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Audi
Flach, schnell, teuer: Der Audi R8 erregt sofort
Aufmerksamkeit, wo immer er vorbeifährt. Und das ist auch eine der Aufgaben
des 420 PS starken Sportwagens.
Die Ingolstädter erhoffen sich von dem mindestens 104 400 Euro teuren, handgefertigten Allrader einen Imagegewinn in Europa und vor allem in den USA. Der Käufer erhält ab dem Markstart im
Frühjahr neben einem starken optischen Auftritt einen fahrdynamischen Zweisitzer mit einfacher Handhabung und sicherem Fahrverhalten.
Die hochgereckten Daumen der anderen Autofahrer begrüßen den
Mittelmotor-Sportwagen bei den ersten öffentlichen Fahrten im amerikanischen
Las Vegas. Mit seinem flachen Profil und der weit nach vorne gezogenen
Kabine, großen 18-Zoll-Rädern und einem langen Radstand strahlt er Dynamik
und Bodenhaftung aus. Direkt hinter den zwei Sitzen liegt unter einer
gläsernen Abdeckung als Blickfang der V8-Benzindirekteinspritzer.
Gestartet wird das Hochdrehzahl-Triebwerk klassisch mit Zündschlüssel und
Schloss. Beim Tritt auf das Gaspedal dreht es sofort freudig surrend und
gleichmäßig hoch. Das maximale Drehmoment von 430 Nm liegt zwischen 3 500
und 7 500 U/min an. Nur 4,6 Sekunden nach dem Start zeigt der Tacho des 1
560 Kilogramm schweren Sportlers bereits 100 km/h an. Der Fahrer wird dabei
mächtig in den Sitz gepresst, behält jedoch immer das Gefühl der vollen
Kontrolle. Bis auf 301 km/h kann der Audi beschleunigt werden. Das
Gentlemen-Agreement der deutschen Premiumhersteller, ihre Fahrzeuge bei 250
km/h abzuregeln, spielt für das Renommierprojekt keine Rolle.
Für die Kraftübertragung auf alle vier Räder sorgt wahlweise eine
manuelle Sechsgangschaltung oder ein automatisiertes Getriebe. Die
Halbautomatik lässt sich per Knopfdruck von spritsparendem Normalbetrieb auf
eine sportlichere Gangart mit späteren Schaltpunkten umstellen. Allerdings
verlangt die immer leicht spürbare Zugkraftunterbrechung nach Eingewöhnung.
In Europa wird daher nach Audi-Einschätzung die erste Wahl der Kunden auf
das manuelle Getriebe mit seiner frei liegenden Schaltkulisse fallen.
Beim Fahrverhalten vereint der Allrader Sportlichkeit, Sicherheit und
Komfort. Wie auf Schienen zieht er, präzise lenkbar, mit seinem niedrigen
Schwerpunkt um die Kurven. Der Grenzbereich ist auf normalen Straßen immer
in weiter Ferne. Weit vorher greift das ESP stabilisierend ein, per
Knopfdruck lässt sich dieser Zeitpunkt nach hinten setzen. Könner dürfen das
Fahrstabilitätssystem ganz ausschalten.
Trotz der sportlichen Abstimmung halten die Stoßdämpfer Bodenwellen und
Schlaglöcher von der Wirbelsäule der Insassen weitgehend fern. Optional ist
eine magnetische Dämpferregulierung erhältlich. Die Bremsen verzögern
prompt, geraten jedoch – zumindest bei den gefahrenen Vorserienfahrzeugen –
kurz vor dem Stillstand des Autos in Schwingung und quietschen deutlich
hörbar. Für die Serie will Audi das Problem jedoch in den Griff bekommen
haben. Zudem ist ein Großteil der bereits 4 000 vorbestellten Fahrzeuge mit
der optionalen Keramikbremse für rund 7 000 Euro Aufpreis ausgerüstet. Als
erstes Serienfahrzeug wird der Audi R8 auf Wunsch zudem komplett mit
Leuchten in LED-Technik ausgerüstet, auch für Stand- und Fernlicht.
Im Inneren bietet der flache Zweisitzer überraschend viel Platz für
Fahrer und Beifahrer. Die Sitzposition ist vergleichsweise hoch, die Fenster
weit nach unten gezogen, so dass ein angenehm offenes Raumgefühl entsteht.
Ellenbogen und Schulter stoßen nirgends an und auch nach oben haben selbst
großgewachsene Insassen genügend Platz für den Kopf, bevor das Dach beginnt.
Das Cockpit wirkt wie um den Fahrer herum gebaut, alle Bedienelemente liegen
gut zur Hand. Die straffen und guten Seitenhalt bietenden Sitze sowie das
unten abgeflachte Lenkrad geben Halt und Kontrolle.
Für Gepäck bietet der R8 aber entschieden weniger Raum. Der Kofferraum
unter der vorderen Haube fasst gerade einmal eine Einkaufstüte, hinter den
Sitzen finden mit einiger Mühe zwei Golfbags übereinander Platz. In das
Handschuhfach passen tatsächlich gerade einmal zwei Paar Handschuhe. In den
Türtaschen und unter dem Sitz kann Kleinkram verstaut werden. Dank des
optional bestellbaren größeren Tanks ist der Sportwagen dennoch
langstreckentauglich: Statt der serienmäßigen 75 Liter fasst der Tank dann
90 Liter, was bei einem Spritverbrauch von rund 15 Litern für knapp 600
Kilometer Strecke reicht.
Gerade einmal 40 Exemplare des R8 können pro Tag im Audi-Werk Neckarsulm
hergestellt werden. Wer jetzt noch nicht bestellt hat, wird im laufenden
Jahr kein Fahrzeug mehr erhalten. Ähnlich stark und teuer wie der Porsche
911 Carrera 4S, verfügt der zunächst nur in einer Antriebsversion gebaute
Audi daher über ein ordentliches Zusatzmaß an Exklusivität.
Zweisitziger Mittelmotor-Sportwagen mit Allradantrieb
Länge/Breite/Höhe/Radstand: 4,43 Meter/1,90 Meter/1,25 Meter/2,65 Meter;
Gewicht: 1 560 Kilogramm; Kofferraumvolumen: 100 Liter;
V8-FSI-Ottomotor mit 309 kW/420 PS Leistung, maximales Drehmoment 430 Nm
von 3 500 – 7 500 U/min, 0-100 km/h in 4,6 s, 0-200 km/ in 14,9 s,
Höchstgeschwindigkeit 301 km/h, Mixverbrauch: 14,6 Liter Super Plus; Preis
ab 104 400 Euro.
mid/hh
geschrieben von veröffentlicht am 23.01.2007 aktualisiert am 23.01.2007
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