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Also auch beim neuen A4 nicht, den sie mit den markigen Worten "Die Zukunft der Fahrfreude" präsentierten. Und damit haben sie nicht einmal Unrecht. Denn der A4 wirft schon die Frage auf, warum man sich – mal abgesehen vom reinen Platzangebot – noch einen A6 kaufen sollte. Denn sie haben auch in ihren Mittleren ziemlich viel von dem qualitativen Hochwert hineingepackt, was der größere Bruder A6 und der ganz große Bruder A8 sowieso haben. Audi A4, Modelljahr 2005.
Foto: Auto-Reporter
Auf den ersten Blick wird klar, dass auch der neue A4 in die neue Klasse weist, denn alle drei eint eines: das Spaceframe-Grill, das Chefdesigner Walter dSilva zum Merkmal und Kennzeichen der neuen Audi-Generationen erhoben hat und das den neuen Vertretern der Marke mit den vier Ringen ein hohes Maß von optischer Aggressivität verleiht.
Insgesamt zehn Motoren bietet Audi zum Verkaufsstart im November an: Das Leistungsspektrum von 75 kW (102 PS) bis 253 kW (344 PS) im neuen Topmodell S4. Basistriebwerk ist ein 1,6-Liter-Vierzylinder. Eine Stufe höher folgen der Zweiliter-Reihenvierzylinder mit 96 kW (130 PS) und der 1.8 T-Vierzylinder mit 120 kW (163 PS). Wer noch mehr Leistung wünscht, kann zum turboaufgeladenen Zweiliter-Vierzylinder 2.0 T FSI mit 147 kW (200 PS) oder zum 188 kW (255 PS) starken 3.2 FSI V6 greifen. Top-Benziner bleibt der bekannte V8 im S4, der 253 kW (344 PS) leistet. Die Diesel-Palette besteht aus einem 2,0-Liter-Vierzylinder mit 103 kW (140 PS) und dem neu entwickelten V6-TDI, der aus drei Litern Hubraum 150 kW (204 PS) schöpft und ein bemerkenswertes Drehmoment 450 Nm zwischen 1400 und 3150/min entwickelt. Beide Motoren, die wie alle A4-Aggregate die Euro 4-Abgasnorm erfüllen, können ab Anfang 2005 optional mit einem Partikelfilter ausgerüstet werden.
Der neue V6 TDI markiert den derzeitigen Stand der TDI-Technik und arbeitet mit Piezo-Inline-Injektoren: Sie ermöglichen bis zu fünf Einspritzungen pro Arbeitstakt und einen Einspritzdruck von 1600 bar. Die Gemischaufbereitung übernimmt ein Common-Rail-System EDC-16 CP+ von Bosch mit Mengen-, Spritzbeginn-, Ladedruck- und AGR-Regelung. Der Einspritzdruck beträgt maximal 1600 bar – da drückt das Gewicht einer Mittelklasselimousine auf die Fläche eines Fingernagels. Der hohe Einspritzdruck sorgt für eine hochfeine Zerstäubung des Kraftstoffs und damit für eine bessere Gemischaufbereitung und effizientere Verbrennung. Die Folge ist nicht nur ein Leistungs- und Drehmomentplus, sondern zugleich eine Reduzierung des Kraftstoff-Verbrauchs und der Emissionen. Vier Ventile pro Zylinder sorgen für optimale Brennraumfüllung. Betätigt werden die Ventile beim neuen V6 durch Rollenschlepphebel mit hydraulischem Ventilspielausgleich. Dieser Antrieb ist überaus reibungsarm und trägt entscheidend zur Verbrauchs- und Emissionsreduzierung bei. Ein VTG-Turbolader mit Ladeluftkühlung haucht dem V6 TDI weitere Power ein.
Überaus erfreulich ist die Art und Weise, wie der neue V6-Diesel für Vortrieb sorgt. Der A6 3.0 TDI sprintet in 7,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h schneller machte es derzeit kein vergleichbarer V6-Diesel-Konkurrent. Seine Höchstgeschwindigkeit von 235 km/h ist mehr als respektabel, und das bullige Drehmoment sorgt für einen machtvollen Antritt. Dank der 450 Newtonmeter bleiben keine wirklichen Wünsche offen. Dabei konsumiert er gerade einmal 8,2 Liter Diesel pro 100 Kilometer – ein Wert, von dem so mancher Benziner nur träumen kann. Und dabei bleibt der 3.0 TDI verblüffend leise. Im Innenraum des A4 geht es derart dezent zu, dass die Insassen wirklich gar nichts mehr von einem Diesel hören – so sanft und ruhig verrichtet der 3.0 TDI sein Werk.
Ihre Leistung bringen die Triebwerke entweder an die Vorderräder oder bei per Quattro-Antrieb an alle vier Räder. Das erledigen sie über Fünf- und Sechsganggetriebe oder die stufenlose Automatik Multitronic, die allerdings den frontgetriebenen A4 vorbehalten bleibt. Für die Quattro-A4 gibt es die sechsstufige Tiptronic mit Sportprogramm. Hinzu kommen eine verstärkte Bremsanlage und ESP der neuesten Generation. Zur Ausstattung des neuen A4 zählen aktive Kopfstützen vorn, Klimaautomatik mit getrennt regelbarer Temperaturverteilung, zweistufig auslösende Frontairbags, Seitenairbags vorne und ein Kopfairbagsystem, ein optionaler Licht-/Regensensor, elektrische Fensterheber vorne, elektrisch einstellbare Außenspiegel und die Funkfernbedienung für die Zentralverriegelung und auf Wunsch auch Xenon-Plus-Scheinwerfer mit dynamischem Kurvenlicht.
Jede Baureihe will getoppt sein, und im Fall des A4 heißt das Sahnehäubchen S4. Der Allrad-Hammer mit seinem 253 kW (344 PS) und 410 Nm starken V8-Motor geht vorwärts, dass einem die Tränen der Begeisterung in die Augen treten: In 5,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h, in 20,6 Sekunden von 0 auf 200 km/h und dann tritt bei 250 km/h überflüssigerweise die Elektronik auf die Bremse – abgeregelt. Und immer wieder frage ich mich: Was soll das bei einem solchen Auto?
Ab sofort nimmt Audi Bestellungen entgegen, ab November werden die ersten Audi A4 ausgeliefert – zu Preisen ab 23 900 Euro. Für Sahenhäubchen S4, das Auto ebenfalls sowohl als Limousine als auch als Avant anbietet, werden mindestens 52 800 Euro fällig. Dafür muss man lange stricken. Von Rolf-Peter Bleeker
23. September 2004, Quelle: Auto-Reporter
geschrieben von veröffentlicht am 19.12.2005 aktualisiert am 19.12.2005
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