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Wenn Autohersteller über neue Sicherheitssysteme sprechen, dann geht es oft gar nicht mehr um die Fahrzeuginsassen, sondern um Außenstehende – also beispielsweise Fußgänger. Aus gutem Grund, denn im Jahr 2011 gab es seit 20 Jahren wieder mehr Verkehrstote – einen besonders hohen Anteil darunter hatten Fußgänger. Um satte 24,6 Prozent nämlich stieg die Zahl der getöteten Passanten im Vergleich zu 2010.
Manchmal ist auch politischer Druck nötig, um Innovationen Beine zu machen. Seit November letzten Jahres muss jedes Fahrzeug laut EU-Verordnung mit einem Bremsassistenten ausgerüstet werden. So erkennt das System anhand der Geschwindigkeit, mit der das Pedal niedergetreten wird, ob eine Notbremsung beabsichtigt wurde. Im Schreckmoment wird die Bremse zwar deutlich schneller betätigt, nicht jedoch automatisch stärker. Schließlich hängt es nicht zuletzt von der Körperkraft an, wie stark am Ende tatsächlich gebremst wird. Hat die Elektronik eine gewollte Vollbremsung erkannt, wird der maximale Druck aufgebaut, so dass jeder Fahrer unabhängig von Statur und Muskelkraft voll verzögern kann und je nach Situation mehrere Meter früher zum Stillstand kommt. Das kann für wenig geschützte Passanten schon über Leben und Tod entscheiden.
Ebenfalls auf eine EU-Vorschrift gehen die immer höheren Motorhauben neuer Modelle zurück. Zum einen sorgen sie für mehr Platz zwischen Haube und Motorblock. Wenn die Haube sich beim Aufprall verformen kann, nimmt sie Energie auf, der Kopf oder der Körper eines Unfallopfers schlagen nicht auf dem besonders harten Motorblock auf. Zum anderen verändert sich der Aufprallwinkel durch die relative Höhe der Haube. So soll vermieden werden, dass der Kopf an die harten Dachkante oder den A-Säulenträger kommt. Ergänzend dazu arbeiten die Hersteller an aktiven Schutzlösungen.
Bereits vor rund sieben Jahren führte beispielsweise Citroen die aktive Motorhaube ein – im Falle einer Kollision mit Fußgängern springt die schwere Abdeckung (pyrotechnisch angetrieben) einige Zentimeter nach oben, um potenzielle Kopfverletzungen abzumildern. Ähnliche Systeme setzen auch Honda oder Mercedes ein.
Volvo will nun dafür sorgen, dass Fußgänger im Crash-Falle zumindest etwas sanfter landen. So soll der kommende Kompaktwagen V40 mit einem Fußgänger-Airbag ausgerüstet werden. Der erstmals auch außen wirkende Luftsack sitzt zwischen Haube und Frontscheibe und ist bis 50 km/h aktiv. Spezielle Sensoren im Stoßfänger erkennen, wenn ein Zusammenstoß erfolgt ist und sprengen die Haubenaufhängung zunächst frei. Der Airbag hebt den Blechdeckel an und breitet sich binnen 50 Millisekunden aus, so dass das untere [foto id=“419141″ size=“small“ position=“left“]Drittel der Scheibe wie A-Säulen bedeckt werden. Rund 300 Millisekunden lang bleibt der Hightech-Sack prall, bis die Luft schließlich entweicht.
Kopfverletzungen werden auf diese Weise deutlich abgemildert -auch besser als bei den konventionellen aktiven Motorhauben. Bei Volvo wird der Airbag durch eine automatische Fußgängererkennung inklusive aktivem Notbremsassistenten unterstützt, die sogar völlig selbsttätig verzögert. Selbst wenn ein Passant von einem mit überhöhter Geschwindigkeit fahrenden PKW erfasst werden sollte, ist eine reelle Überlebenschance gegeben, da der Wagen zunächst verlangsamt wird, bevor der Fußgänger-Airbag auslöst und den kaum geschützten Verkehrsteilnehmer relativ weich kollidieren lässt. Mit der intelligenten Kombination verschiedener Schutzsysteme also lassen sich Leben retten.
Ein Ziel, dass auch die europäische Union im Visier hat. Bis 2020 möchte die Kommission die Unfallzahlen halbieren. Derzeit sterben auf europäischen Straßen weit über 30.000 Menschen jährlich.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 21.05.2012 aktualisiert am 21.05.2012
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