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VW-Werk Emden: Nicht nur modernisiert, sondern auch modularisiert

VW-Werk Emden: Nicht nur modernisiert, sondern auch modularisiert Bilder

Copyright: Auto-Medienportal.Net/Volkswagen

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Wenn ein 50-Jähriger eine Milliarde Euro zur Verfügung gestellt bekommt, dann darf er davon ausgehen, zahlreiche entspannte Jahrzehnte verleben zu können. Was für den Menschen gilt, das kann man auch auf den Organismus einer Automobilfabrik übertragen. Das Volkswagen-Werk Emden bereitet sich auf die Feierlichkeiten zum 50. Jubiläum vor.

Anfang Februar 1964 wurden die ersten Verträge unterzeichnet. Die größten Geschenke sind schon vor Ort. Eine Milliarde Euro werden über einen Zeitraum von fünf Jahren tief im Westen Ostfrieslands investiert: die Erweiterung des Presswerkes sichert nicht nur die Versorgung des Emdener Werkes mit Teilen der aktuellen Volkswagen-Modelle. Die neue Logistik-Halle wird mit einer 40 000 Quadratmeter großen Fußbodenheizung ausgestattet, deren Energieversorgung zu 100 Prozent aus einem Biomassekraftwerk erfolgt. Und im neuen Aus- und Fortbildungszentrum werden die Mitarbeiter bereits früh auf die Vermeidung von Fehlern in der Produktion geschult.[foto id=“501073″ size=“small“ position=“right“]

Entscheidend für das Volkswagen-Werk am Meer sind jedoch die Investitionen in den Karosseriebau und die Montage: Ab Sommer 2014 wird hier der neue Passat in allen Varianten vom Band rollen. Dies nahm VW-Produktions- und Logistikleiter Hubert Walt zum Anlass, das Konzept der Modularisierung der Automobilproduktion umfangreich vorzustellen. Auf den MQB, den „Modularen Quer-Baukasten“ folgt nun der MPB, der „Modulare Produktions-Baukasten“. Dabei wird die Idee der Modularisierung, identische Bauteile für alle Fahrzeuge der zwölf Marken des Konzerns, auf die Produktion, die Ausstattung [foto id=“501074″ size=“small“ position=“left“]der Fabriken selbst übertragen. Die modularen Fahrzeuge ermöglichen nun modulare Fabriken. In Zukunft wird der VW-Konzern stets ein passendes Modul in der Schublade haben, um die Standardisierung der Betriebsmittel im Fertigungsprozess zu ermöglichen. Das gilt auch für die Qualifikationen der Mitarbeiter. Bei der Umsetzung dieser Strategie heißt es im Volkswagen-Konzern ab sofort: „Bei uns ist Abschreiben erwünscht“, so Waltl in Emden.

Jeder Standort profitiert weltweit von den Ideen und Verbesserungen der anderen. Das erste Standardwerk war das US-Werk in Chattanooga. Der neue Golf sorgte im Jahr 2013 für eine MPB-Standardisierung in Wolfsburg, Zwickau, Foshan und Puebla (Mexiko). Jetzt kommt Emden mit dem Passat B8 hinzu. Unterstützung bekommt Volkswagen auch von der Wissenschaft. Horst Wildemann, Professor der Wirtschaftswissenschaften mit dem Spezialgebiet Logistik und Produktion an der TU München, ist von den Vorteilen der Modularisierung überzeugt: „Die Vielfalt der Modelle wird steigen; jede Nische des globalen Marktes muss besetzt werden.“ Dabei hätten modularisierte wie wandelbare Produktionsanlagen einen gewichtigen Vorteil: „Innovationen müssen nur einmal erfunden und können hundertfach genutzt werden.“ Das münde in eine längere Nutzungsdauer der Investitionen in die notwendigen Produktionsmittel. Es entstehen flexible Fabriken, in denen nicht nur verschiedene Varianten eines Modells auf einer Produktionslinie gebaut werden können, sondern sich sogar die Umstellungszeit auf ein ganz anderes Modell erheblich verkürzt.

Das ist ganz im Sinne der Nachhaltigkeitsstrategie der Wolfsburger: „Bis 2018 wollen wir an der Spitze der Automobilindustrie stehen – ökonomisch wie ökologisch“, bringt es Martin Winterkorn, der Vorsitzende der Volkswagen AG auf den Punkt. Der MQB war der erste Schritt. Mit dem MPB sind die Niedersachsen diesem Ziel erneut ein Stück näher gekommen.

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