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Sicherheitstechnik setzt sich auch bei Motorrädern durch. Sinkende Preise sorgen dafür, dass sich zum Beispiel das Antiblockiersystem ABS auch bei jenen kleineren Hubraumklassen weiter ausbreitet, wo es bisher selbst als aufpreispflichtiges Extra zu teuer erschien. Den ermutigenden Rückgang der tödlichen Motorradunfälle zwischen 2008 und 2013 um 13 Prozent führen Experten auch auf die zunehmende Verbreitung von ABS zurück. Und aus den Zahlen der deutschen Unfalldatenbank GIDAS folgert Gerhard Steiger, Vorsitzender von Bosch Chassis System Control: „ABS kann ein Viertel aller Motorradunfälle mit Toten und Verletzten verhindern.“
Noch mehr Sicherheit als pures ABS könnte in naher Zukunft die Motorrad-Stabilitätskontrolle MSC bringen, das Gegenstück zu ESP beim Auto. Das von Bosch entwickelte System misst die aktuelle Schräglage und beeinflusst dementsprechend ABS und Traktionskontrolle. Wirksam ist es vor allem in Kurven, wo fast jeder zweite tödliche Motorradunfall seinen Ausgang nimmt. Als Weltneuheit ging MSC Ende 2013 erstmals in den Modellen 1190 Adventure und Adventure R von KTM in Serie. Es basiert auf einem ABS mit Verbundbremsfunktion mit zusätzlichem Schräglagensensor. So kann das System Eingriffe beim Bremsen und Beschleunigen an die jeweilige Schräglage anpassen. MSC erfasst auch Nickrate und Längsbeschleunigung und bremst dadurch abhebende Vorder- und Hinterräder wirksam ab. Auswertungen der Unfalldatenbank GIDAS belegen, dass die Stabilitätskontrolle für Motorräder zwei Drittel aller selbst verschuldeten Bike-Unfälle in Kurven positiv beeinflussen kann.
Noch vor einer allmählichen Ausbreitung von MSC kann ein steigender Ausrüstungsgrad bei Motorrädern mit ABS für deutlich mehr Sicherheit sorgen. 2017 kommt die ABS-Pflicht für neuzugelassene Motorräder über 125 ccm, ein Jahr zuvor für komplett neue Baureihen (Typzulassung). 2013 liefen erst 30 Prozent aller neuen Motorräder in Europa mit ABS vom Band. Damit sich ABS schon vor der Pflicht schneller ausbreiten kann, bietet Bosch zum Beispiel mit „ABS 9 light“ eine besonders kostengünstige Lösung, die über einen hydraulischen Bremskanal das Vorderrad regelt. Diese abgespeckte ABS-Variante ist laut Hersteller vor allem für aufstrebende Märkte wie Indien geeignet. Es folgen „ABS 9 base“ (Vorder- und Hinterrad) und „ABS 9 plus“ für besonders leistungsstarke Maschinen mit sehr frühen und schnellen Eingriffen.
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Am höchsten entwickelt ist schließlich „ABS 9 enhanced“: Hierbei sorgt das sogenannte „electronic Combined Brake System“ (eCBS) dafür, dass sich bereits bei Betätigung nur einer von beiden Bremsen die jeweils andere automatisch zuschaltet. Dadurch kann an Vorder- und Hinterrad die bestmögliche Bremskraft wirken.
Wenn 2017 die ABS-Ausrüstungspflicht für alle Motorräder über 125 ccm kommt, reicht für Maschinen mit maximal 125 ccm alternativ zu ABS auch ein kombiniertes Bremssystem (auch CBS genannt), das beim Betätigen einer Bremse das andere Rad mit bremst. Das Blockieren der Räder wird dank solcher Systeme zwar weniger wahrscheinlich, verhindern können sie es allerdings nicht.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 05.08.2014 aktualisiert am 05.08.2014
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