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Durchaus ernsthafte, oft aber nur selbsternannte Aktivisten neigen dazu, manche Autos unter einer Hasskappe zu begutachten. Weil diese teuren sogenannten SUV groß, stark, dominant und durstig sind. Nicht sozialverträglich, lautet der häufig zitierte Vorwurf. Ein Porsche Cayenne Turbo gehört ebenso zu dieser Spezies wie ein Audi Q7 oder auch ein Exot wie der 5,14 Meter lange Cadillac Escalade. Und natürlich der BMW X6, jene bis zu 407 PS starke hochbeinige Mischung aus urigem Ungetüm und Sportcoupé. 250.000 Stück davon wurden bisher weltweit verkauft. Nicht wirklich viele davon auch im vergleichsweise kleinen Deutschland. Und jetzt bekommt der X6 sogar noch ein kleines Brüderchen.
„Der neue X4 eröffnet in der Mittelklasse eine Nische, die es noch gar nicht gibt“, sagt BMW-Chefentwickler Herbert Diess. Steht bei den klassischen SUV, wie die Mischungen aus Geländewagen und Kombi genannt werden, eher das nützliche Platzangebot verbunden mit dem erhabenen Gefühl einer hohen Sitzposition im Vordergrund, soll der X4 einen neuen Cocktail mixen: SUV plus Emotion dank eines coupéartig abfallenden Daches. Wie der X6, aber nur eine Klasse tiefer. Basiert das Dickschiff auf dem praktischen X5, stecken im Neuling die Gene des X3. Soweit also ganz logisch gedacht in der Planungszentrale der Münchner.[foto id=“511866″ size=“small“ position=“right“]
Designer Karim Habib verhehlt nicht, dass der X4 bewusst die Formensprache des großen Vorbilds spricht. „Der höchste Punkt des Daches ist über dem Kopf des Fahrers, dann fällt die Linie bis zur Heckklappe sanft ab“, zeichnet er die Grundform des 4,67 Meter langen Fünftürers nach. „Coupé-Gefühl in einem SUV für Menschen, die durchaus Sinn für Extravaganz haben“. „Und davon wird es auch in Deutschland eine ganze Menge geben“, prophezeit Produktmanager Richard Jacobi, der auch eine klare Trennlinie zum mehr kombihaften, fast gleichlangen X3 zieht: „Dessen Kunden sind mehr rational, bevorzugen klassische Formen und freuen sich über die gute Übersicht“. Mit dem X4 will Jacobi viele neue Interessenten anlocken, die sich bewusst von den vielen anderen Mittelklasse-SUV unterscheiden wollen, ohne dabei allzu heftige Einbußen an der Alltagstauglichkeit in Kauf zu nehmen.
Für den ersten Fahreindruck stand Test-X4 vor dem berühmten Guggenheim-Museum im nordspanischen Bilbao bereit. „Das Design des X4 folgt einem ähnlichen Ansatz wie die legendäre Architektur dieses Baus von Frank O. Gehry“, vergleicht BMW-Stylist Karim Habib. „Das expressive Äußere weckt Emotionen, die man dann im Innenraum ausleben kann“. Man sitzt gut zwei Zentimeter tiefer als im X3, im Fond sogar fast drei Zentimeter. Obwohl der Neue fünf Plätze bietet ist, wirkt die Rückbank durch zwei geformte Mulden optisch wie bei einem Viersitzer. Die Cockpitgestaltung ist dann wieder dem „zivilen“ Schwestermodell X3 entliehen. Die Rücksitze sind im Verhältnis 40:20:40 teilbar, die Heckklappe serienmäßig mit Elektroantrieb bestückt. Wegen des abfallenden Daches können X4-Eigner weniger Gepäck mit auf Reisen nehmen. 500 Liter hinter den Rücksitze (X3: 550 l) bis zu 1400 Liter (1600 l).[foto id=“511867″ size=“small“ position=“left“]
Im von uns gefahrenen X4 wartete der bekannte Sechszylinder-Benziner und dessen 225 kW/306 PS auf seinen Einsatz. Die Achtgang-Sportautomatik ist ebenso serienmäßig wie Allradantrieb. Auch dank zweier Turbolader hängt der Kraftprotz treu am Gas, vermittelt ein überlegenes Fahrgefühl, wenn es einmal flotter dahingehen soll. In allen Disziplinen beweist der X4 seine Herkunft als echter BMW. Bremsen, Lenkung, Fahrwerksabstimmung verdienen das Prädikat Premium.
Die Fahrleistungen von fast 250 km/h und einem sportwagenähnlichen Spurt von 5,5 Sekunden lassen schnell vergessen, dass der X4 ja eigentlich von einem eher braven SUV abstammt. Doch der BMW beherrscht auch das ruhige Gleiten im Eco-Plus-Benzinspar-Mode, in der die Rückgewinnung von Energie und das bewusste „Rollenlassen“ gefordert ist. Das Erreichen der Verbrauchsnorm von 8,3 Litern ist dennoch einmal mehr ein Utopie, weil man nun mal im richtigen Leben und nicht auf dem Rollenprüfstand des Testlabors unterwegs ist.
Als für viele ebenfalls utopisch erweist sich auch die Preisvorstellung des BMW-Händlers. Schon die Basisversion (Zweiliter-Benziner, 184 PS) ist mit 46.100 Euro um 6.900 Euro teurer als der gleich motorisierte X3, hat aber eine bessere Serienausstattung. Unser Testmobil X4 xdrive 35i reißt mit 58.000 Euro ein noch größeres Loch in die Haushaltskasse. Teuerster Neuling ist der 35d mit Sechszylinder-Diesel (313 PS), für den sich die Münchner etwas mehr als 60.000 Euro überweisen lassen wollen. Die Liste der lieferbaren Extras ist gewohnt lang, enthält aber alles, was BMW an technischen und edlen Finessen bieten kann. Ein pralles Bündel an Tausendern muss also zusätzlich locker gemacht werden.[foto id=“511868″ size=“small“ position=“right“]
Dennoch ist Produktchef Richard Jacobi sicher, genügend Individualisten für ein fraglos ungewöhnliches Auto zu begeistern. „Vor allem in die USA ist das Interesse groß“, berichtet er. Kein Wunder, hier leben auch die meisten Kunden des hierzulande nicht so begehrten X6.
Fünftüriges SUV-Coupé | |
Länge/Breite/Höhe | 4,68 Meter/1,88 Meter/1,62 Meter |
Radstand | 2,81 Meter |
Motor | 3-Liter-Sechszylinder-Benzinmotor mit Doppelturbo und Direkteinspritzung, 225 kW/306, PSAchtgang-Automatic |
maximales Drehmoment | 400 Nm bei 1.200-5.000 U/min |
Vmax | 247 km/h |
0-100 km/h | 5,5 s |
Durchschnittsverbrauch | 8,3 l/100 km |
CO2-Ausstoß | 193 g/km |
Effizienzklasse | D |
Preis ab | 58.000 Euro |
Benziner: 20i: 2-Liter-Vierzylinder, 184 PS, 212 km/h, 7,2 l/100 km, 46 100 Euro; 28i: Zweiliter-Vierzylinder, 245 PS, 232 km/h, 7,3 l/100 km, 47.800 Euro.
Diesel: 20d: Zweiliter-Vierzylinder, 190 PS, 212 km/h, 5,4 l/100 km, 45.600 Euro; 30d: Dreiliter-Sechszylinder, 258 PS, 234 km/h, 5,9 l/100 km, 55.100 Euro. 35d: Dreiliter-Sechszylinder, 313 PS, 247 km/h, 6,0 l/100 km, 60.100 Euro
Alternative zu: kein Rivale in Sicht
Sieht gut aus: Hochbeinige Coupés muss man schon mögen, um so viel Geld auszugeben
Wann kommt er: ist schon bestellbar
Passt zu: Zeitgenossen, die sich nicht zwischen einem Coupe und einem SUV entscheiden können
Was kommt noch: M-Versionen
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 30.05.2014 aktualisiert am 30.05.2014
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Immer dieser dumme Neid,fahrt doch Fahrrad.
Also, ich mag ja Fließheckautos, aber nicht so! Ich sag zu solchen Fahrzeugen, Audi Q7 und dergleichen, immer "Eisenschweine"! Und dann das Beste: " 5 Liter Motor, 800 Ps, 3,5 Tonnen, aber nur 4 liter Verbrach (ist alles ein bischen übertrieben), bei solchen Daten lache ich mich immer kaputt! Aber mal ehrlich, unter 15 liter Verbrauch wird es bei dieser sorte Auto wohl kaum was gehen. Aber wer diese Autopreise halt aus dem Taschengeld bezahlt, dem stören auch keine 20 liter Verbrauch (er will ja auch mal schneller als 30 km/h fahren).
Wie alle SUVs ein Auto, das die Welt nicht braucht… (oder eben "Nische, die es noch gar nicht gibt", wie Herr Diess es selbst formuliert.)
BMW hat derzeit Absatzprobleme (große ! ),warum also baut man dann einen was auch immer SUV oder was auch immer ? Dieser BMW wird wirklich ein Nischenfahrzeug bleiben. Mein Tip : Lieber einen X 3 oder einen X5 kaufen, sieht klasse aus und der Wiederverkaufswert ist garantiert !! ( beim x4 bin ich mir nicht sicher !! )
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Gast auto.de
Mai 28, 2014 um 1:15 pm UhrNö, Auto-Fan v. 27.5.2014, 19:45.
Des ist kein Neid. Ich fahre selbst ein Auto, das dem X4 in vielerlei Hinsicht überlegen ist. Warum also "Neid". Mich stört einfach das Design des Autos: Klotzig-klobig, von Eleganz keine Spur. Praktisch mag’s ja sein, aber es gefällt mir halt nicht. Was die "Schönheit" von Autos angeht, mag man sich ja tagelang streiten können – es ist halt Geschmackssache.