Schon der Preis ist ein Statement: Glatte 190.000 Euro kostet der Audi R8 mit Zehnzylindermotor. Aber als Schnäppchen will er auch nicht wahrgenommen werden. Dafür überzeugt der 610 PS starke Sportwagen aus Ingolstadt auch ambitionierte Fahrer.
"Vorsprung durch Technik" - der Werbeslogan passt auf den Audi-Sportwagen wie ein schlanker Fahrer in den engen Sitz. Denn anders als zum Beispiel bei den blutsverwandten Lamborghini-Modellen oder bei den Sportwagen der Konzernschwester Porsche, stellt der R8 V10 plus die Ingenieurleistung über die Emotion. Sichtbarer Ausdruck dafür ist die kühl und geradlinig, fast futuristisch geschnittene Außenhaut.
Die Proportionen verraten, wo unter dem Metallkleid der Motor steckt. Er hat seinen Platz vor der Hinterachse. Das macht die Karosserie - trotz der extrem kurzen Überhänge - vorne kurz und hinten lang. Vor allem aber verschiebt diese Anordnung die Antriebsmomente sowie das Gewicht von Fahrer und Motor ganz nahe an den besten Ort, den man sich dafür wünschen kann: in die Mitte.
Um diesen Drehpunkt tobt das freie Spiel der Kräfte, die 560 Nm Drehmoment und 610 PS Leistung entwickeln können. Wobei - so ganz frei ist dieses Spiel natürlich nicht. Schließlich will man keinen übereifrig und nervös um den Mittelpunkt zappelnden Wagen, sondern einen Supersportler, der stets die Power intelligent in maximalen Vortrieb umsetzt.
Und hier kommt wieder der "Vorsprung durch Technik" ins Spiel. Denn Allrad-Pionier Audi sorgt mit einem Quattro-Antrieb dafür, dass die Leistung des Zehnzylinders, möglichst verlustfrei an alle vier Räder weitergeleitet wird. Zwei mechanische Differentialsperren und eine Antriebsschlupfregelung lenken den Kraftfluss immer genau dorthin, wo er am sinnvollsten wirken kann. 3,2 Sekunden für den Standardsprint und eine Höchstgeschwindigkeit von 330 km/h sind die nüchternen Zahlen zu dem Leistungsfeuerwerk, das da im Rücken des Fahrers abgebrannt wird.
Audi bietet dem PS-hungrigen Teil seiner Kundschaft hier einen technischen Abgesang, kurz bevor die Umweltschutzbestimmungen ein solches Aggregat unmöglich machen: 5,2 Liter Hubraum auf zehn Zylinder verteilt. Das Hochdrehzahlkonzept sorgt dafür, dass der Saugmotor erst dann so richtig loslegt, wenn anderen schon die Luft ausgeht. Bei 6.000/min gibt es noch einmal einen spürbaren Schub, ehe bei 8.250/min die Höchstleistung anliegt.
Wer sich gerne an diesem Limit bewegt, wählt am besten...