ACE sieht Verschärfung der MPU kritisch

Anlässlich des 48. Deutschen Verkehrsgerichtstags in Goslar wies der ACE Auto Club Europa die Forderungen nach einer Verschärfung der erst vor einem Jahr neu standardisierten Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU) als unbegründet zurück. „Wir wollen die MPU weiterhin als eine vertrauensbildende Einrichtung und nicht als eine Art Polizeiverhör, wo von Probanden Geständnisse abverlangt werden“, sagte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner.

Fraglich…

Leberwerte zu ermitteln und in der MPU zu bewerten, sei nach Ansicht des ACE fraglich, da der Test wissenschaftlich längst überholt sei. Etwa durch Medikamenteneinnahme können die Ergebnisse beeinflusst werden, daher lassen sich keine sicheren Beweismittel daraus ableiten. Als Hinweis auf Alkoholkonsum sei der sogenannte Ethylglucuronid-Wert (EtG) als zuverlässige Auskunft eher verwertbar.

Mißverhältnis

Auch stellt der Vorstoß, MPU-Gespräche per Video aufzuzeichnen und bei Gericht zu verwenden, den Sinn und Zweck der Maßnahme nach Ansicht des ACE auf den Kopf und findet wenig Anklang. Aufwand und Kosten stünden im Missverhältnis zum Nutzen. Zudem gehe es bei der MPU auch nicht um Strafe, sondern um die Chance, sich wieder in die Verkehrswelt einzugliedern.

Studie des ACE

Nach einer Studie des ACE zur MPU und Alkoholproblematik ist die Zahl der alkoholbedingten Unfälle von mehr als 53.000 (1978) auf 19.603 (2008) gesunken, und polizeilich festgestellte Alkoholverstöße sind von 230.800 (2001) auf 190.000 (2008) zurückgegangen. Die Anzahl staatlich lizenzierter MPU-Begutachtungsstellen hat sich in den vergangenen zehn Jahren bundesweit mehr als verdoppelt (259). 96 Prozent der rund 100.000 Menschen, die jährlich zur MPU müssen, sind Männer und lediglich vier Prozent Frauen.

Wortwahl unpassend

Die im offiziellen Veranstaltungsheft des Verkehrsgerichtstags verwendete Wortwahl „Idiotentest“ kritisierte der Klub als „unbedacht“ und erinnerte an die Historie. Die MPU wurde nach dem 2. Weltkrieg Anfang der 50er-Jahre entwickelt. Viele Kriegsopfer waren nicht nur körperlich versehrt, sondern hatten auch Hirnschäden erlitten. Mittels MPU wurde deren Fahreignung untersucht. Klischees und mangelnde Menschenachtung führten dann zu Redewendungen wie „Idioten müssen zur MPU“. In den 70er-Jahren wurde einer MPU unterzogen, wer dreimal durch die Führerscheinprüfung gefallen war. Heute ist Alkohol (70 %) der Hauptgrund für die Anordnung einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung, gefolgt von Drogen (20 %). Den übrigen Teilnehmern werden 18 Punkte in Flensburg zur Last gelegt.

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