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Wer in den dreißiger Jahren etwas auf sich hielt, der wollte im automobilen Sektor vor allem eines: Die Demokratisierung des Autofahrens mit einem billigen Fahrzeug – einem Volkswagen. Während dieser hierzulande eben diese Namen in Käferform verpasst bekam, dachte man in unserem Nachbarland bei Citroen wohl damals nicht an Kleinzeug, sondern die eigene Speisekarte und bastelte an dem Vorläufer der nach dem Zweiten Weltkrieg zum Siegeszeug als <Ente> angetretenen Citroen 2CV. Ach ja, nicht zu vergessen, die Italiener, die auch neben Italo-Faschismus und Pasta auch mal eben noch ein tierisch anmutendes Fahrzeug entwarfen, den Fiat Topolino, der dank seines Designs heute den liebevollen Kosenamen <Mäuschen> trägt. Immer wieder vergessen wird neben diesen drei Nachkriegsboomern ein Fahrzeug aus Tschechien, ebenfalls in Entenform, allerdings aus dem Hause Skoda: Der Skoda Sagitta. Seitdem die Tschechen ihren Volksentwurf wieder entstaubt aus der Garage holten und restaurierten, brodelt es in der Gerüchteküche: Können wir uns in Kürze auf ein Fahrzeug im Redesign des Skoda Sagitta freuen?
[foto id=“339462″ size=“small“ position=“right“]Einer Erfolgsgeschichte des Skoda Sagitta als Volkswagen machte allerdings die Geschichte einen Strich durch die Richtung: Nur sieben Prototypen sowie zwei Cabrio-Varianten konnten von dem Fahrzeug gebaut werden, bevor die damalige Tschecheslowakei 1938 gewaltsam an Deutschland angegliedert wurde. Fortan entstanden im Skoda-Werk nicht mehr Fahrzeuge fürs Volk, sondern Bomben und andere militärische Waffen. Auch die ideologische Angehörigkeit zum Ostblock verhinderte nach dem Zweiten Weltkrieg den Aufstieg des Skoda Sagitta – statt wie seine deutschen, italienischen und französischen Pendants den Siegeszug zu starten, verrostete der Sagitta in der Garage. Ein Jammer angesichts des gelungen Entwurfs des Sagitta, der mit einer Länge von nur 3,40 Metern lediglich 580 Kilogramm wog. Selbstbewusst ist der Kühlergrill gestaltet und mit wuchtigen Kotflügel mit freien Lichtern hätte dieses Fahrzeug nicht versteckt werden, sondern die tschechischen Straßen bevölkern sollen. Eine Überraschung ist das V2-Triebwerk des Tschechen, das normalerweise eher in Motorräder eingebaut wird und eine Leistung von 15 PS schafft. Seiner Zeit voraus war man damals in Tschechien sowohl mit der Konstruktion einer sogenannt Transaxle (Getriebe auf Hinterräder, Schaltgestänge offen), die später Alfa Romeo wie Porsche nutzen, sondern auch einem ebenen Wagenboden sowie Lack mit Goldmetallic-Ton voraus.
Deutet also die Restaurierung des Sagitta bei Skoda auf eine Rückkehr der tschechischen Ente auf die europäischen Straßen im 21. Jahrhundert hin? Möglich. Denn wie bereits bekannt ist, plant Skoda für 2012 den Launch eines Kleinwagens unter der Größe des Skoda Fabia. Das Design des Sagitta könnte da durchaus Verwendung finden, für die Technik ist bereits der VW Up ausgewählt worden. Vielleicht bekommt der Sagitta jetzt endlich den Auftritt auf der großen automobilen Bühne, den er knapp 100 Jahren nicht wahrnehmen konnte? Wir jedenfalls würden uns über automobile Innovation aus Tschechien sehr freuen!
Übrigens kommt der Modellname Sagitta weder aus dem Tschechischen und noch ist die Bezeichnung eines Getiers mit Flügeln, sondern ist nach dem lateinischen Pfeil benannt.
geschrieben von Kira Fröhlich veröffentlicht am 29.01.2011 aktualisiert am 29.01.2011
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