Alfa Romeo

Alfa Romeos Julia wird 50

2012 steht bei Alfa Romeo die Ablösung der Mittelklasse-Baureihe des Alfa 159 auf dem Programm. Der Nachfolger soll wieder den traditionsreichen Namen „Giulia“ bekommen; pünktlich zum 50. Geburtstag des erfolgreichsten Alfas aller Zeiten. 1962 hatte die erste Giulia als Mutter aller sportlichen Mittelklasselimousinen den Weg bereitet.

1962 war ein turbulentes Jahr.

Wegen der geplanten Aufstellung sowjetischer Atomraketen auf Kuba zündelten die Supermächte USA und UdSSR mit dem Dritten Weltkrieg. Bundesverteidigungsminister Franz-Josef Strauß ließ den „Spiegel“-Herausgeber Rudolf Augstein wegen angeblichem Landesverrat einsperren. Die Beatles trafen sich zu ihrer ersten Plattenaufnahme („Love me do“) und Alfa Romeo beglückte die Gemeinde der Alfisti mit einer bahnbrechenden neuen Baureihe. Auf Julchen folgte Julia. Die Giulia trat die Nachfolge der Giulietta an.

Vor dem Zweiten Weltkrieg war der 1910 gegründete Hersteller Alfa (Anonima Lombarda Fabbrica Automobili) Romeo eine exklusive und elitäre Marke gewesen. Sie nahm in jenen Tagen schon einen vergleichbaren Rang ein wie auch später. Nach dem Krieg entwickelte sich Alfa Romeo schnell als populäre Marke, die es verstand, moderne Technik mit ansprechenden Formen für ein wachsendes Wohlstandspublikum der Nachkriegsära zu erschwinglichen sportiven Traumwagen zu komponieren.

Mit der Giulia, die Alfa Romeo 1962 standesgemäß im Motodrom von Monza, der traditionsreichsten italienischen Rennstrecke vor den Toren Mailands präsentierte, war den Italienern ein automobiler Geniestreich gelungen. Die Giulia hat die Auto-Spezies der sportlichen Mittelklasselimousinen, die schnell zahlreiche Nachahmer fand, begründet. Ihr folgte beispielsweise der BMW 1500 bereits ab 1963, den die Bayern als „die neue Klasse“ bewarben.

Offiziell sollte die Giulia die seit 1954 gebaute Giulietta ablösen. Doch eigentlich fiel die 4 140 Millimeter lange Julia fast ein Klasse größer aus. Ihre Form war charakteristisch wie unverwechselbar. Die betonte Stufenhecklinie geriet relativ hoch und konsequent kantig. Das sorgte im Innenraum für ein gutes Raumgefühl bei den Passagieren und verhalf der viertürigen Limousine zu einer Übersichtlichkeit, von der alle modernen Autos nur noch träumen können. Die Alfa-Entwickler hatten darüber hinaus erstmals eine [foto id=“397960″ size=“small“ position=“left“]Form einem ausgiebigen Windkanaltest unterzogen. Das bescherte der Giulia einen cW-Wert von 0,34, der sich auch heute noch sehen lassen kann. Der vermeintlich so strömungsgünstige Käfer von Volkswagen schaffte gerade einmal einen cW-Wert von 0,54.

Beim Antrieb gab es für die Ingenieure weit weniger zu tun. Der famose Vierzylinder aus Leichtmetall mit zwei obenliegenden Nockenwellen aus der Giulietta erhielt eine Erweiterung des Hubraums von 1,3 Liter auf 1,6 Liter. Somit standen für die Giulia zum Modellstart damals standesgemäße 90 PS bereit, die die nur 1 070 Kilo schwere Limousine auf 170 km/h beschleunigen konnten. Das waren 1962 Fahrleistungen eines reinrassigen Sportwagens und das für 10 790 D-Mark. 1963 legte Alfa die Topversion „1600 ti Super“ nach, die es mit Doppelvergaser für die Gemischaufbereitung auf 112 PS brachte. Eine Version mit einem 78 PS starken 1,3-Liter-Motor erweiterte 1964 das Angebot nach unten.

Wie seinerzeit bei Alfa Romeo üblich, ergänzten im Lauf der Jahre eine Coupé-Version mit der Traditionsbezeichnung „Sprint“, später GT und ein Cabrio die Modellreihe. Für den heimischen Markt läutete ab 1976 ein 52 PS starker Vierzylinder-Diesel mit 1 760 ccm Hubraum das Selbstzünder-Zeitalter bei Alfa Romeo ein. Mit 572 646 Einheiten in 16 Produktionsjahren ist die Giulia das bislang erfolgreichste Modell in der Geschichte von Alfa Romeo.

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