt aufgrund des geringeren Gewichts sogar in die Tasche: Tempo 100 erreicht sie nach 5,1 Sekunden, bislang waren es mindestens 5,6 Sekunden.
Künftig soll der Kompressor auch ganz kleinen Motoren zu mehr Sparsamkeit verhelfen. Eaton-Europachef Joao Faria rechnet für sein Unternehmen mit einem Wachstum im Bereich kleiner Motoren von rund 80 Prozent in den kommenden Jahren. Denkbar wäre dann auch der Einsatz von Ein-Liter-Motoren in der Kompaktklasse, die mit den Leistungen von deutlich größeren Triebwerken aufwarten würden.
geschrieben von (hh/mid) veröffentlicht am 24.06.2009 aktualisiert am 24.06.2009
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