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Ford
Los Angeles – Der US-Autobauer hat, wie die Amerikaner sagen, einen „guten Job“ gemacht: Ford ist es gelungen, die Krisenjahre 2008/2009 aus eigener Kraft zu schaffen. Anders als die zwei anderen der früheren „Großen Drei“. Anders als der Riese General Motors, der nur durch eine Milliarden-Spritze des Staates am Leben gehalten worden ist. Anders als der Ex-Daimler-Partner Chrysler, bei dem Fiat inzwischen das Sagen hat, nachdem die Italiener den Amerikanern in der Not nicht uneigennützig zur Seite gesprungen sind. Bei der Autoschau in Los Angeles legt Ford gerade einen der aufwändigeren Auftritt hin. Sechs Momentaufnahmen.
Zwei Tage vor Eröffnung der Messe, Los Angeles, Flughafen, Einreisekontrolle. „Sie schreiben über Autos? Was halten Sie von der Krise der Autoindustrie bei uns zuletzt?“ Der Immigration Officer meint, eigentlich hätten vorher schon viele viel zu viele Fehler gemacht – mit einer Ausnahme: „Except Ford!“ Weil man in Dearborn bei Detroit, dem Sitz der Motor Company, von Aston Martin über Jaguar und Land Rover bis zu Volvo offenbar rechtzeitig einzelne Marken bereits verkauft und zur weiteren Sanierung nun auch Mercury in [foto id=“390350″ size=“small“ position=“left“]den USA eingestellt habe. Im Bewusstsein der Amerikaner scheint das alles irgendwie haften geblieben. „Ich bringe Sie zu einem schönen Wagen“, sagt jedenfalls die Frau am Ausgang, die uns zum Shuttle begleitet. „Zu einem Ford.“
Abends, Hotel Bel Air. „Uns hat geholfen, dass wir schon vorher eine globale Strategie entwickelt haben, die jetzt greift“, verweist Mark Schirmer auf den „One Ford“-Plan, hinter dem qualitativ noch bessere Produkte, größere Modellvielfalt, innovative Technologien und ein in Forschung, Entwicklung und Fertigung weltweit einheitliches Vorgehen stehen. „Nehmen Sie nur unsere komplett neue und globale Kompaktwagen-Architektur“, nennt der Ford-Sprecher den neuen Focus als Beispiel dafür, wie Prozesse weiter zu verschlanken, Synergien stärker zu nutzen, Kosten zu sparen und trotzdem höhere Qualitäten zu erzielen sind. Im Klartext: Auch Ford konzipiert und baut jetzt neue Modelle für Märkte in aller Welt, ist in der Lage, um beim Beispiel der kompakten C-Plattform zu bleiben, darauf gleich zehn verschiedene [foto id=“390351″ size=“small“ position=“left“]Varianten zu entwickeln; die Dearborner wollen weltweit auf ihr bereits nächstes Jahr rund zwei Millionen Fahrzeuge produzieren und verkaufen.
Am Tag danach, Four-Seasons-Hotel, Westlake Village. Als Vehicle-Line-Direktor ist Gunnar Herrmann verantwortlich für die globalen Kompaktsegment-Fahrzeuge der Marke, damit auch für den nächsten Kuga. Den kündigt der Ford-Europa-Mann bei uns für Anfang 2013 an. Der Vorgänger ist erst seit 2008 am Start. Doch das viel länger auf dem Markt befindliche US-Pendant Escape musste dringend erneuert werden, also nahmen sich die Entwickler auch des Kugas an, der künftig in der Länge gestreckt, bei identischem Radstand mit mehr Beinfreiheit hinten und mit größerem Kofferraum vorfährt. Die Fahrgeräusche sollen etwa durch neue Motorlager effektiver gedämmt, die Lenkung präziser und spritsparender ausgelegt sein. Drei Turbodiesel mit 115, 143 und 163 sowie zwei aufgeladene Ecoboost-Benzindirekteinspritzer mit 150 und 182 PS sind zunächst wohl im Gespräch. Und die Preise? „Dafür“, so Herrmann, „ist es noch zu früh.“ [foto id=“390352″ size=“small“ position=“left“]Aktuell wird der Kuga bei uns mit Front- und Allradantrieb ab 27 250 bis 37 750 Euro einmal als Benziner mit 200 und zweimal als Diesel mit 140 und 163 PS angeboten.
Abends, Mustang-Party, Belasco Theatre, Los Angeles. Alles dreht sich um die Autos mit dem galoppierenden Wildpferd im Emblem. Jim Farley weiß, was dieses Publikum, meist Händler und Freaks, hören will. Auch er habe seiner Freundin damals in einem Mustang den ersten Kuss gegeben, erzählt der Ford-Marketing-Chef und verlässt die Bühne, um den gesundheitlich angeschlagenen und gerade erst aus dem Krankenhaus entlassenen Carroll Shelby, 88, zu fragen, welches für ihn das US-Muscle-Car überhaupt sei. „Mustang“, ruft die auf einen Stock gestützte US-Automobillegende in den Saal, am stärksten bislang gebauten Mustang stehend, dem Shelby GT500 mit 650 PS, im Drehmoment fast 800 Newtonmeter stark [foto id=“390353″ size=“small“ position=“left“]und in der Spitze über 320 Stundenkilometer schnell. Und das in den USA!
Tags darauf, Convention Centre, Los Angeles, Halle West, am frühen Vormittag vor der Ford-Präsentation. Kurz sind die Escape/Kuga-Exponate auf dem Stand noch unverhüllt. „Für Europa ist es eine Evolution, für den nordamerikanischen Markt eine Revolution“, weist Designer Martin Smith auf den kastenförmigen, kaum dynamisch wirkenden Vorgänger hin. Der Nachfolger, kündigen wenig später Ford-USA-Chef Mark Fields und Marketing-Mann Farley an, bietet zusätzliche attraktive Ausstattungsdetails, darunter eine automatisch sich öffnende und schließende Heckklappe mit Bewegungssensor, die Steuerung von Telefon, Klimaanlage, Audiosystem und Navigation durch Sprachbefehle, dazu „MyFord Touch“-Telematik sowie Einpark- und [foto id=“390354″ size=“small“ position=“left“]Totwinkelassistenz. Was zum Marktstart für den neuen Kuga alles lieferbar ist, etwa auch das Notbremssystem „City Safe“, wird laut Herrmann noch entschieden.
Am Nachmittag, vor Ende des ersten Medientages der Autoschau. „Niemand geht verloren“, versichert der für Logistik bei Ford-Medienveranstaungen zuständige Dave Scully. „Draußen wartet der Wagen für den Shuttle zurück zum Flughafen“, sagt Amy Truckey aus dem Organisationsteam. Ein Lincoln MKX Crossover, sogar ganz in Weiß. Wir bleiben damit wenigstens in der (Ford-)Familie. Immerhin.
geschrieben von auto.de/Günther Koch/KoCom/Fotos: Koch veröffentlicht am 21.11.2011 aktualisiert am 21.11.2011
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