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Betrachtet man den Gesamtmarkt der zulassungspflichtigen Zweiräder in Deutschland, also Motorräder, Motorroller und die Leichtkraftrad- und Leichtkraftrollerklasse, dann reihen sich hinter BMW die Hersteller Honda, Yamaha und Piaggio ein. Das verdanken sie ihren guten Verkäufen bei Kraft- und Leichtkraftrollern sowie bei den Leichtkrafträdern (bis 125 Kubikzentimeter Hubraum). Während die zum Piaggio-Konzern gehörenden Motorradmarken Aprilia und Moto Guzzi zu den kleinen Anbietern gehören, beherrscht die von Piaggio gefertigte Vespa die Rollerszene fast nach Belieben: In Deutschland gilt Vespa nach wie vor als Synonym für Motorroller. Dieselbe starke Position nimmt Harley-Davidson im Segment der Cruiser und der diesen ähnlichen Chopper ein; dennoch bemühen sich insbesondere die japanischen Hersteller und auch Triumph, dem US-Traditionshersteller mit ähnlich gestylten Fahrzeugen Contra zu bieten.
In diesem Segment, zu dem der Einfachheit halber auch die mit einem schmalen Vorderrad und ohne jegliche Verkleidung daherkommenden Chopper gezählt werden, dominiert unangefochten die US-Traditionsmarke Harley-Davidson. Sie erzielte 2013 mit fast 10.000 in Deutschland neu zugelassenen Motorrädern hier zu Lande das beste Ergebnis ihrer 110-jährigen Geschichte und brachte gleich sechs Modelle unter die bestverkauften 50 Motorräder. In diesem Segment geben sich 2014 insbesondere die japanischen Hersteller große Mühe: Honda F6B (ein riesiger Sechszylinder-Cruiser mit Verkleidung), die nagelneue Honda F6C (ein unverkleideter Sechszylinder-Cruiser), die ebenfalls neue Honda CTX 1300 mit V4-Motor sowie deren kleine Schwester NTX 700 wie auch die sehr auffällige Yamaha XVS 1300 Custom sind jedenfalls[foto id=“495836″ size=“small“ position=“right“] interessante Ansätze, Harley-Davidson das Leben schwer zu machen. Die neuen Triumph-Cruiser (America LT, Thunderbird Commander, Thunderbird LT) wirken wie Harley-Abziehbilder und dürften in Deutschland wohl nur schwer auf Touren kommen. Neu auf dem deutschen Markt erscheint 2014 die Marke Indian, die insbesondere in den USA vor dem 2. Weltkrieg großes Ansehen genoss; sie gehört, wie Victory, zum amerikanischen Polaris-Konzern.
Bei den Scootern über 125 Kubikzentimetern Hubraum steht der Klassensieger schon vor Saisonbeginn fest: An der Vespa GTS-300 Super wird wohl ein weiteres Jahr kein Weg vorbeiführen. Mehr als 2.500 Stück wurden 2013 von der italienischen Diva abgesetzt. Da wird auch der erste Roller von Kawasaki (Modell J300) nichts daran ändern können. Aufgrund der 2013er Zahlen sieht es so aus, als habe BMW mit seinen beiden Modellen C 600 Sport und C 650 GT bereits den Zenit erreicht, denn die Zahlen des ersten Rumpf-Jahres 2012 konnten nicht übertroffen werden. Eine stabile Größe auf dem Markt stellt der Dreirad-Roller MP3 der Marke Piaggio dar, der mit dem Pkw-Führerschein gefahren werden darf. Nach einigen schwierigen Anlaufjahren verkauft sich der MP3 inzwischen sehr gut; die Alternativ-Modelle von Quadro und Peugeot spielen noch keine Rolle am Markt.
Auch in diesem Segment steht der Klassenprimus schon vor Saisonbeginn praktisch fest: Die neue Vespa Primavera dürfte nahtlos an den Erfolg des Vormodells Vespa LX anschließen; die LX führte über Jahre hinweg die Verkaufs-Hitliste an. Der sehr hübsch gezeichneten Primavera dürfte dies trotz einer markanten Preiserhöhung ebenfalls gelingen. Völlig unkalkulierbar ist, wie sich der einzige echte Elektroroller schlagen wird, der im Frühjahr 2014 auf den Markt kommen wird. Der BMW C evolution ist mit einer Nominalleistung von 11 kW/15 PS als Leichtkraftroller mit Führerschein A1 homologiert, leistet aber bis zu 35 kW/48 PS und wird zugunsten höherer Reichweite bei 120 km/h abgeriegelt. Sein Preis von 15.000 Euro ist allerdings ebenso beachtlich wie das Leergewicht von 265 Kilogramm. [foto id=“495837″ size=“small“ position=“left“]Wie 2014 sich das gesamte Segment entwickelt, das 2013 unter einem Rückgang von nahezu 20 Prozent litt, ist nicht abschätzbar.
Diese maximal 11 kW/15 PS leistenden Kleinmotorräder werden fast ausschließlich von 16- bis 18jährigen gekauft und genutzt; entsprechend „jung“ sind sie gestylt. Mit dem Modell Duke 125 ist es dem österreichischen Hersteller KTM in den letzten zwei Jahren gelungen, in diesen bislang von den japanischen Marken Honda und Yamaha dominierten Markt einzudringen und sogar eine Spitzenposition zu erringen. Mit der neuen, im Superbike-Stil vollverkleideten KTM RC 125 dürfte dies ebenfalls gelingen, kann das Fahrzeug doch dank Produktion in Indien voraussichtlich sehr preiswert angeboten werden. Yamaha und Honda haben in dieser Klasse 2014 keine Neuheiten zu bieten. Völlig unkalkulierbar ist, ob sich der 2013 um 30 Prozent gestiegene Absatz in diesem Segment ähnlich wie in der Vorsaison entwickeln wird.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 08.01.2014 aktualisiert am 08.01.2014
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