Mercedes-Benz

Auf dem Prüfstand: Ein Blick hinter die (M-Klassen-)Kulissen von Mercedes

Sindelfingen – Wenn Autobauer neue und besonders wichtige Modelle vorstellen, bieten sie mitunter etwa in Form von speziellen Workshops noch mehr Hintergrundinformationen an, die teilweise auch über das eigentliche Produkt noch hinaus gehen. Beispiel die jetzt in den Verkauf und im November an den Start gehende M-Klasse, deren statische Weltpremiere gerade in Stuttgart stattgefunden hat. Beispiel Mercedes.

„Alle Register gezogen“

In den Debeos-Studios in Sindelfingen fängt es an. Thomas Merker stellt die Neuauflage des Premium-SUV vor. Der Baureihen-Leiter geht auf die zwei Vorgänger-Generationen der M-Klasse ein, leitet schließlich auf die Entwicklung und Erprobung der dritten Generation über. „Und glauben Sie mir“, sagt Merker, „wir haben [foto id=“363210″ size=“small“ position=“left“]alle Register gezogen.“

2007 schon virtuell mit digitalem Prototyp

Die ersten Testfahrten fanden demnach bereits im Dezember 2007 statt – virtuell mit digitalem Prototypen in Computer-Simulationen. „Wir erreichen so sehr früh einen sehr hohen Reifegrad, bevor wir die reale Erprobung mit echten Prototypen starten“, verweist der Mercedes-Mann auf die da schon mögliche ganzheitliche Bewertung verschiedener wichtiger Fahrwerkskomponenten oder sogar des Gesamtfahrzeugs.

Ab 2009 eigentliche Praxiserprobung

Die eigentliche Prototypenphase begann laut Merker im Juni 2009: „Und hier geht es noch handfester zur Sache als bei der Praxiserprobung unserer Limousinen und Kombis.“ In Namibia etwa oder in Südafrika.

„Bis an die Grenzen gegangen“

Bei den Testmarathons in den Wüsten und Dünen dort sei man bis an die Grenzen gegangen. „Und ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung heraus versichern: Das Fahrwerk hält mehr aus als der Fahrer.“ Es geht da um thermische Stabilität, Innenraum-Klimatisierung, Dichtsysteme, um Geräusch- und Schwingungskomfort und natürlich ums Finetuning der Offroad-Systeme. Was in der Tat die Frage proviziert, warum so großer Wert [foto id=“363211″ size=“small“ position=“left“]auf Geländetauglichkeit gelegt wird, obwohl moderne SUV wie auch die M-Klasse überwiegend auf der Straße gefahren werden. „Die Antwort ist einfach“, findet zumindest Thomas Merker: „Weil Mercedes-Kunden das von einem SUV der M-Klasse erwarten.“

Energetisch gläsernes Fahrzeug

Szenenwechsel. Thema Effizienz. Dass sich die Modellpalette bislang im Vergleich zum Vorgänger mit im Schnitt bis zu 25 Prozent weniger Sprit begnügt, ist für Wolfgang Woletz eine „massive Verbrauchssenkung, die es bis dato noch bei keinem SUV-Modellwechsel von uns gegeben hat“. Der Motorenspezialist hebt neben konsequenter Hubraumverkleinerung, verbesserter Aerodynamik und BlueEfficiency-Maßnahmen auch neue Entwicklungselemente wie das „energetisch gläserne Fahrzeug“ hervor.

Vorher noch der Kompaktklasse vorbehalten

Mit den zumindest im Datenblatt so angegebenen sechs Litern Normverbrauch beim 204-PS-Vierzylinder-Basisdiesel ist laut Woletz ein Niveau erreicht, „das bis vor wenigen Jahren noch der Kompaktklasse vorbehalten war“. Mit einer Tankfüllung käme man damit bis zu 1500 Kilometer weit, in jedem Fall aber bis nach Neapel (1285 Kilometer), Göteborg (1290 Kilometer), Barcelona (1295 Kilometer), Kaliningrad (1300 Kilometer) oder Newcastle (1360 Kilometer) … Beim Biturbo-Achtzylinder freilich oder dem später auch für den deutschen Markt wahrscheinlichen AMG dürfte häufigeres Nachtanken angesagt sein.

Lesen Sie weiter auf Seite 2: „Real Life Safety“-Konzept; Auch Fußgängerschutz verbessert; In den „Folterkammern“ der Ingenieure; 3000 gleich 300 000 Kiometer; Hochwertige Wohlfühlatmosphäre; Beispiel Armaturenbrett

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„Real Life Safety“-Konzept

Nächste Station Sicherheit. Roland Bachmann empfängt uns, spricht vom „Real Life Safety“-Konzept der Marke mit ebenfalls ganzheitlichem Ansatz und Orientierung am realen Unfallgeschehen, Motto „Ein Stern genügt“. In verschiedene Phasen gliedert Mercedes seine diesbezügliche Philosophie: Phase eins Gefahren [foto id=“363213″ size=“small“ position=“left“]vermeiden, rechtzeitig warnen und den Fahrer beim sicheren Fahren unterstützen. Phase zwei bei Gefahr vorbeugen und Schutzmaßnahmen entsprechend voraktivieren. Phase drei bei einem Unfall bedarfsgerecht schützen. Und Phase vier nach einem Unfall Schlimmeres vermeiden und schnelle Hilfe ermöglichen.

Auch Fußgängerschutz verbessert

Von der hochstabilen Fahrgastzelle bis zu modernen elektronischen Fahrerassistenzen trägt vieles zur erfolgreichen Umsetzung bei. Selbst Warzenschweine, erzählt ein Bachmann-Kollege von der Erprobung im Süden Afrikas, halten die Stuttgarter dabei nicht auf, die nun auch mit ihrer neuen M-Klasse einen besseren Fußgängerschutz erreicht haben.

In den „Folterkammern“ der Ingenieure

„Dieses Auto“, betont Gerhard Godau an der Prüfanlage, bei der es anschließend um die Betriebsfestigkeit der Karosserie geht, „hat im Prinzip sein Leben schon hinter sich.“ Ingenieure wie Godau malträtieren Fahrwerk und Karosserie nicht nur bei weltweiten Erprobungen in der Praxis, sondern eben auch in ausgewählten Versuchsreihen im Labor.

3000 gleich 300 000 Kiometer

Die mehrwöchige Belastung läuft über 3000 Kilometer und entspricht dabei durchschnittlich 300 000 Kilometern im Alltag des Autos, „denn ein Kilometer auf unserer Anlagen“, rechnet Godau vor, „ist 100 Mal strapaziöser.“ Neben den Tests auf der Karosserie-Prüfanlage gehören die auf der für die Straßensimulation zu den härtesten. Beim Fahrwerk jedenfalls trifft Dynamik auf Komfort auf und abseits befestiger Wege. In [foto id=“363214″ size=“small“ position=“left“]diesem Fall spielen über die Stahlfederung mit Weich/Hart-Dämpfung hinaus neue Entwicklungen und Systeme von der Luftfederung mit stets sich anpassenden Dämpfern über aktive Wankstabilisierung bis zum On-/Offroad-Paket mit gleich sechs Fahrprogrammen eine wichtige Rolle.

Hochwertige Wohlfühlatmosphäre

Letzte Station Design. Hans-Peter Wunderlich rückt die Kombination aus starken Geländewagen- und Premiumlimousinen-Gene hier in den Mittelpunkt. Fast alles dreht sich um geschliffenes Aluminium, edle Hölzer, fein gearbeitete Schalter und Applikationen, spannungsvolle Flächen und kraftvolle, harmonische Linien, kurz: um hochwertige Wohlfühlatmosphäre im Innenraum. Der Designer spricht von „expressiver Domgestaltung“ und „sympatisch abfallender I-Tafel-Kontur im Beifahrerbereich“. Für ihn sind Instrumentierung und Bildschirm klar strukturiert. Er hebt hochwertige Materialien hervor, „überzeugende Farbwelten“, Ablagen, hohe Variabilität und temperierbare Cupholder.

Beispiel Armaturenbrett

In einem der abgedunkelten Mercedes-„Heiligtümer“, in denen Präsentationen für den Vorstand stattfinden, vollzieht Wunderlich exemplarisch die Entwicklung des Armaturenbretts von den Anfangstagen der kantigen G- bis zur neuen M-Klasse nach. Und kommt zu dem Schluss, dass allein schon dies deutlich macht, „wie Komfort- und Wohlfühlaspekte in den Vordergrund gerückt sind“. Selbst die Zierteilfähigkeit soll jetzt stärker im Fokus liegen.

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