Aston Martin

Aston Martin DB5: Das ewige Bond-Auto

Der Leinwand-Agent James Bond feiert derzeit mit „Skyfall“ den 50. Geburtstag seines ersten Kino-Abenteuers und das wieder hinter dem Steuer des Aston Martin DB5. Neben Mädels, Martini, Moneypenny und „M“ spielen Autos eine wichtige Rolle in jedem 007-Film; allen voran der Aston Martin DB5, der nun schon zum sechsten Mal dabei ist.

Das Jahr 1962 ging in die Kinogeschichte ein, weil erstmals eine bereits weltbekannte Agenten-Figur der Kriminalliteratur zum Leben auf der Leinwand erwachte. „James Bond jagt Dr. No“ lautete der Titel, der einen Roman des erfolgreichen englischen Schriftstellers Ian Fleming in Szene setzte. In die Rolle des Agenten James Bond 007 mit der Lizenz zum Töten war ein bis dato noch unbekannter schottischer Milchmann, Bodybuilder und Gelegenheitsmime geschlüpft, den Bond zum Weltstar beförderte: Sean Connery. US-Superstar Gary Grant war den Produzenten zu teuer gewesen. Schon das erste Abenteuer legte das Schema für die 22 folgenden fest: Bond rettet die Welt, verführt die Schönsten der Schönen, besiegt jeden Gegner, entspannt bei einem Wodka-Martini („geschüttelt, nicht gerührt“) und darf die tollsten Autos in verwegenen Verfolgungsjagden steuern. Dieses Rezept begründete die erfolgreichste Filmreihe aller Zeiten, die bis heute mehr als zehn Milliarden Euro eingespielt hat.

Der erste Bond-Film kostete gerade einmal 1,2 Millionen Dollar, spielte jedoch 59,6 Millionen Dollar ein, was heute rund 450 Millionen Dollar oder über 300 Millionen Euro entspricht. Bereits im dritten Abenteuer mit dem Titel „Goldfinger“ erhielt Bond endlich seinen legendären Dienstwagen, einen Aston Martin DB5. Nachdem bereits der zweite Film, „Liebesgrüße aus Moskau“ 1963 den Erfolg des Premierenabenteuers übertroffen hatte, stand 1964 „Goldfinger“ auf dem Drehplan. Erstmals sollte Bond einen standesgemäßen Dienstwagen erhalten, um den Mega-Schurken Auric Goldfinger wirksam bekämpfen zu können. Inzwischen stand mit 3,5 Millionen Dollar praktisch der dreifach Etat für den Film zur Verfügung.

Beim englischen Kleinserienhersteller Aston Martin erkannten die Verantwortlichen das Image-Potential der Bond-Filme. Die Briten stellten mit dem Aston Martin DB5 ein angemessene Fahrzeug zur Verfügung. Das zwischen 1963 und 1965 gebaute Coupé war eine technische Weiterentwicklung des Aston Martin DB4 mit einer nur leicht überarbeiteten Karosserie. Der 4,57 Meter lange und 1 468 Kilo schwere 2+2-Sitzer verfügte über einen Reihensechszylinder-Motor mit vier Liter Hubraum. Mit drei Doppelvergasern leistete das Triebwerk 210 kW/286 PS. Damit gehörte der DB5 zu den leistungsstärksten und teuersten Sportwagen seiner Zeit. Die Beschleunigung aus dem Stand auf 60 Meilen (96 km/h) absolvierte er in 7,1 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 233 Kilometer pro Stunde. Der Listenpreis betrug im Jahr 1963 genau 4 175 Pfund Sterling, was inflationsbereinigt so um die 120 000 Euro entspricht. Insgesamt baute Aston Martin 886 Coupés vom DB5, einschließlich 65 Exemplare des „Vantage“ genannten Topmodells mit 234 kW/318 PS. Dazu kamen 123 Cabrios namens „Volante“ und ein Dutzend zum Kombi „Shooting Brake“ umgebaute Spezialanfertigungen des Karosseriespezialisten „Harold Radford Coachbuilders“ aus London.

Der im Film gezeigte DB5 war der originale Prototyp mit der Fahrgestellnummer „1486“. Ein zweites Auto kam für die Stunt-Szenen bei den Verfolgungsjagden zum Einsatz. Zur Premiere entstanden zu Werbezwecken noch zwei weitere Autos mit der typischen Spezialausstattung. Dazu zählten Maschinengewehre in den vorderen Stoßfängern, ausfahrbare Zentralverschlüsse der Räder zum Aufschlitzen anderer Reifen und drehbare Nummernschilder. Das Heckfenster war kugelsicher ausgelegt, die Radaranlage hatte einen Bildschirm und Verfolger konnte der Leinwand-Agent mit einer Auswurfeinrichtung für Öl oder Krähenfüße abschütteln. Auch ein Schleudersitz auf der Beifahrerseite war vorhanden.

Ein Auto kam 1970 für 5 000 Pfund in ein amerikanisches Museum. Das zweite Auto mit der Spezialausstattung erzielte 2010 auf einer Versteigerung einen Erlös von 2,6 Millionen Pfund (3,34 Millionen Euro). Wegen des überwältigenden Erfolgs von „Goldfinger“ kehrte der Aston Martin gleich im vierten Bond-Abenteuer Feuerball im Jahr 1965 wieder auf die Leinwand zurück. In Bond-Film „Im Geheimdienst ihrer Majestät“ durfte im Jahr 1969 ein Aston Martin DBS den DB5 vertreten. Auch im Streifen „Hauch des Todes“ aus dem Jahr 1987 fuhr James Bond Aston Martin V8 und V8 Volante.

In „Golden Eye“ von 1995 feierte der DB5 als klassischer Oldtimer ohne technische Gimmicks sein Comeback. Zwei Jahre später durfte Bond in „Der Morgen stirbt nie“ ein weiteres Mal im DB5 Platz nehmen. Der aktuell amtierende Bond-Darsteller Daniel Craig feierte 2006 in „Casino Royal“ seinen Einstand und drehte eine Runde im DB5, neben seinem offiziellen Aston Martin DBS. Im aktuellen Abenteuer „Skyfall“ läuft der DB5 wieder zur alten Stärke auf.

In 50 Jahren war James Bond mit den unterschiedlichsten Autos unterwegs: im kleinen Ford KA, in einer Ente ebenso wie in diversen BMWs, Fords, Land Rovers, Chevrolets, Mercurys, einem Lotus, der sogar tauchen konnte oder einem Toyota 2000 GT, von dem der japanische Hersteller im Jahr 1967 extra zwei Exemplare als Cabrio für das Abenteuer „Man lebt nur zweimal“ umbauen ließ.

Der literarische Schöpfer Ian Flemming von James Bond mutete dem Agenten und Lebemann nie derartig profane Autos und Marken zu. Er ließ seinen Helden standesgemäß historische Bentleys oder Rolls Royce fahren. Nur in „Goldfinger“, der im Jahr 1957 als Roman erschienen war, durfte Bond einen Aston Martin fahren. Einen „DB Mark III“. Ein Vorgänger des DB5, der seit 48 Jahren untrennbar mit dem Geheimagenten Ihrer Majestät verbunden ist.

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