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Opel
Das Inferno hat einen Namen: „Adam“ steht außen – in zierlichen Buchstaben – die so gar nicht zum selbstbewusst-dominanten Auftreten dieses Adrenalin-Autos passen. Unter der Haube der Rallye-Version des Opel Adam tobt ein 140 kW/190-PS-Motor, und unter dem Bodenblech posaunt ein unverschämt lauter Auspuff. Die Kennzeichnung „R2“ steht für eine Rallye-Kategorie, deren Eckdaten lauten: Großserien-Abstammung, 1,6-Liter-Saugmotor, zwei angetriebene Räder und mindestens 1 030 Kilo Kampfgewicht. Letzteres sind je nach Ausstattung zwischen 50 und 150 Kilogramm weniger als bei diversen Serienversionen.
Vom Gewichtssparen kündet nach dem Öffnen der Tür bereits auf den ersten Blick die Karbonfaser-Innenverkleidung. Das Metall der serienmäßigen Seitenaufprall-Schutzvorrichtungen musste aus Gewichtsgründen weichen, stattdessen ist die Tür komplett mit einem speziellen, energieverzehrenden Material ausgeschäumt. Ein solider Rohrkäfig sorgt für Sicherheit und Verwindungssteifigkeit gleichermaßen.
An den Sitzen hat Opel die Gewichtsersparnis ziemlich weit getrieben. Die spärlich verkleideten Carbonschalen kneifen in den Hüften, sobald sich der Fahrer mit Nachdruck hineinquetscht. Die gewohnten Instrumente fehlen, ein rechteckig-funktionelles und offensichtlich ohne Designer-Hilfe entstandenes Display ist alles. Die Einweisung ist kurz: „Auf dem Display erscheint nachher die Ganganzeige, alles andere brauchen wir nicht“, sagt der Co-Pilot. Ein beeindruckend solider Schaltstock in der Mitte will nur in zwei Richtungen bedient werden: Zum Hochschalten zieht ihn der Pilot ein paar Zentimeter nach hinten, heruntergeschaltet wird durch Druck nach vorn, und die Kupplung ist nur zum Anfahren und Anhalten da.
Der erste Gang des Fünfganggetriebes rastet hörbar und mit einem deftigen Ruck ein, gleichzeitig erscheint eine große Eins auf dem Display, und der Adam R2 legt los wie die Feuerwehr. Klang das Triebwerk eben noch bei Schleichfahrt zum Startplatz im niedrigen Drehzahlbereich etwas indisponiert, so legt es sich nun mächtig ins Zeug. Der Start mit 5 000 Touren in die eigens für die Testfahrt abgesperrte Nebenstrecke in einem Thüringer Seitental gleicht gefühlt einem Elefantentritt in den Rücken. Noch ehe ich begreife, dass der Motor nach wenigen Metern bereits die Drehzahlspanne bis 8 500 Umdrehungen zurückgelegt hat, gehen die blauen Schaltdioden an, und ehe die rechte Hand den Schalthebel nach hinten ziehen kann, flimmert es bei 8 800 Touren rot. Zweiter, dritter, vierter Gang – der Adam R2 sprintet die Steigung mühelos rauf, und dann wird es Zeit, die erste Kurve anzubremsen. Der Tritt in die Bremsen verzögert die Fuhre abrupt, die AP-4-Kolbenbremsen mit 31 Zentimeter großen Bremsscheiben vorn tun einen tollen Job und ich realisiere: zu früh gebremst.
Doch schon bald stellt sich ein gewisses Vertrauen in die Bedienung dieses Kraftzwerges ein. Der R2 steckt bei Rallyetempo Bodenwellen fast unbeeindruckt weg und erlaubt eine zielgenaue Fortbewegung auch auf unebener Piste. Das Fahrwerk lässt sich zur Anpassung an verschiedene Strecken-Charakteristiken mehrfach verstellen, ebenso die Balance der Bremse zwischen Vorder- und Hinterachse. Dafür ist bei dieser Testsitzung allerdings keine Zeit: Der nächste Kollege wartet schon, und der Hinweis auf höhere Gewalt, dass der enge Sitz einen leider festgeklemmt halte, verpufft wirkungslos.
Wer das Vergnügen ausführlicher genießen will, hat zwei Möglichkeiten: Entweder er kauft sich für rund 25 000 Euro den Adam Cup mit 103 kW/140 PS mit etwas milderer, aber durchaus zünftiger Rallye-Charakteristik und schreibt sich für den von Opel und dem ADAC in Deutschland veranstalteten Rallye-Cup ein. Oder er findet einen Sponsor für den 59 500 Euro teueren Adam R2, der auch noch Geld für die Einsätze bei internationalen Rallyes übrig hat. Dann heißt es: „Ich will Spaß, ich geb´ Gas“.
geschrieben von auto.de/(friwe/mid) veröffentlicht am 26.03.2014 aktualisiert am 26.03.2014
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