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Nach Autoradios und Navigationsgeräten wenden sich Autoknacker vermehrt eingebauten Airbags zu. Vor allem in Osteuropa gibt es einen Schwarzmarkt für die geklauten Ersatzteile. Derzeit haben die Airbag-Diebe vor allem Autohäuser in Hessen im Visier. In Gießen bauten Kriminelle in einem Opel-Autohaus 27 Airbags im Wert von etwa 140 000 Euro aus.
„In Hessen beläuft sich mittlerweile der Schaden an gestohlenen Fahrer- und Beifahrer-Airbags auf über eine Million Euro“, heißt es beim Polizeipräsidium Mittelhessen in Gießen. Ein Airbag lässt sich mit wenigen Handgriffen ausbauen und schnell zu Geld machen, denn je nach Fahrzeug-Fabrikat beträgt sein Wert bis zu 1 500 Euro. Und innerhalb von wenigen Minuten ist ein wertvoller Luftsack ausgebaut: Seitenscheibe einschlagen, Stromzufuhr unterbrechen, zwei Schrauben lösen.
Betroffen ist auch das Rhein-Main-Gebiet, wo organisierte Banden in den letzten Monaten etwa 300 Airbags mitgenommen haben.
Nach Einschätzung der Kripo Hofheim handelt es sich bei den Diebstahlserien um systematisch abgearbeitete Auftragsbestellungen für den osteuropäischen Raum. Dort bringt beispielsweise ein gestohlener Airbag aus einem Audi A6 Bj. 2005 mit Multifunktionslenkrad 150 Euro, in Deutschland bezahlt man mehr als das Vierfache.
Selbst Autohersteller bleiben von der Airbagmafia nicht verschont. Bei Opel in Rüsselsheim drangen Diebe nachts in einen umzäunten Verladeplatz ein und bauten zweiundzwanzig Airbags aus. Zum Abtransport nahmen sie gleich einen Pkw vom Gelände mit.
Laut der Kripo Hofheim geht die Hehlerware vor allem an dubiose Gebrauchtwagenhändler, die sie gegen gezündete Airbags in Unfall-Fahrzeugen auswechseln, um einen höheren Verkaufspreis zu erzielen. Im Ernstfall geht dies zu Lasten der jeweiligen Autokäufer. Da oft die zugehörige Steuerelektronik fehlt oder beim Diebstahl beschädigt wurde, lösen die gestohlenen Airbags bei einem Unfall nicht mehr aus.
geschrieben von (rawi/mid) veröffentlicht am 03.11.2009 aktualisiert am 03.11.2009
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