Ein Kassenknaller ist der Mazda 6 in Deutschland nicht. 26.700 Fahrzeuge der Mittelklasse-Limousine und vor allem des Kombis hat die japanische Marke seit der Einführung der aktuellen Generation 2013 in der Bundesrepublik verkauft. Dabei gehören beide zu den auffälligsten Importwagen auf dem Markt, im Straßenbild stechen sie mit einer opulenten Formensprache hervor, ausgeprägte Kotflügel vorn und eine schwungvolle Linienführung bis zum Heck erhöhen ihren Aufmerksamkeitsgrad erheblich. Jetzt bekommen sie eine sanfte Überarbeitung, die vor allem technischer Art ist. Und es bleibt trotz der Aufrüstung beim alten Preis. Die 4,87 Meter lange Limousine und der überraschenderweise um rund sechs Zentimeter kürzere Kombi sind weiterhin und gleichermaßen für schlanke 25.690 Euro zu haben.
Außen sind die Retuschen marginal. Leicht vergrößerte LED-Blinkleuchten in den Außenspiegel-Gehäusen und die neue Sonderfarbe Matrix-Grau gehören zu den wesentlichsten Änderungen. Im Innenraum gibt es ein aufgewertetes Head-up-Display, das jetzt farbenfroh auch Verkehrszeichen darstellt oder mit Navigations-Hinweisen informiert. Außerdem hat das Lenkrad einen griffsymphatischeren Kranz erhalten, in den üppig ausgestatteten Sondermodellen Nakama und Nakama intense ist es gar beheizbar. Die Instrumente sind künftig besser ablesbar, das Infotainment-System MZD Connect und der ab Ausstattungslinie Exclusive serienmäßige Multi-Commander erlauben den Zugriff auf soziale Medien und das Internet. Neu ist die Fahrdynamik-Regelung G-Vectoring, die über einen Eingriff in die Motorsteuerung das Drehmoment für kurze Zeit zurücknimmt. Lenkt der Fahrer in eine Kurve ein, reduziert die Elektronik die Momentenabgabe des Motors, was von den Passagieren kaum bemerkt wird. Wohl aber ändert sich die Achslastverteilung durch den geringeren Vortrieb. In den Sekundenbruchteilen verlagert sich das Fahrzeuggewicht auf die Vorderräder, die Hinterachse wird dagegen entlastet. So entsteht vorne mehr Reifenhaftung und hinten eine Leichtigkeit, die
den Mazda6 präzise und fast ohne notwendige Kurskorrekturen einlenken lässt. Außerdem glättet das System die Übergänge der beim Beschleunigen, Bremsen und Lenken entstehende Kräfte, was den Reisekomfort steigert, sagt der Hersteller.
In der Praxis ist der Unterschied nur schwer festzustellen. Schließlich war der Mazda6 schon bisher mit einem überaus agilen Fahrverhalten gesegnet. Das Quäntchen an Zugewinn ist gewiss im Fahrversuch auf abgesperrter Strecke leichter nachzuweisen als auf öffentlichen Straßen rund um die katalonische Hauptstadt Barcelona, wo Last- und Lieferwagen und von jeglicher Eiligkeit befreite andere Verkehrsteilnehmer das Fahrtempo drosseln.
Deutlicher spürbar ist dagegen das abgesenkte Geräuschniveau in der Mazda-Mittelklasse-Baureihe. Während alle Modelle durch Dämmmaßnahmen, die ohne Gewichtsnachteile umgesetzt werden konnten, hörbar leiser geworden sind, haben neue Schwingungstilger in den Kolben dem Diesel das Klappern abgewöhnt. Die speziell geformten Bolzen aus Edelstahl gleichen mit ihren schwingenden Enden jene Vibrationen und damit Geräusche aus, die bei Selbstzündern bevorzugt im Bereich von 3,5 Kilo-Herz entstehen. Eine Anpassung der Einspritz-Schemata egalisiert zudem Druckwellen, die beim Diesel zwischen 1,3 und 2,4 Kilo-Herz auftreten. Die beiden Vierzylinder-Triebwerke mit jeweils 2,2 Liter Hubraum werden für Limousine und Kombi in den Leistungsklassen 110 kW/150 PS und 129 kW/175 PS angeboten. Im Kombi können sie mit einem Allradantrieb kombiniert werden. Gewonnen haben außerdem die Sicherheitssysteme. Etwa die neue Kamera, die nun 100 statt 10 Meter vorausblicken kann. Die City-Notbremse funktioniert daher künftig bis zu einer Geschwindigkeit von 80 km/h. Der aktive Bremseneingriff, der in Kooperation mit dem Abstandstempomaten arbeitet, kann ebenfalls 15 km/h mehr verkraften und ist nun bis Tempo 160 tätig.
Viel Mehrwert bieten die beiden Sondermodelle des Mazda6, die für den Kombi als Nakama und Nakama intense im Angebot sind. Bei diesen erweitert sich für wenigstens 31.890 Euro der Umfang der Exlusive-Ausstattung um 19-Zoll-Räder, ein Bose-Sound-System, eine Rückfahrkamera und ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem. Beim Nakama intense gesellen sich zur Sports-Line-Version elektrische Sitzverstellungen vorne, Lederausstattung, Sitzheizung auch hinten, elektrisches Schiebedach und adaptive Geschwindigkeits-Regelanlage zum Preis ab 38.990 Euro. Die Preisvorteile für den Kunden liegen laut Mazda bei 2.610 und 1.550 Euro. Dass die Sonderausstattungen allein für den Kombi angeboten wird, verwundert nicht. Rund 86 Prozent macht der am 6er-Volumen aus, die Limousine verweilt bei 14 Prozent Anteil an der Baureihe.