Audi A4

Test Audi A4 3.0 TDI: Trendwende

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Motorisierung als Glaubensfrage: BMW bringt seinen erfolgreichen Dreier ganz überwiegend mit Vierzylinder-Triebwerken und hat mittlerweile sogar Dreizylinder ins Modellprogramm geholt. Mercedes schüttelt bei Dreizylindern vehement den Kopf; bietet die erfolgreichen Volumen-Diesel in der C-Klasse jedoch auch nur mit vier Zylindern an. Audi geht beim neuen A4 einen anderen Weg.
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Audi dreht Downsizing-Trend um

Optisch dagegen ist die 4,73 Meter lange Mittelklasse-Limousine dem Vorgänger wie aus dem Gesicht geschnitten. Neben den 2.0-TDI-Varianten mit 90 kW/122 PS, 110 kW/150 und 140 kW/190 PS will Audi insbesondere Dienstwagenfahrer mit ebenso klang- wie imagestarken Sechszylindern zu den vier Ringen locken. Neben dem 200 kW/272 PS starken Dreiliter-Selbstzünder soll es insbesondere dessen kleinerer Bruder richten, der aus ebenfalls drei Litern Hubraum 160 kW/218 PS und 400 Nm maximalem Drehmoment zwischen 1.250/min und 3.750/min herausholt. Audi dreht also den Downsizing-Trend um und räumt ein, dass es die Autoentwickler in den vergangenen Jahren mit immer kleineren Triebwerken auch schon einmal übertrieben hätten. So wurde beim ab November erhältlichen neuen A4 aus einem 1,8 Liter großen Vierzylinder-Turbobenziner zum Beispiel ein besonders sparsames Zweiliter-Modell mit 140 kW/190 PS und 4,8 Liter Normverbrauch. In der Über-200-PS-Diesel-Liga bietet die Konkurrenz ausschließlich zwei Liter große Vierzylinder und verärgert damit jene Kunden, die Laufruhe und Durchzug eines Sechszylinders besonders zu schätzen wissen. Audi hat die offene Flanke in München und Stuttgart erkannt und setzt hier schmerzhaft den Hebel an. Oberhalb von A1 und A3 sollen alle künftigen Audis einen Einstiegs-Sechszylinder bekommen. Der lockt den Limousinen-Interessenten schon auf dem Papier mit einem Normverbrauch von 4,2 Litern Diesel auf 100 Kilometern. Zu einem Vier- oder Dreizylinder greift niemand mehr, der sich nach ein paar Kilometern den sonoren Klang und den kraftvollen Durchzug des 1,5 Tonnen schweren Fronttrieblers gewöhnt hat. Besonders mit dem abgespeckten Audi A4 tut sich das halbe Dutzend Zylinder spürbar leicht. Bergauf, bergab, auf Landstraße, in der City oder mit mächtig Dampf auf der linken Spur der Autobahn ist man mehr als standesgemäß unterwegs - und das ohne Reue. Das Doppelkupplungs-Getriebe hat bei sportlicher Gangart im Automatikmodus jedoch schon einmal Probleme, den rechten Gang zu finden. Da macht die ZF-Achtgang-Automatik der Allradversion einen besseren Eindruck. Der kleine Sechszylinder ist kein übermäßig bulliger Kraftprotz, der aus allen Lebenslagen anschiebt, als gäbe es kein Morgen. Doch dafür gibt es den größeren Bruder mit 272 PS und 600 Nm und ab 2016 noch einen Diesel-PS-Protz mit rund 350 PS. Doch bereits die 218-PS-Version schafft Dank der bis zu 120 Kilogramm Mindergewicht im Vergleich zum Vorgänger den Spurt 0 auf Tempo 100 in rund sechs Sekunden und läuft bei 250 km/h in den Begrenzer. Dabei sollte man jedoch keinen Bogen um die Allradversion zu machen. Angesichts des kraftvollen Drehmoments und dem entsprechenden Tatendrang kommt die Vorderachse nicht nur in engen Kehren bisweilen an ihre Haftungsgrenze und ein Teil der Motorleistung muss weggeregelt werden. Genauso fein wie der Sechszylinder schlägt sich das neu entwickelte Fahrwerk, das sowohl vorne als auch hinten über eine Fünflenkerachse verfügt. Erst ab den 190-PS-Varianten ist der Fahrprogrammschalter "Drive Select" serienmäßig. Das variable Fahrwerk muss jedoch ebenso extra bezahlt werden wie LED-Scheinwerfer, Navigationssystem, Head Up Display oder klimatisierte Sitze. Wieso es zwei adaptive Fahrwerke und nicht eines mit entsprechender Spreizung gibt, dürfte ein Ingolstädter Geheimnis bleiben. Die Kombination aus einem cW-Wert von 0,23 und dem ebenfalls aufpreispflichtigen Dämmglas macht den neuen Audi A4 zu einer wahren Flüsterlimousine, die aus einer höheren Klasse entsannt wurde.
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Innenraum des Audi A4

Dazu tragen auch die hochwertigen Anzeigen, Verkleidungen und Bedienmodule bei, die den A4 hier erneut vorbei an den Hauptkonkurrenten Mercedes C-Klasse und 3er BMW schieben. Geschmacksache bleibt jedoch der zentrale Navigationsbildschirm, der ungelenk mittig am Armaturenbrett montiert wie eine Nachrüstlösung aussieht. Abgesehen vom Nachtsicht-Assistenten bietet der Audi A4 die Sicherheitssysteme, die bislang nur das hauseigene Topmodell A8 bot. Teilautonom geht es zum Beispiel überaus entspannt über die Autobahn. Über 15 Sekunden hält der A4 Spur und Abstand zum Vordermann bis man weder die Hand ans Lenkrad legen muss. Nervig ist allein die blinkende Verkehrszeichenanzeige, die Oberlehrerhaft mahnt, dass der Fahrer zu schnell unterwegs ist. Gut, dass die Sitze auch auf längeren Strecken Entspannung bieten und das Platzangebot insbesondere im Fond gewachsen ist. Der Laderaum fasst klassenübliche 480 Liter.

Der Basispreis für den serienmäßig mit Klimaautomatik, Xenonlicht, schlüssellosem Zugang und Soundsystem ausgestatteten Audi A4 1.4 TSI liegt bei 30.650 Euro. Kauftipp ist der mindestens 43.100 Euro teure Audi A4 3.0 TDI. Und vielleicht lohnt es sich sogar, noch bis Anfang 2016 zu warten. Dann gibt es den kleinen Sechszylinder auch mit dem sinnvollen Quattro-Antrieb – und der wird bei der Konkurrenz für noch mehr Kopfzerbrechen sorgen.

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