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Artega
Mit dem Artega GT geht in diesen Tagen ein ganz neuer deutscher Sportwagen an den Start. Kompakt, leicht und unglaublich frisch besinnt er sich aber auf alte Tugenden. Mit 220 kW/300 PS tritt der 74 983 Euro teure Zweisitzer unter anderem gegen den Porsche Cayman an. Alles am Artega GT ist neu: der Hersteller, der Standort, die Produktionsanlagen und das Konzept.
Der Kopf des Projekts heißt Klaus Dieter Frers, ein mittelständischer Unternehmer, der vor über 20 Jahren die Zulieferfirma Paragon gegründet hat. Im verschlafenen westfälischen Delbrück baut Frers nun einen Sportwagen. Er verlässt sich bei dem Projekt nicht nur auf sein eigenes Können, sondern hat sich mit allem zusammen getan, was in den vergangenen Jahren Rang, Namen und Erfolg hatte. Der Markenname Artega etwa ist ein Kunstwort von Manfred Gotta – der hat schon Autos vom Schlag eines Opel Calibra oder Porsche Cayenne einen einprägsamen Namen verpasst. [foto id=“96139″ size=“small“ position=“right“]Das Design stammt von Henrik Fisker, der ehemals bei Aston Martin und BMW als Designer tätig war.
Breit, bullig, flach und unglaublich kompakt – der Artega ist so kurz wie ein Golf und so breit wie eine Corvette. Erst wenn man ihn live gesehen hat, fällt auf, wie groß ein Porsche 911 in den vergangenen Jahren geworden ist. Trotzdem bietet der GT Platz für zwei Personen und reichlich Gepäck hinter Fahrer und Beifahrer. Die beiden Recaro-Sportsitze passen herrlich genau, das kleine Lederlenkrad liegt perfekt in der Hand. Man sieht hervorragend; nach vorn über das kurze Armaturenbrett und die Kotflügel, nach hinten durch das tiefe Heckfenster.
Die Instrumente sind ein schräger Mix aus alter Schule und Zukunftsmusik, der klassische Tacho wird von zwei TFT-Monitoren mit Anzeigen für Tankinhalt, Kühlwasser- und Öltemperatur sowie für die G-Kräfte beim Beschleunigen und Bremsen in die Zange genommen. Und so bietet der Artega genug individuelle Handschrift, um von den Großserienteilen abzulenken. Zündschloss, Luftdüsen und Lenkhebel beispielsweise kennen wir bereits von diversen Volkswagen-Modellen. Die Verarbeitungsqualität liegt auf hohem Niveau, denn beim GT klappert oder rappelt nichts. Das ist nicht selbstverständlich bei der Kleinserienfertigung. [foto id=“96140″ size=“small“ position=“left“]Zurzeit wird täglich ein Artega gebaut, im kommenden Jahr sollen dann 500 Autos produziert werden.
Der 3,6-Liter-V6-Motor über der Hinterachse wird nicht selbst gebaut, sondern stammt von Volkswagen. Doch was beim Starten im Heck erwacht, hat mit dem niedersächsischen Kaltblut VW Passat R36 nichts mehr gemeinsam. Der Direkteinspritzer bollert beim ersten Gasstoß derartig, dass ein Cayman vor Neid wohl blass werden würde. Artega hat die Motorsteuerung und den Abgasstrang selbst abgestimmt und mit einem stimmgewaltigen Auspuff kombiniert. Trotzdem macht der GT – es steht für Grand Tourismo, also großer Reisewagen – seinem Namen alle Ehre und bietet auf langen Strecken einen anständigen Komfort. Der Motor hält sich bei niedrigen Drehzahlen angenehm zurück, die Federung schluckt trotz der flachen Reifen erstaunlich viele Schläge. Nur auf schlechten Pisten wird es ruppig.
Lesen Sie weiter auf Seite 2: Jenseits der Lotus Elise; Die Nachfrage übersteigt die Kapazität; Bewertung; techn. Daten & Preis
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Dafür gönnt sich der Artega auf Wunsch das schärfste Handling jenseits der Lotus Elise. Kein Wunder, wiegt er doch leer nur 1 150 Kilogramm. Möglich macht das die Leichtbautechnik mit Alurahmen und kohlefaserverstärkter Kunststoffkarosserie. Das ist nicht nur sportlich, sondern auch zeitgemäß. Immerhin verbraucht der Sportler trotz seiner Fahrleistungen nur 9,1 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometern. Auf winkeligen Landstraßen ist der GT dann in seinem Element. Bremsen, einlenken, aus der Kurve beschleunigen. So leichtfüßig und perfekt geht das bei kaum einem anderen Sportwagen. Das Doppelkupplungsgetriebe macht den ganzen Spaß mit und schaltet schnell und ohne Zugkraftunterbrechung mit einer sportlichen Zwischengas-Fanfare herunter. [foto id=“96142″ size=“small“ position=“right“]Einzig die Bremse lässt Raum für Verbesserungen: Das Pedalgefühl ist schwammig, die Verzögerung selbst könnte bissiger sein.
Trotz Kleinserienfertigung ist der Artega nicht unbezahlbar: 74 983 Euro ruft Klaus Dieter Frers für sein Erstlingswerk auf. Die Ausstattung ist mit Doppelkupplungsgetriebe, Xenon-Scheinwerfern, Navigationssystem, 19-Zoll-Rädern und Soundsystem nahezu vollständig. Vor dem Griff zum Sparschwein sollte aber bei einem der fünf deutschen Artega-Händler oder im Werk selbst nachgefragt werden, ob es in diesem Jahr noch ein Auto gibt. Die Nachfrage übersteigt nach Unternehmensangeben die Kapazität der Fabrik bei weitem. Das könnte auch daran liegen, dass ein Porsche Cayman S nur wenige hundert Euro billiger ist. Wobei sie bei Artega den Vergleich mit Porsche gar nicht so gern sehen. „Wir bauen keinen Porsche nach, wir haben ein ganz anderes Konzept“, sagt Frers. Recht hat er: kompakt, leicht, frech fährt sich der GT – so erfrischend wie kaum ein anderer Sportwagen dieser Zeit.
Plus: extrem präzise Fahrdynamik, toller Sound, angemessener Verbrauch
Minus: schwache Bremse, kleines Händlernetz
Heckmotor | |
Hinterradantrieb | |
Länge/Breite/Höhe: | 4,01 Meter/1,88 Meter/1,18 Meter |
Gewicht: | 1 100 kg |
3,6-Liter-V6-Benzinmotor über der Hinterachse | mit 220 kW / 300 PS |
max. Drehmoment: | 350 Nm bei 2 400 U/min |
null bis 100 km/h: | in 4,8 Sekunden |
Höchstgeschwindigkeit: | mehr als 273 km/h |
Verbrauch: | 9,1 Liter/100 Kilometer |
CO2-Ausstoß: | 211 g/km |
Preis: | ab 74 983 Euro |
geschrieben von (vos/mid) veröffentlicht am 05.08.2009 aktualisiert am 05.08.2009
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Gast auto.de
August 18, 2009 um 9:19 am UhrDas hätte Porsche nicht besser machen können. Ein wirklich gelungenes Fahrzeug.
A. Esche