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Der Autozulieferer und Auftragsfertiger Karmann in Osnabrück hat die Frist für die Suche nach Folgeaufträgen für den schrumpfenden Fahrzeugbau bis Herbst 2009 verlängert und damit auch die Entscheidung über einen drastischen Personalabbau verschoben.
Das kündigte Karmann-Chef Peter Harbig jetzt in einem Interview mit dem Magazin „Auto Motor und Sport“. Karmann will trotz der Probleme im Fahrzeugbau in diesem Jahr eine schwarze Null erwirtschaften und die Belegschaft von derzeit 6000 Mitarbeitern konstant halten. Allerdings schließt Harbig nicht aus, dass die Eigentümer-Familien das Unternehmen verkaufen will
Trotz des zu erwartenden Umsatzrückgang um rund 500 Mio Euro auf nur noch rund 1 Mrd Euro im laufenden Geschäftsjahr erwartet Harbig eine „schwarze Null“. Das Unternehmen – so Harbig – investiere kräftig in die Zukunftsfähigkeit. Die Forschungs- und Entwicklungsquote liege auch dieses Jahr bei rund 4,5 Prozent liegen. Dieses Jahr sollen noch „massiv“ Ingenieure eingestellt werden. Wir haben heute rund 6000 Mitarbeiter; und diese Zahl wird bis Jahresende stabil bleiben.“
Starkes Wachstum sieht Harbig in der Cabriodachfertigung. „Bis 2012 wollen wir die Zahl der von uns gefertigten Dächer auf etwa 340 000 Einheiten verdoppeln und damit unseren Umsatz von zuletzt 300 Millionen Euro auf 450 bis 500 Millionen Euro erhöhen. Harbig sieht Karmann auf dem besten Weg, „die Weltmarktführerschaft bei Dachsystemen einzunehmen“. „Wir können uns vorstellen, zum kompletten Systemanbieter von Dächern zu werden – inklusive des Überrollschutzsystems oder des aktiven Schwingungsdämpfungssystem für Cabriolets.“
Ob es ab 2009 zu dem befürchteten drastischen Personalabbau von bis zu 1870 Stellen im Fahrzeugbau und 1000 Arbeitsplätzen im Werkzeugbau kommen wird, werde erst im nächsten Jahr entschieden, so Harbig. Laut Harbig gibt es derzeit Gespräche mit verschiedenen Autoherstellern über mögliche Projekte im Fahrzeugbau. Harbig deutete in dem Interview an, dass Verträge über neue Aufträge für die Karmann-Gruppe kurz bevor stehen. „Eine Gesamtfahrzeug-Entwicklung haben wir uns kürzlich sichern können; zwei weitere große Projekte stehen unmittelbar vor der Unterschrift.“ Karmann habe aber kürzlich auch einen schweren Rückschlag verdauen müssen bei einem Projekt, das den Fahrzeugbau stark ausgelastet hätte
Harbig bestätigte Informationen, wonach die Eigentümer-Familien von Karmann bereit sind, das Unternehmen zu verkaufen. Denkbar sei ein Verkauf an Investoren aus Asien oder Russland. Auch die Beteiligung eines Finanzinvestors sei denkbar. „Für den Fahrzeugbau eignet sich eigentlich nur ein Partner, der gleich einen Auftrag mit ins Haus bringt. Ich möchte hier aber nichts vorweg greifen. Auch Finanzinvestoren stehen wir nicht ablehnend gegenüber, erklärte Harbig.
geschrieben von (ar/Sm) veröffentlicht am 31.07.2008 aktualisiert am 31.07.2008
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