Der Motor
500 Newtonmeter Drehmoment liefert der über einen Startknopf anzulassende V6. Schon bei 1.370/min liegt es an und bleibt bis 4.500/min konstant. Mit einem satten Raunen nimmt er seine Arbeit auf, prustet beim Druck aufs Gaspedal sonor und kraftvoll, aber nicht aufdringlich los, lässt den S4 in 4,7 Sekunden (Avant 4,9 Sekunden) von 0 auf 100 km/h sprinten. Obwohl die Maschine von nur einem Turbolader beatmet wird und nicht, wie der Vorgänger, von einem mechanischen Kompressor, gönnt sie sich keine Zeit, vor dem schnellen Antritt erstmal durchzuatmen. Spontan setzt der Nadelstreifen-Sportler den Leistungsabruf in Vortrieb um, die Automatik reagiert entsprechend des gewählten Fahrmodus in Windeseile und wechselt die acht Übersetzungen mit der Sanftheit eines gutgelaunten Waldkaters. 250 km/h zeigt der Tacho bei Höchstgeschwindigkeit an, die Leistung würde für mehr reichen, Audi regelt traditionell das Spitzentempo elektronisch ab.
Der Verbrauch ist im Vergleich zum Vorgängermodell gesunken. Nach Norm verlangt die Limousine 7,3, der Kombi 7,5 Liter Benzin auf 100 Kilometer. Der Alltagsbetrieb ist mit diesem Konsum freilich kaum zu absolvieren, auf einer ersten Ausfahrt zeigte der Bordcomputer Werte um neun Liter an. Aber der S4 macht einen Heidenspaß. Auf der Geraden erfreut er mit einer überaus satten Leistungsentfaltung, auf kurviger Strecke wedelt er dank der direkten und präzisen Lenkung leichtfüßig durch die Kombinationen. Dabei hilft das auf Wunsch eingebaute Sport-Differenzial, das die Antriebskräfte bevorzugt dem kurvenäußeren Rad zuschlägt. Die Bremsen halten, was sie mit ihrer optischen Präsenz hinter dem Geflecht der Leichtmetallstreben der Räder versprechen, feinstens dosierbar und sehr nachdrücklich bringen sie den allradgetriebenen Wagen zum Stehen.
Die Ausstattung ist umfangreich, LED-Tag- und Nachtfahrlicht sowie mit gleicher Technik arbeitende Rückleuchten gibt es serienmäßig, auch das dynamische Blinklicht gehört zur Grundausstattung. Extra bezahlt werden müssen das Matrix-Licht, das voll konnektive MMI-Touch-Infotainment und die meisten der Assistenzsysteme. Neu darunter zu finden ist der Staupilot, der den Audi bei stockendem Verkehr halten lässt und ihn auf Fahrerwunsch hin automatisch wieder anfährt. Beide S4-Versionen bestehen auf glänzendem Parkett. Die Absicht, Sportlichkeit nur dezent und seriös zu vermitteln, ist gelungen. Der athletische Audi wirkt nicht krawallig oder aufgesetzt, das macht ihn bei jedem Anlass zur passenden Garderobe. Für den martialischeren Auftritt ist ein anderer Platz für einen weitaus kräftigeren Vertreter in der A4-Riege reserviert. Das rund 500 PS starke RS-Modell soll im kommenden Jahr folgen. Dann wird es vermutlich auch wieder zwei Zylinder mehr geben, ein V8 gebührt sich eben, wenn es um Höchstleistungen geht.
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