Ihre persönliche Autoberatung
0800 - 40 30 182
Audi
Audi ist unter Druck: Der technische Schwung wird schwächer, der Vorsprung durch Technik schmilzt und die Umsatzzahlen schwächeln. Da greift die große Mutter VW bei der nicht mehr ganz so noblen Tochter durch. Und Audi präsentiert auf der Unterhaltungselektronik-Messe CES in Las Vegas eine Studie mit Laserlicht-Technologie. Mit dem Design aus der Zukunft der Marke.
Audi ist in der Oberklasse die Profitmaschine des VW-Konzerns. Hier wird viel Geld für die Viel-Marken-Gruppe verdient. Deshalb sorgen bereits mittlere Klimaveränderungen in Ingolstadt für hörbare Donnerwetter in Wolfsburg. Und schon löst VW-Lenker Martin Winterkorn den Entwicklungschef Wolfgang Dürheimer ab durch den Konzerntechniker und Querbaukasten-Vater Ulrich Hackenberg und sorgt dafür, dass der Audi-Chefdesigner Wolfgang Egger sehr zügig nach Italien wechselt. Die künftigen[foto id=“495613″ size=“small“ position=“right“] Audi-Maßanzüge soll Marc Lichte – unter Konzern-Design-Chef Walter de Silva mit verantwortlich für die Kleider des neuen VW Golf – weniger sachlich und weniger kühl schneidern. De Silva tauchte in der jüngeren Vergangenheit wieder häufiger im neuen Design-Zentrum von Audi auf und das Stichwort „Emotion“ wird aktuell auf den gleichen Rang gehoben wie der etwas abgegriffene „Vorsprung durch Technik“.
Marc Lichte ist zwar ein ausgewiesener Fachmann – und hinter der sehr hohen Stirn kräuseln sich künstlerisch gebändigte Kreativ-Locken – aber sein Audi-Auftrag hat auch mit dem zu ausgeprägten organisatorischen Drang von Wolfgang Egger zu tun. Dieser vermochte nicht wirklich überzeugend die Audi-Coolness hitziger zu interpretieren, was auch an seiner kurzen Verweildauer in Ingolstadt liegt. Und Egger wirbelte die Audi-Organisation in der Design-Abteilung kräftig durcheinander, und eines der prominenteren Mitglieder zog rasch die Konsequenzen: Achim Badstübner wechselt zu Mercedes und ist dort unter dem obersten Design-Guru Gorden Wagener (neue S-Klasse!) für das Exterieur-Design der Personenwagen zuständig.
Um dies alles auch deutlich nach Außen zu tragen, will Audi die neue Technik und das künftige Design auf der Consumer Electronic Show (CES) in Las Vegas (6. bis 10. Januar) in einer Laserlicht-Showcar verkünden. Dafür haben die Ingolstädter die auf der IAA in Frankfurt präsentierte Sport Quattro-Studie leicht modifiziert. Sie trägt nun die Grundzüge jener Linien und Proportionen, mit denen der neue Designchef Marc Lichte mehr Bewegung in die erstarrten Formen zu bringen gedenkt. So wird die gesamte Frontpartie künftig von drei Öffnungen dominiert, die je nach Modellfamilie unterschiedlich sportlich und aggressiv oder seriös und nobel akzentuiert werden. Der im oberen Drittel in die Neigung der Motorhaube fliehende Zentralgrill verliert allmählich immer stärker seinen kastenförmigen Zuschnitt, die Ecken weichen einer konzentrierten Rundlichkeit und in der oberen Wölbung werden die Verbindungen zu den Hauptscheinwerfern stärker ausgeprägt.
Gleichzeitig setzt Audi nach dem Konzept des Modularen Technikbaukastens auf längere Radstände in den einzelnen Modellfamilien und auf kürzere Überhänge vorne und hinten. Zudem werden die Audis von morgen breiter und flacher gebaut: Das bringt besonders die sportlicheren Typen (TT und RS-Modelle) wieder näher an den aggressiveren Auftritt der einstigen Sport Quattro-Versionen. Das dritte Element der neuen Audi-Emotionen sind die kantigeren Details in der Oberflächenbehandlung. Dadurch werden eine höhere Straffheit des Körpers erreicht und technoidere Details in den Vordergrund gerückt. Auf Rädern stehen Teile dieser Audi-Entwicklung auf der Autoschau in Detroit (13. bis 26. Januar) in Gestalt eines Prototypen-Flachdach-Coupés mit Steilheck.
Die Studie auf der Elektronikschau im Spielerparadies Las Vegas zeigt laut Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg die „Zukunft von Audi“. Er bezieht sich dabei in erster Linie auf die leistungsstarken Laserscheinwerfer und die von elektronischer Performance dominierten Anzeige- und Bediensysteme. Die Doppelscheinwerfer sind fast dreimal so lichtstark wie ein LED-Fernlicht und bieten eine Reichweite von beinahe 500 Metern.
Mehr Licht und hitzigere Emotionen sind also für die künftigen Audi-Modelle zu erwarten. Die Wechsel in den Schlüsselpositionen Technik und Design belegen die Premium-Position von Audi im VW-Konzern. Das ist zwar wichtig für die Marke, aber auch ein Alarmsignal für den Audi-Chef. Wie Rupert Stadler nach diesen VW-Eingriffen auf Dauer etabliert ist, muss sich erst noch zeigen.
geschrieben von auto.de/(wp/mid) veröffentlicht am 06.01.2014 aktualisiert am 06.01.2014
Auf auto.de finden Sie täglich aktuelle Nachrichten rund ums Auto. All das gibt es auch als Newsletter - bequem per E-Mail direkt in Ihr Postfach. Sie können den täglichen Überblick zu den aktuellen Nachrichten kostenlos abonnieren und sind so immer sofort informiert.