Mille Miglia 2019

Arrivederci, Beetle! Benvenuto, Alfa!

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430 historische Fahrzeuge – allesamt rollende Legenden der Automobilgeschichte – verwandelten auch im Jahr 2019 das norditalienische Brescia bei der Mille Miglia wieder in ein Freiluftmuseum. Der typische Duft der Klassiker nach Öl, Benzin und dem Leder des Interieurs liegt in der Luft. Beinahe endlos strömen Tausende von Zuschauern in das Herz der Stadt. Eine Kunstflugstaffel donnert über die Szenerie und zeichnet das Grün-Weiß-Rot der italienischen Trikolore in den wolkenbedeckten Himmel, während ein Klassiker nach dem anderen über die Startrampe rollt.

Durch die schönsten Landstriche Italiens

Bereits kurz nach dem Start streift die Mille Miglia den Gardasee. Über die beiden zum Unesco-Weltkulturerbe zählenden Städte Mantua und Ferrara führt die Route an die Adriaküste, wo bei Cervia/Milano Marittima die erste Etappe mitten in der Nacht endet. An Tag zwei donnert das Feld bis in die ewige Stadt Rom, um am dritten Renntag über die legendären Appeninen-Pässe „Futa“ und „Raticosa“ Bologna zu erreichen bis nach vier Tagen die Ziellinie in Brescia erreicht ist.

Mittendrin, neben vielen PS-Monstern sportlicher Marken wie Jaguar, Ferrari oder Alfa Romeo, lehren zwei Volkswagen diesen Boliden was Wendigkeit auf kurvenreichen Streckenabschnitten ist. Volkswagen Classic schickte zwei historische Käfer in dieses harte Rennen. Der Brezel-Käfer von 1951 sowie der 1956er Ovali-Käfer sind nach historischem Vorbild modifiziert. Der diamant-grüne Ovali-Käfer wurde bereits für seinen Einsatz 2011 und 2012 von der VW-Klassikabteilung originalgetreu aufgebaut und leistet mit einem Porsche-Motor im Heck satte 75 PS.

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Und er rollt und rollt und rollt

Der zweite, resedagrüne Käfer ist mit einigen Porsche-Teilen modifiziert und 60 PS stark. Nicht nur die restaurierten Käfer aus Wolfsburg sorgten überall für Applaus und Sympathie. Im Sommer endet allerdings die Ära der „runden Volkswagen“, wenn über 70 Jahre nach Serienproduktionsstart des Käfers und 21 Jahre nach Premiere des New Beetle der letzte Beetle vom Band rollt.

Jubelnde Tifosi feuerten auch in diesem Jahr wieder die Besatzungen der Preziosen an, während das Fahrerfeld mit mehr als Tempo 100 durch geschlossene Ortschaften brauste und hier und da auch rote Ampeln ignorierte – alles mit dem viertägigen Segen der italienischen Behörden. Damit niemand dabei zu Schaden kam, fuhr die Polizia Stradale an gefährlichen Stellen Eskorte, regelte an einigen Kreuzungen und Kreiseln, die links wie rechts herum durchfahren wurden, den Verkehr oder sperrte gleich ganze Straßenzüge, an denen auch mal der Bürgersteig zum Überholen herhalten musste.

Die Szenerie war überall gleich: Kameras und Smartphones werden hochgehalten. Kinder hatten schulfrei und winkten in Klassenstärke. Betagte Pensionäre zollten den zahlreichen Oldtimern mit rauem Tonfall „bella macchina“ ihren Respekt und selbst die Polizisten trieben die Rennfahrer mit „Avanti!“-Rufen an.

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Die Mühe hat sich gelohnt

Nach 1794 Kilometern und 102 Zeitmessungen, bei denen Präzision auf die Hundertstelsekunde genau entscheidend war, siegten Giovanni Moceri und Beifahrer Daniele Bonetti im Alfa Romeo 6C 1500 Super Sport. Das Fahrzeug aus dem Jahr 1928 stammt aus der Sammlung von FCA Heritage und steht normalerweise im Werksmuseum von Alfa Romeo in Arese bei Mailand.

Und gleich dahinter landete mit Andrea Vesco und Andrea Guerini im Alfa Romeo 6C 1750 Super Sport, Baujahr 1929, ein weiteres italienisches Duo auf Platz zwei. Ein zweiter 6C 1750 Super Sport auf Gesamtrang fünf sicherte Alfa Romeo außerdem die begehrte Mannschaftwertung „Sponsor Team Trophy".

Der siegreiche Tipo 6C 1500 Super Sport ist baugleich zu einem der legendärsten Fahrzeuge in der Rennsporthistorie von Alfa Romeo. Mit diesem Typ erzielten Giuseppe Campari und Giulia Ramponi vor 91 Jahren den ersten von insgesamt elf Mille-Miglia-Siegen für Alfa Romeo in der Epoche (1927 bis 1957), in der die Veranstaltung als Straßenrennen durchgeführt wurde. Campari und Ramponi benötigten für die rund 1000 Meilen damals knapp über 18 Stunden. Heute zählt nicht Tempo, sonder Feingefühl: Eine vorgegebene Zeit für eine bestimmte Distanz muss möglichst exakt getroffen werden.

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