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Chevrolet
Ronny Kauerhof — General Motors greift in Europa nach den Mittelklasse-Sternen. Mit viel Auto fürs Geld ist der Chevrolet Malibu der erste Konkurrent für den Konzernbruder Opel Insignia, mit dem er sich auch die Plattform teilt. Der auto.de-Test zeigt, ob die Rüsselsheimer Technik in dem für den Weltmarkt produzierten Chevy überzeugen kann.
In Amerika ist der Malibu von Chevrolet als Mittelklasse-Wagen längst etabliert. Seit den Sechzigerjahren rollt der »Midsize Sedan« vom Band. Das Segment ist wichtig für den US-Markt, da nahezu 30 Prozent aller abgesetzten Fahrzeuge in dem Bereich verortet sind. Mit dem erstmaligen Export der achten Generation nach Europa hofft der kriselnde Autokonzern General Motors auf die Erfolgsspur zurückzukehren. Premiere hatte der Chevrolet Malibu auf den Automessen im Frühjahr 2011 in China und den USA. Seit Sommer 2012 kann der Wagen auch in Deutschland erworben werden.
[foto id=“454219″ size=“small“ position=“right“]Zieht man einen Opel Insignia zum Vergleich heran, muss für einen Malibu nicht tief in die Tasche gegriffen werden. Obwohl die inneren Werte fast identisch sind, werden für ein vergleichbares Modell im Opel-Gewand mindestens 1.000 Euro mehr aufgerufen. Als Opel-Interessent hat man jedoch mehr Auswahl. Es gibt eine breitere Motorenpalette und vielfältige Ausstattungsmöglichkeiten. Der günstigste Insignia mit 1.8-Liter Benzinmotor kostet zudem nur 24.745 Euro. Dagegen wechselt ein Malibu mit 2.0-Liter Turbodiesel oder 2.4-Liter Benzinmotor nicht unter 29.990 Euro den Besitzer. Der Dieselmotor aus dem Werk in Kaiserslautern hat 160 PS, als Benziner ist er 167 PS stark. Zum Grundpreis kommt beim Test-Malibu nur die Metallic-Lackierung für 490 Euro. Das war’s auch schon mit Sonderzahlungen. Will man mehr, geht das nur über die höhere Version LTZ. Es gibt weder andere Motoren noch eine ausufernde Liste mit Extras.
Der 2.0-Liter Turbodiesel mit manueller 6-Gang-Schaltung ist in der Grundausstattung eine hervorragende Wahl. Er bietet bereits alle Standardsicherheitssysteme wie ein Antiblockiersystem (ABS), einen hydraulischen Bremsassistenten (HBA), Elektronische Stabilitätskontrolle (ESC), die Traktionskontrolle (TCS), einen Berganfahrassistenten (HSA) sowie sechs Airbags. Innovationen, wie die hoch im Kurs stehenden Sicherheitsassistenten auf Radar- und Kamerabasis, finden sich beim Malibu nicht. Auch nicht gegen Aufpreis. Trotzdem steckt im Ami-Insignia eine Menge. Wo andere Hersteller sich Extras oft teuer bezahlen lassen, stellt Chevrolet dem Verbraucher bereits ein komplettes Auto auf die Räder. Im Malibu sorgen unter anderem Nebelscheinwerfer, 17-Zoll-Alufelgen, Tempomat, elektrische Parkbremse, Licht- und Regensensoren, Tagfahrlicht, Klimaautomatik, akustische Parksensoren hinten, elektrische Sitzverstellung und Sieben-Zoll-Touchscreen-Navi für Fahrkomfort. Für 1.500 Euro extra erlöst man den Schaltarm und bekommt zum Preis von 31.490 Euro für den Malibu 2.0 D LT+ Automatik.
[foto id=“454221″ size=“small“ position=“left“]In der Topausstattung LTZ gibt es den Diesel mit manueller Schaltung nicht mehr. Dafür sind dann unter anderem Xenon-Licht mit zugehöriger Waschanlage, Ledersitze und ein elektrisches Glasschiebedach mit an Board. Wirklich unverständlich ist, dass in der LT+ Variante auf eine Sitzheizung vorn verzichtet wurde. Unschön ist auch der wenig wertige Kippschalter für den Tempomat, obwohl Position und Funktionsweise überzeugen.
Das Karbon-Imitat am Lenkrad sowie in den Türen scheint mit dem Gedanken, Produktionskosten zu sparen verbaut worden zu sein. Warum das Navi von in Klavierlack gehaltenem Kunststoff umgeben ist, wird auch ein Rätsel bleiben. Diese Details passen nicht zu dem sonst sehr gelungen Design des durch die Mittelkonsole dominierten Cockpits.
Empfangen von dem akustischen Hochgenuss aus neun Lautsprechern, ist vor allem die Fahrt bei Dunkelheit ein optischer Leckerbissen. Mit der Ambiente-Hinterleuchtung in Eisblau [foto id=“454222″ size=“small“ position=“right“]und der geschwungenen Chrom-Zierleiste erreichen die Konstrukteure von Chevrolet einen hohen Standard. Auch die Verarbeitung der Materialien erscheint gut, wenn auch nicht auf dem Niveau deutscher Hersteller.
Der Malibu aus Korea ist erste Chevy, der auch die amerikanischen Attribute mitbringt. Auffällig ist die Reminiszenz an das aktuelle Design des Chevrolet Camaro bei Rückleuchten und Instrumenten-Einfassungen. Außerdem sorgen staatliche 4,87 Meter Länge und 1,86 Meter Breite für viel Beinfreiheit im Innenraum. Durch die Ausmaße ist auch der Kofferraum familienfreundlich dimensioniert. Mit 545 Litern fasst er gut zehn Prozent mehr als sein hausinterner Konkurrent und ist nur geringfügig kleiner als das Ladewunder Volkswagen Passat. Der Kofferraum lässt sich mittels Knopfdruck elektrisch öffnen und bei Bedarf durch die umklappbaren Sitzlehnen (60:40) für sperriges Frachtgut vergrößern. Einzig Be- und Entladen wird durch eine 20 Zentimeter hohe Ladekante behindert.
Natürlich machen es die Abmessungen eines amerikanischen Autos nicht immer leicht, auf deutschen Parkplätzen eine entsprechende Lücke anzufahren. Helfend springen da die akustischen Näherungswarner ein. Dies ist sehr sinnvoll, da durch das hoch angelegte Heck und die kleine Scheibe sowie die breiten C-Säulen die Sicht nach hinten beeinträchtigt ist.
Obwohl das Auto groß ist, zeigt sich der Malibu erstaunlich wendig und flink. Der durchzugsstarke Turbodiesel mit 160 PS mit 350 Newtonmetern bei 1.750 U/min bietet genug Power für einen gelungenen Ampelstart. Die Beschleunigung des Motors fühlt sich etwas ruppig an. Das passt zum sportlich großen und sehr markanten Kühlergrill, der im Rückspiegel deutlich verkündet: Platz da. Hier komme ich.
[foto id=“454224″ size=“small“ position=“left“]Auf Landstraßen und Autobahnen ist der Chevy zu Hause. Die Kurven nimmt er ohne Probleme, auch wenn die leichtgängige Lenkung etwas weniger amerikanisch lässig sein könnte. Bei der Fahrwerksabstimmung setzt Chevrolet auf einen Kompromiss zwischen amerikanisch weicher Federung und sportlich straffen Dämpfern nach europäischem Geschmack. So ist sie sowohl für eine entspannte Runde durch die Stadt als auch fern der City gut justiert. Gutmütig absorbiert der Malibu Rütteleinlagen und Schlaglochschläge.
Beim Verbrauch gibt Chevrolet 5,1 Liter pro 100 Kilometer an. Der Bordcomputer spuckt für den Testwagen nach 100 Kilometern über Landstraße, Autobahn und Stadt einen Wert von 6,9 Litern aus, obwohl der Tempomat ausgiebig eingesetzt wurde. Mit dem im Insignia serienmäßig verbauten Start-Stopp-System wäre für den Malibu sicher ein besserer Wert möglich.
[foto id=“454225″ size=“small“ position=“right“]Auf der Autobahn sind Geschwindigkeiten bis 210 km/h drin. Auch bei solch hohem Tempo verschont die gute Abschirmung der Ami-Sänfte den Fahrer mit lästigen Motor-, Reifen oder Windgeräuschen. Der Ritt fühlt sich sicher an und weder die Lenkung noch das Fahrwerk sorgen für Unbehaglichkeit.
Trotz der Muscle-Car Reminiszenz an das Design des aktuellen Chevrolet Camaro, ist der Malibu nur schwer unters Volk zu bringen. Im zweiten Halbjahr 2012 wurden Deutschland nur etwa 500 Fahrzeuge neu zugelassen. [foto id=“454226″ size=“small“ position=“left“]Dabei müsste die gutmütige Ami-Sänfte kein Ladenhüter sein. Es ist ein gut ausgestattetes Fahrzeug mit deutscher Technik, ansprechendem Design und stattlicher Größe. Er wird in Asien und Amerika produziert und von Chevrolet für den Weltmarkt fit gemacht. Der getestete Diesel überzeugt als multinationales Auto, aber vielleicht lassen sich deutsche Interessenten von der Coupe-Silhouette des Insignia eher begeistern. Fast 10.000 haben sich im selben Zeitraum für das Rüsselsheimer Limousine entschieden. Ob und wann der Chevy doch erfolgreich sein kann und wie es um einen Kombi oder Coupé bestellt ist, steht wieder einmal noch in den Mittelklasse-Sternen.
Datenblatt – Chevrolet Malibu
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Länge/Breite/Höhe (m) | 4,87/1,86/1,47 |
Radstand (m) | 2,74 |
Motor |
2.0-Liter Reihenvierzylinder Diesel, manuelles 6-Gang-Getriebe
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Leistung | |
Hubraum (ccm) | 1956 |
Leistung (kW/PS) | 118/160 |
max. Drehmoment (Nm bei U/min) | 350 bei 1.750 |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 213 |
Beschleunigung 0-100 km/h (s) | 9,8 |
Verbrauch | |
Test-Verbrauch (l/100 km) | 6,9 |
Verbrauch Hersteller (l/100 km) | 5,1 |
CO2-Ausstoß Hersteller (g/km) | 134 |
Schadstoffklasse | Euro 5 |
Energieeffizienzklasse | A |
Ausstattung (Basismodell) |
sechs Airbags, elektronische Stabilitätskontrolle ESC, Vierkanal-ABS-Bremssystem mit elektronischer Bremskraftverteilung und Bremsassistent, auskuppelnde Sicherheitspedalerie PRS, aktive Kopfstützen vorne, elektronische Rückwärts-Einparkhilfe, CD-Radio mit Neunfach-Lautsprechersystem, Navigationssystem, 7-Zoll-Touchscreen, USB-, AUX- und Bluetooth-Schnittstellen |
Gewichte/Zuladung | |
Leergewicht (kg) | 1.695 |
zulässiges Gesamtgewicht (kg) | 2.260 |
Kofferraumvolumen (l) | 545 |
Preise (Euro) | |
Basismodell ab | 29.990 |
Testwagen | 30.480 |
Bewertung
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|
Exterieur-Design | 2 |
Interieur-Design | 2 |
Multimedia | 2,3 |
Navigation | 2,2 |
Fahrbetrieb | 2,3 |
Verbrauch | 2 |
Kosten pro Jahr (Euro) | |
Kraftstoffkosten2 | 1.635,30 |
Steuern | 238 |
Wertverlust | 4.572 |
Gesamtkosten pro Jahr1 |
6.445,30 |
Testnote |
2,1 |
+ | Komfort zum kleinen Preis |
+ | fast vollausgestattet |
+ | läuft ruhig und hat genug Power |
– | Interieur-Materialien nicht optimal |
– | aktuelle Generation der Sicherheitssysteme fehlt |
1 Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.) |
geschrieben von auto.de/kau veröffentlicht am 18.03.2013 aktualisiert am 18.03.2013
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Das Beschleunigen des Motors fühlt sich ruppig an und passt damit zum großen Kühlergrill????
Wer denkt sich denn solchen Mist aus??? Der Artikel tut beim lesen weh….da ist man hier eigentlich anderes gewohnt!
Comments are closed.
Gast auto.de
März 28, 2013 um 2:24 am UhrTja wenn es aber so ist ?! Ich kenne das von Chevis .. Ist ganz plastisch beschrieben und trifft es gut.