Assistenzsysteme – Was das Familienauto wirklich braucht

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Stress pur: Der Regen prasselt auf die rutschige Kopfsteinstraße, die Kinder auf der Rückbank quengeln und dann klingelt auch noch das Telefon. Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit – und schon ist das Lenkrad verrissen oder das rechtzeitige Bremsen vergessen. Ein teurer Alptraum. Und leider allzu häufig Realität. Die Folge sind im besten Fall Blechschäden, nicht selten auch Verletzte.

Immer noch sparen sich viele Autofahrer beim Kauf die meist optional angebotenen Assistenzsysteme, die genau solche Folgen von Überforderung oder Unachtsamkeit hinter dem Steuer verhindern sollen. Oder die Hersteller koppeln Helfer wie die automatische Abstandshaltung oder ein Notbremssystem gleich an die teuerste Ausstattung oder starke Motoren. Aber es gibt auch positive Beispiele: Der VW Golf zum Beispiel ist schon in Verbindung mit dem kleinsten Benziner mit einer ganzen Armada an Schutzfunktionen zu haben. Aber auch andere Hersteller haben zumindest einige Systeme nicht an die teuerste Ausstattung gekoppelt – etwa Nissan beim Note oder Fiat beim Panda. Familien können also mit ihrem begrenzten Budget durchaus PS gegen mehr Sicherheit und weniger Stress tauschen.

Wie sinnvoll die einzelnen Systeme gerade für Familien sind, haben wir in einem 1,2-Liter-Golf mit Automatik (ca. 23.000 Euro) getestet:

Spurhalte-Assistent: Das macht er: Schnell mal auf der Autobahn ein paar Sekunden auf das Radio-Display oder die Kinder auf der Rückbank geschaut – und schon liegen mehr als hundert Meter Blindflug hinter einem. Hoffentlich, ohne dabei unmerklich aus der Spur gekommen zu sein. Ein Spurhalte-Assistent hilft, dass dies nicht geschieht: Er erkennt bei Geschwindigkeiten ab 60 km/h die Fahrbahnmarkierung – und hält den Wagen  in der Spur, zumindest sofern der Fahrer nicht blinkt oder bewusst gegenlenkt.

Empfehlung: Für den reinen Einkaufswagen im Stadtverkehr braucht es das System nicht unbedingt. Wer aber häufig längere Strecken mit der Familie zurücklegt, sollte die rund 500 Euro investieren.

Park-Assistent: Das macht er: Wie oft sind wir schon rätselnd durch die Innenstadt gekurvt. Wo ist eine Parklücke, passt mein Auto da rein und schaffe ich die Kurbelei ohne Parkrempler? Ein automatischer Park-Assistent nimmt diese Arbeiten ab. Einmal aktiviert sucht er den Straßenrand nach einer ausreichenden Lücke im Vorbeifahren ab, übernimmt das Lenkrad und parkt ein. Nur bremsen und beobachten muss der Fahrer noch selbst.

Empfehlung: Na ja. Nur wer wirklich große Probleme beim Einparken hat, für den sind die 755 Euro Investition eine Überlegung wert. Die Bedienung ist nicht ganz einfach – und das System hat auch mit manchen Parklücken noch seine Schwierigkeiten, in die viele Fahrer noch locker selbst einparken. Man sollte das System vor dem Kauf auf jeden Fall ausprobieren. Oft reichen auch Parksensoren mit Piepsignal an den Stoßstangen.

Abstandshalte-Tempomat: Das macht er: Urlaub ist die schönste Zeit des Jahres – und die Urlaubsfahrt oft die anstrengendste. Denn lange Fahrten mit viel Kriechverkehr auf vollen Autobahnen nerven. Vor allem, wenn alle dreißig Sekunden die Frage von der Rückbank kommt: „Wann sind wir endlich daaaaaa?“ Hier bringt der Abstandshalte-Tempomat Sicherheit und Gelassenheit. Das System hält die gewählte Geschwindigkeit, misst den Abstand zum Vordermann, beschleunigt und bremst – bei unserem Golf sogar bis zum Stillstand. Andere Massenhersteller sind da noch nicht so weit.

Empfehlung: Die „Automatische Distanzregelung“, wie sie bei VW heißt, ist ein Muss für alle Familien, die viel und länger über Landstraßen oder Autobahnen fahren. Für 560 Euro (inklusive Notbremsassistent) liefert der Super-Tempomat ein echtes Sicherheitsplus.

Umfeldbeobachtung: Das macht er: Gerade auf engen Supermarkt-Parkplätzen, beim Gedränge vor dem Schultor oder Schwimmbad passieren die kleinen, teuren Rempler. Oft deswegen, weil Mutter oder Vater am Steuer durch die Kinder abgelenkt sind – die eigenen und die rund um das Fahrzeug. Eine Umfeldbeobachtung liefert hier zum Beispiel durch die Heckkamera Einblicke in Ecken, die kein Rückspiegel zeigt. Auf den meisten Bildschirmen zeigt diese Kamera sogar Hilfslinien zum Einparken und einen virtuellen Blick rund um das Fahrzeug.

Empfehlung: Klare Sache – kaufen.

City-Notbremsassistent: Das macht er: In den Innenstädten passieren die meisten Auffahrunfälle. Das liegt daran, dass wir uns gerade auf Kurzstrecken wie dem Weg zur Schule gerne ablenken lassen. Zudem wird der sehr langsame Stopp-and-Go-Verkehr in der City unterschätzt. Hier hilft der Notbremsassistent: Bei Geschwindigkeiten bis zu 30 km/h macht das Auto selbsttätig eine Vollbremsung, wenn der Fahrer das nicht schon selbst tut.

Empfehlung: Kaufen. Nicht einmal 300 Euro kostet die Funktion im Golf – Kosten, die sehr schnell wieder drin sein können. Das System ist übrigens auch schon für viele Kleinwagen zu haben.

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