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Alfa Romeo
Von Mario-Roman Lambrecht
Die Jungs von Fiat sind böse und gemein. Und wie. Erst stellen sie mir den FIFI 500 für 2 Wochen in die Garage und rauben ihn mir dann wieder. Jetzt stellen sie mir den MiTo für 2 Wochen auf den Hof und wieder musste ich ihn unter wilden Tränen und Protest abgeben. Klingt nach Drama, ist Drama!!!
Doch mal ganz von vorne. Alfa Romeo MiTo. Frech, rot und mit ordentlichem Italo-Charme gesegnet. Alfa will wieder groß rauskommen und der MiTo soll einen neuen Anfang einläuten. Erklärter Gegner: Mini. Erste Prognose: Das könnte was werden.
Um sich mit einem Mini anlegen zu können bedarf es zu allererst eines hübschen Äußeren. Das Design ist knackig frisch und gibt stolz immer wieder Linien frei, die auf den Übervater 8C Competizione basieren. Alles riecht nach dem exklusiven Sportwagen, nur eine Spur niedlicher eben. Man könnte auch sagen, der MiTo ist ein 8c im Babystadium. Niedlich, liebenswert und einfach charmant.
Die schicke Front mit den elliptischen Scheinwerfern und der tiefe Frontspoiler machen den Anfang. Alfa [foto id=“92827″ size=“small“ position=“right“]typisch sitzt das Kennzeichen des MiTo auf der linken Seite um dem tief platzierten Kühlergrill Platz zu machen. Die Seitenlinie präsentiert schwungvoll. Auffallend ist hier die für Kleinwagenverhältnisse lange Motorhaube.
Das Heck überzeugt mit sportlicher Dynamik und bildet somit einen gelungenen Abschluss. Die Led-Heckleuchten im Ring-Design stechen besonders hervor. Fea¬tures wie die Einfassungen der Scheinwerfer, die Spiegelkappen oder die Armaturen können in den unterschiedlichsten Farben geordert werden. Individualisierung ist also ausdrücklich erwünscht.
Die hohe Kofferraum-Ladekante ist ein Tribut an das Design mit dem man leben kann. Der Kofferraum fasst 270 Liter, was in dieser Klasse Ok ist. Mit umgeklappten Rücksitzen lässt er sich auf 950 Liter erweitern. Das reicht für kleinere Transporte in der Stadt.
Der Innenraum wirkt für seine Klasse erstaunlich hochwertig und in den bequemen Sitzen fühlt sich auch ein [foto id=“92828″ size=“small“ position=“left“]großgewachsener Pudel wohl. Das Armaturenbrett ist übersichtlich und gut verarbeitet. Die Tachoinstrumente in matter Silber-Optik sind übersichtlich und schick gehalten. Die Bose Soundanlage ist passabel und gibt einen guten Klang wieder. Mittels Blue&Me lassen sich via USB-Anschluss auch MP3- und WMA-Player abspielen. Das Iphone wird leider nicht unterstützt. Ebenso lässt sich ein portables GPS-System optional ordern.
Die sportlich geformten Sitze geben guten Seitenhalt und bringen zusammen mit dem Sportlenkrad ein wenig Rennflair in den Innenraum. Die Übersicht ist bis auf die breiten C-Säulen im Heck gut und die Decke bietet genügend Kopffreiheit. Im Fond müssen sich zu groß gewachsene dann aber doch ein wenig ducken.
Weiter auf Seite 2: Fahrwerk; techn. Daten & Preis
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Damit der Spagat zwischen City-Alltag und flotten Kurvenknuddeln auch klappt, spendierte Alfa Romeo dem MiTo das praktische dann-System. Ein System das Zugriff auf Motor , Getriebe, Lenkung und Fahrwerk hat. Ähnlich wurde dies damals erstmals im Ferrari F430 eingesetzt.
Der Modus N ist ein ausgewogenener Mix für den Alltag, fühlt sich jedoch hier und da etwas schlapp an. Modus A steht für all-weather, ist für die feuchten und glatten Tage gedacht wenn der Fronttriebler in Traktionsschwierigkeiten kommt. Auch geht die Lenkung in den ersten beiden Modi spürbar leichter aber auch indirekter von statten. D (dynamic) lässt den MiTo gierig am Gas hängen.
Des Nachts versuche ich dem MiTo die Sporen zu geben. Natürlich mit aktiviertem Dynamic-Modus. Der 1,2 Tonnen schwere Italiener sprintet los. Der Turbo setzt kraftvoll aber nie unangenehm ein. Ein kleines [foto id=“92830″ size=“small“ position=“right“]Mäusekino im Tachodisplay zeigt den aktuellen Ladedruck an.
Der brummig klingende 1,4 Liter Turbo-Motor gibt 114 kw (155 PS) frei und stürmt in 8,1 Sekunden von 0 auf 100. Bei respektablen 215 km/h ist Schluss mit dem Vorwärtsdrang. Das Sechsganggetriebe lässt sich wunderbar knackig schalten. Ein Doppelkupplungsgetriebe folgen.
Das Fahrwerk macht sich besonders im spaßigen Dynamic-Modus sehr gut. Dank Gegendruckfedern in den Stoßdämpfern und der elektronischen Differentialsperre Q2 macht die Kurvenhatz auf dem Asphalt richtig Spaß.
Die Servolenkung fühlt sich deutlich straffer an. Dennoch erreicht der MiTo nicht ganz den Go-Kart-Fahrspaß des Mini, was wohl nicht zuletzt an der tieferen Sitzposition im BayerBriten liegen mag. Die Bremsen packen wenn nötig knackig zu.
Alternativ stehen noch fünf weitere Motorisierungen zur Verfügung. Drei Benziner (58 kW / 78 PS, 70 kW / 95 PS, 88 kW / 120) und zwei Turbodiesel (66 kW / 90 PS und 88 kW / 120 PS). Zudem steht der MiTo GTA in mit 230 PS in den Startlöchern. Die preisgünstigste Variante mit 58 kW (78 PS) schlägt mit 14.290 Euro zu Buche. Der hier vorgestellte 1,4 TB 16V mit 114 kW (155 PS) geht ab 17.950 Euro zum Käufer über.
Trotz Vollgas- und benzinblutenden Landstraßenfahrten kämpfte die Kampfnadel energisch gegen allzu viel Verbrauch an. Der allgemeine Verbrauch pendelte sich bei 8-9 Litern ein, sportlich gefahren. Das ist mehr als OK. Der angegebene Durchschnittsverbrauch liegt bei 6,5 Litern auf hundert Kilometer. Noch ein Argument mehr, den Kleinen für sich zu beanspruchen. Noch ein Grund mehr, dem kleinen Lausbub-Tränen hinterher zu [foto id=“92831″ size=“small“ position=“left“]heulen.
Der MiTo ist eine echte Offenbarung von Alfa. Qualität und Haptik stimmen endlich wieder und auch das Design ist gelungen. Ob der MiTo allerdings die Vorfahrqualitäten eines Mini hat bleibt zu bezweifeln. Dafür fehlt dem MiTo einfach zu sehr die Historie und somit der Kult-Faktor. Aber dafür hat der Fiat-Konzern ein anderes Pferd im Stall: den Fiat 500.
Ein durchzugsstarker Motor, eine gute Lenkung und zu guter Letzt ein gutes Raumangebot machen den MiTo zu einer willkommenen Abwechslung im Kleinwagensegment. Das Preis- / Leistungsverhältniss ist fair und die Verbrauchswerte sind absolut im grünen Bereich. Geht doch Alfa.
| Drehmoment 230 Nm bei 3.000 U/min im Dynamikmodus
| Zylinder 4 in Reihe mit Abgasturbolader
| Hubraum 1.368 cm3
| Höchstgeschwindigkeit 215 km/h
| 0–100 km/h 8,1 Sek.
| Gewicht (EU, inkl. Fahrer) 1.220 kg
| CO2-Emission (kombiniert)* 153 g/km
| Kraftstoffverbrauch (innerorts/außerorts/kombiniert)* 8,5/5,3/6,5 l/100 km
| Preis: ab 17.950,00 Euro
geschrieben von auto.de/Text+Fotos: Mario-Roman Lambrecht veröffentlicht am 20.07.2009 aktualisiert am 20.07.2009
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