ACE kritisiert: Politik vernachlässigt Verkehrswege

Der Auto Club Europa (ACE) hat den Regierungen von Bund und Ländern vorgeworfen, die Sicherung der Verkehrsinfrastruktur in weiten Teilen sträflich zu vernachlässigen. „Wertvolles gesellschaftliches Vermögen droht damit in mehrfacher Hinsicht unter die Räder zu geraten,“ sagte der stellvertretende Vorsitzende des Clubs, Erwin Braun, am Freitag in Stuttgart.

In seiner Rede zur Eröffnung der 15. Ordentlichen Hauptversammlung des ACE (21. – 22. 10.2011) ging Braun auch auf die von der CSU jüngst geforderte Einführung einer Pkw-Maut ein. Auch dass die Regierungskoalition angesichts „klaffender Finanzierungslücken“ in den Verkehrshaushalten von Bund, Ländern und Gemeinden immer noch Steuererleichterungen in Milliardenhöhe in Aussicht stelle, mache eine Diskussion über neue Einnahmequellen für Verkehrsinvestitionen unmöglich, betonte der ACE-Vize-Chef.

Zur Eröffnung der zweitägigen ACE-Konferenz haben sich rund 200 gewählte Delegierte und Gäste aus Politik und Wirtschaft eingefunden, darunter Baden-Württembergs stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Finanzen und Wirtschaft, Nils Schmid (SPD).

Unter dem Motto „Auf guten Wegen“ will das satzungsmäßig höchste Beschlussgremium des ACE auch den Kurs der künftigen Clubarbeit abstecken. Vom Aufsichtsrat des ACE zur Wiederwahl in ihren Ämtern vorgeschlagen wurde der Vorsitzende des Clubs, Wolfgang Rose (61), der diese Funktion seit 2001 ausübt, und dessen Stellvertreter Erwin Braun (58), der zugleich Finanzchef ist und das Amt seit 2006 innehat. Die reguläre Amtsperiode für Satzungsorgane des ACE wie Vorstand, Aufsichtsrat und Präsidium beträgt laut Club-Statut vier Jahre.

Den Delegierten liegt ein 39-seitiger Geschäftsbericht (2007 – 2010) vor, in dem der ACE-Vorstand Rechenschaft ablegt und eine positive Bilanz der zurückliegenden vier Jahre zieht. Im Berichtszeitraum hat der ACE nahezu 380 000 Pannenhilfen und Schutzbriefleistungen abgewickelt. Der jährliche Aufwand dafür stieg auf zuletzt knapp 14,6 Millionen Euro. Dem Rechenschafts-Report zufolge nehmen heute im Schnitt 18 von 100 ACE-Mitgliedern die Pannenhilfe ihres Clubs in Anspruch, 2007 lag die Quote noch bei 15.

Alleine aufgrund der extremen Wetterbedingungen im Jahr 2010, mit dem langen Winter 2009/10, einem warmen Frühsommer sowie einem frühen Wintereinbruch im Dezember 2010 ist die Häufung von Schäden im Vergleich zum Vorjahr um 2,1 Prozentpunkte auf 17,8 Prozent gestiegen. Der ACE rechnet damit, dass sich der Trend steigender Schadenshäufigkeit auch in den kommenden Jahren fortsetzen wird.

Derzeit gehören dem ACE 556 607 Mitglieder an.

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