ACE fordert bessere Überwachung des Lkw-Verkehrs

Der Auto Club Europa (ACE) hat das Interesse des Bundesverbandes Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) an einer Beendigung der berüchtigten so genannten Elefantenrennen gelobt. Es sei allerdings fraglich, ob das dafür ausersehene Instrument die erhoffte Wirkung entfalten könne, sagte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner.

Der BGL will Lkw-Motoren auf maximal Tempo 80 km/h automatisch drosseln und auf diese Weise verbotene Überholmanöver unterbinden. Der Autoclub befürchtet aber, dass es alleine mit der Ausrüstung von Lkw mit automatischen 80-km/h-Geschwindigkeitsbegrenzern nicht getan ist. Die fraglichen Überholmanöver würden sich dann möglicherweise im Tempobereich unterhalb von 80 km/h abspielen.

Nach Ansicht des ACE muss vielmehr die polizeiliche Verkehrsüberwachung intensiviert werden. Es herrsche auf deutschen Straßen weniger ein Regelungsdefizit als vielmehr ein Vollzugsdefizit. Es komme darauf an, dass Verkehrsverstöße wie die Missachtung von Überholverboten oder Abstandsgeboten auch tatsächlich geahndet werden, sagte Hillgärtner. Nach den einschlägigen Vorschriften der StVO (§1) darf laut ACE schon heute grundsätzlich kein anderer Verkehrsteilnehmer gefährdet, behindert oder belästigt werden. Dies sei zweifellos bei so genannten Elefantenrennen der Fall, sagte der ACE- Sprecher.

Dauere etwa der Überholvorgang eines Lkw mit einer Differenzgeschwindigkeit von weniger als 10 km/h auf einer zweispurigen Autobahn mehr als 45 Sekunden, dann handele es sich um ein ordnungswidriges Verkehrsverhalten. Dabei werde unterstellt, dass der Verkehrsfluss unangemessen behindert wird. Den für einen zügigen Überholvorgang erforderlichen Tempounterschied könnten Lkw in der Regel aber entweder nicht erreichen oder sie müssten die für Lkw auf 80 km/h begrenzte Höchstgeschwindigkeit verbotenerweise überschreiten. Pkw-Fahrer fühlten sich häufig auch gefährdet, wenn schwere Lkw plötzlich ausscherten und damit gefährliche Bremsmanöver auslösten.

Nach Darstellung des ACE passiert jeder vierte Lkw-Unfall beim Überholen. Bei jedem dritten Lkw-Unfall seien Schwerverletzte und Getötete zu beklagen. Überproportional hoch liegt nach Angaben des Clubs die Beteiligung von Lkw am Unfallgeschehen auch bei Missachtung des Sicherheitsabstands. [foto id=“340966″ size=“small“ position=“right“]Obwohl nur jedes zwanzigste in Deutschland zugelassene Kraftfahrzeug ein Lastwagen sei, gehe jeder zehnte Abstandsunfall auf das Fehlverhalten eines Lkw-Fahrers zurück. Mehr als 21 Prozent der Lkw-Unfälle wegen zu geringen Abstands passierten auf der Autobahn. Nahezu ein Drittel der Abstandsunfälle, bei denen Getötete zu beklagen waren, seien von Lkw-Fahrern verursacht worden, 94 Prozent davon außerhalb geschlossener Ortschaften. Der ACE lehnt daher auch die für 2011 geplante Erprobung von Gigalinern auf Deutschlands Straßen aus Gründen der Unfallverhütung und wegen grundsätzlicher rechtlicher Vorbehalte strikt ab.

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