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Es klingt abgedroschen, aber schon nach wenigen Metern auf der CB 1100 EX hört der Pilot förmlich „Born to be wild“. Der Ritt auf dem Retro-Bike über die Landstraßen wird unweigerlich zur emotionalen Zeitreise in eine Epoche, als Motorräder Drahtspeichenräder hatten, Rundinstrumente analog die nötigsten Infos anzeigten, Rückspiegel kreisrund und verchromt und 90 PS eine Macht waren. Mit eben jener Leistung ist die Retro-Honda heutzutage wahrlich kein Power-Protz, verwöhnt aber ihren Fahrer mit der geschmeidigen Laufkultur ihres luftgekühlten Doppelnocken-Vierzylinders. Der direkte Nachfahre der legendären CB 750 Four von 1968 ist jetzt als CB 1100 EX überarbeitet und mit einigen neuen Extras für 11.990 zu haben.
Unter dem Motto „Zurück zum Wesentlichen“ macht sich in den letzten Jahren eine Retro-Welle breit in der Motorrad-Welt. Verzicht auf überflüssigen Schnickschnack, klassisches Design mit traditionellen Formen und Materialien sollen zum puren Motorradfahren zurückführen. BMW zelebriert diese Rückbesinnung seit 2014 mit dem Verkaufsschlager R nineT, Honda hat es schon seit drei Jahren in Japan und Australien sowie seit 2013 auch hierzulande mit der CB 1100 vorgemacht. Zum Modelljahrgang 2014 löst jetzt die CB 1100 EX für 1.000 Euro mehr ihre Vorgängern ab und bietet zusätzlich: Drahtspeichenräder, Sechsgang-Schaltung, 4-in-2-Auspuffanlage, einen größeren Tank, ABS, einen höher platzierten Scheinwerfer sowie schlankere, tropfenförmige Blinker.
Honda legt also nach mit seiner Retro-Four, die auf gelungene, moderne Weise an ihren Urahn CB 750 Four von 1968 erinnert. Nostalgiker gibt es mehr als genug unter den zunehmend alternden Motorradfahrern, und sie alle wissen klassische Zutaten an der CB 1100 zu schätzen. Den bisherigen Nostalgie-Mix überarbeitete Honda nochmals mit einer jetzt abgesteppten Sitzbank. Das Volumen des Tanks stieg von 14,6 auf 17,5 l, auch die Linienführung des Benzin-Reservoirs hat sich leicht geändert. Die Speichenräder mit Aluminium-Hochschulterfelgen passen noch stimmiger ins Retro-Konzept, als die bisher eher unpassenden Leichtmetall-Gussräder.[foto id=“509727″ size=“small“ position=“left“]
Auch im Detail hat Honda nochmals Hand angelegt ans Retro-Schmuckstück. Die klassischen Rundinstrumente sind jetzt chromumrandet, zwischen Tacho und Drehzahlmesser sitzt eine dezente Ganganzeige, ein Bordcomputer informiert über Tankfüllung und Reichweite – auch hier also die Vermengung von ästhetischer Klassik und technischer Moderne zu einem interessanten Retro-Mix.
Das neue Sechsgang-Getriebe der EX setzt im Vergleich zur bisherigen CB 1100 eine Gangstufe drauf und das gesamte Drehzahlniveau herunter. Es lässt sich butterweich schalten, die Abstufungen harmonieren mit der Leistungsentfaltung des luftgekühlten Vierzylinders. Der dreht seidig bis 8.500/min hoch. Die gleichmäßige Leistungsentfaltung trägt mit zur Tiefenentspannung bei, die sich auf dem Retro-Bike breit macht. Auf Wunsch kann die CB 1100 EX auch beschleunigt ein Kurvengewirr durcheilen, aber meist wird es der Pilot von sich aus eher gemütlich angehen lassen. Nur in Sachen Sound [foto id=“509728″ size=“small“ position=“right“]lässt die neue EX wie ihre Vorgängerin zu wünschen übrig. Daran ändert auch die neue, formschöne 4-in-2-Anlage wenig, die den bisherigen 4-in-1-Auspuff abgelöst hat.
Neu ist auch neben Weiß und Rot der dritte Farbton: „Darkness Black Metallic“ steht der nostalgischen Japanerin ausgesprochen gut. Den Retro-Mix runden moderne Sicherheits- und Komfortmerkmale ab wie zum Beispiel das serienmäßige ABS, ein verwindungssteifer Doppelschleifenrahmen, eine einstellbare Telegabel mit 41 mm Standrohrdurchmesser sowie eine Wegfahrsperre ab Werk. Gegen Aufpreis kann der inzwischen komfortverwöhnte Best Ager seine Honda CB 1100 EX mit Heizgriffen ausstatten.[foto id=“509729″ size=“small“ position=“left“]
Nostalgiker müssen keine wesentlichen Zugeständnisse machen, um das Flair der Retro-Honda zu genießen. Die neue Schaltbox arbeitet tadellos, das Fahrwerk erlaubt eine sportlichere Fahrweise und heftigere Schräglagen, als die traditionelle Optik der CB 1100 EX zunächst befürchten lässt. Die Neuauflage EX hat vor allem mit den Speichenrädern das Retro-Konzept perfektioniert, gleichzeitig aber mit serienmäßigem ABS den Faktor Sicherheit und Komfort verstärkt. Die Ergonomie erlaubt relativ aufrechtes Sitzen. Honda-typisch fühlen sich Fahrer von klein bis groß wohl auf dem Vierzylinder-Bike. Alles in allem kann da nicht nur die Kernzielgruppe der Best Ager mit Hang zu den guten, alten Siebziger Jahren schwach werden.
Motor: | Luftgekühlter Vierzylinder-Viertakt-Motor mit zwei obenliegenden Nockenwellen mit zwei Ventilen pro Zylinder |
Hubraum: | 1.140 ccm |
Leistung: | 66 kW/90 PS bei 7.500/min |
max. Drehmoment: | 91 Nm bei 5.000/min |
Übersetzung: | Sechsgang-Getriebe |
Fahrwerk: | Doppelschleifen-Rohrrahmen aus Stahl; vorn 41 mm Teleskopgabel, Federvorspannung einstellbar, hinten zwei Federbeine, Federvorspannung einstellbar; vorne Doppelscheibenbremse mit Vierkolben-Bremszange, hinten Einscheibenbremse mit Einkolbenbremszange, ABS serienmäßig |
Maße und Gewichte | |
Radstand: | 1,49 Meter |
Sitzhöhe: | 0,80 Metzer |
Leergewicht (fahrfertig, vollgetankt): | 260 kg |
Tankinhalt: | 17,5 Liter |
Preis: | 11.999 Euro |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 06.05.2014 aktualisiert am 06.05.2014
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