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Audi Prologue
Es ist kein Jahrzehnt her, da erfuhr die Formgebung von Audi höchstes Lob. Das einst von Peter Schreyer entwickelte Kuppeldach, der unter Walter de Silva gepflegte, ikonische Single-Frame-Grill und die futuristische Lichttechnik – sie unterstrichen die Aura einer sehr innovativen und gleichzeitig designorientierten Marke. Es traf sich günstig für Audi, dass gleichzeitig bei BMW der Ikonoklasmus eines Chris Bangle regierte, während das Daimler-Design unter Peter Pfeiffer phasenweise zwischen Konfusion und Kitsch lavierte. Schöne Autos gab es überall immer wieder einmal, doch bei Audi herrschte grundsätzlich Geschmack und Stimmigkeit.
Copyright: Auto-Medienportal.Net/Jeff Jablansky
Im Februar 2014 kommt es abermals zu einem Wechsel. Der heimliche Favorit und langjährige VW-Designer Marc Lichte zieht mit einer kleinen Entourage von Mitarbeitern aus seinem Wolfsburger Exterieur-Studio als neuer Chefdesigner nach Ingolstadt um. Ihm eilt der Ruf eines Kämpfers voraus, der die fundierte Diskussion mit Ingenieuren nicht scheut. Und er bringt ein eindrucksvolles Portefeuille an Entwürfen mit – vom Golf V bis hin zum aktuellen Passat.
Jetzt gibt es einen konkreten Ausblick auf Lichtes neue Audi-Linie – mit der programmatischen Bezeichnung Prologue. Das große Coupé, das wir im Umfeld der Automesse in Los Angeles auf kalifornischen Straßen bewegen durften, verweist in vielen Punkten auf die Nachfolger der Baureihen A6, A7 und A8. Um es vorwegzunehmen: Das Audi-Design ist nicht bescheidener geworden. Wohl aber raffinierter, eleganter und in der Flächenbehandlung deutlich verfeinert.
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Einige Verspieltheiten leistet sich auch der Audi, sie werden allerdings funktional begründet. Die konkave, an klassische Citroen-Modelle erinnernde Heckscheibe ermöglicht es, das Fließheck mit einer ausreichend großen Kofferraum-Luke zu kombinieren. Und die seitlichen Fenster sind von einem Aluminium-Bogen überspannt, der Raum für eine Metallfläche mit elektrisch einfahrendem Tankverschluss bietet. Auf ein Panoramadach hat Audi verzichtet, um nicht von der innovativen Verglasung abzulenken. Der nach vorne geneigte Heckabschluss schiebt den Prologue optisch nach vorn; die ausgeglichenen Überhänge kontrastieren mit den nach hinten geschobenen Proportionen von BMW und Mercedes-Benz. Ausgeformte Schultern unterstreichen das Quattro-Motiv der vier angetriebenen Räder.
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Neue Wege schlägt Audi beim Bedienkonzept ein. Vor dem Fahrer baut sich eine dreidimensional verspiegelte Instrumentierung auf, während ein Zentralbildschirm – wie schon beim aktuellen TT – entfällt. Statt dessen ist die dunkel glänzende Fläche dem Beifahrer auf ganzer Breite als berührungsempfindlicher Bildschirm ausgelegt; von dort kann der Beifahrer beispielsweise Routen bearbeiten und sie dann per Wischbewegung auf den Bildschirm vor dem Fahrer befördern. Vor dem Wählhebel der Automatik befindet sich ein MMI-Touch-System, das als flexibles OLED-Element fugenlos nach oben kippt und in Anlehnung an Apple iOS mit Wischbewegungen bedient werden kann. Das Cockpit ist völlig frei von Knöpfen. So ansprechend das MMI-Touch-Modul aussehen mag: Für unseren Geschmack ist es zu tief plaziert.
Die vorderen Sitze des Prologue sind seitlich montiert und geben den Fondpassagieren damit zusätzlichen Fußraum frei. Die Hintensitzenden werden von einem schalenförmigen Element umschlossen; Audi spricht vom „Lounge-Wrap“.
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Während Fahrzeugstudien bei Zufallsbetrachtern üblicherweise ungläubiges Staunen hervorrufen, fügt sich der harmonisch gezeichnete Prologue relativ nahtlos in das kalifornische Straßenbild ein. Standard-Frage: „Ist das das neueste Modell?“ Nicht ganz. Aber Audis Formensprache der Zukunft wird sichtbar auf den Prologue bezug nehmen. Mehr noch: Die Serienmodelle sollen in einigen Punkten radikaler werden. Für die Wiedergeburt des Audi-Designs kommt dieses große Coupé keinen Moment zu früh.
geschrieben von AMP.net/jri veröffentlicht am 08.12.2014 aktualisiert am 08.12.2014
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