Nissan

Ausgezeichnete Hoffnung – Jury-Preise für Nissan Leaf

Das Elektro-Zeitalter hat begonnen. Zumindest, wenn man den Ergebnissen automobiler Preisverleihungen glauben möchte. Denn mit dem strombetriebenen Nissan Leaf ist erstmals ein Fahrzeug mit alternativem Antrieb gleichzeitig zu Europas „Auto des Jahres“ und zum „World Car of the Year“ gewählt worden.

Reiner Elektroantrieb

Bereits Ende 2010 heimste das japanische Elektromobil den werbewirksamen Titel „Auto des Jahres“ ein, vergeben von europäischen Automobil-Journalisten. Die Jury würdigte vor allem dass es der Leaf in vielen Bereichen mit konventionell angetriebenen Fahrzeugen aufnehmen könne. [foto id=“356554″ size=“small“ position=“right“]Auch die Preisrichter der Auszeichnung „World Car of the Year“, die jährlich im Rahmen der New York Auto Show vergeben wird, argumentierten vergangene Woche ähnlich. Das weltweit erste rein für den Elektroantrieb entwickelte Auto fühle sich an wie ein ganz normaler Pkw. Was selbstverständlich klingt, ist in der Tat ungewöhnlich, sind die bisher verfügbaren E-Autos doch entweder umgerüstete konventionelle Kleinwagen oder obskure Kleinstserien-Modelle. Den Leaf hingegen gibt es ausschließlich mit E-Motor. Und der von Nissan anvisierte Jahresausstoß liegt immerhin bei stolzen 100.000 Fahrzeugen, die sowohl in Japan als auch im britischen Sunderland vom Band rollen sollen.

Genügend Kapazitäten

Der Leaf will ein vollwertiger Kompakter sein und in Sachen Alltagstauglichkeit nicht hinter Verbrennungsmotormodellen wie Focus, Astra und Co. zurückstehen. Die 4,45 Meter lange Steilhecklimousine bietet Platz für fünf Personen und 330 Liter Gepäck – und liegt damit in etwa auf dem Niveau des Golf. Auch beim Design bleibt der Leaf der tradierten Formensprache seiner Klasse treu: Wer das Avantgardistische des Antriebs in der Karosseriegestaltung wiederfinden will, muss schon sehr genau hinschauen. Herzstück des Leaf ist ohnehin die Antriebstechnik. Das frontgetriebene Fahrzeug wird von einem 80 kW/109 PS starken Elektromotor in Bewegung gesetzt. [foto id=“356555″ size=“small“ position=“left“]Lithium-Ionen-Batterien sollen eine Reichweite von 175 Kilometern erlauben. Auch wenn das wohl nur unter Idealbedingungen möglich ist, dürfte der Nissan genügend Kapazitäten haben, den Großteil der deutschen Pendler zur Arbeit und zurück zu bringen. Dabei ist jedoch auch etwas Geduld gefragt, nicht nur, um den Akku zu schonen: Zwar zieht der Leaf an der Ampel dank des sofort zur Verfügung stehenden maximalen Drehmoments den meisten Fahrzeugen auf den ersten Metern davon, bis Tempo 100 erreicht ist, vergehen aber dann doch 11,3 Sekunden und bei 140 km/h ist bereits Schluss mit dem Vortrieb.

Start ins Elektro-Zeitalter

Ob Nissan seine ambitionierten Produktions- und Absatzziele erreicht, hängt natürlich davon ab, wie die Kundschaft die neue Form der Mobilität annimmt. Und auch davon, wie sich der Leaf im stressigen Verkehrsalltag schlägt. Auto-Jurys wissen das letztlich auch noch nicht. Die Preisvergabe zeigt jedoch die große Hoffnung, die sich mit dem Leaf verbindet. Er könnte bei einem Markterfolg den Start ins Elektro-Zeitalter markieren. Und das soll sowohl in Europa als auch in den USA so bald wie möglich beginnen.

Der Werbeeffekt durch die beiden Auszeichnungen für den Nissan Leaf dürfte in Deutschland jedoch zunächst nur gering ausfallen. Denn vor Anfang 2012 kommt er hierzulande nicht auf den Markt, dann voraussichtlich zu Preisen von rund 35.000 Euro. Grund für den späten Start ist unter anderem das Fehlen staatlicher Kaufanreize. Nissan will zuerst die Märkte bedienen, auf denen derartige Regelungen existieren. In Portugal und Irland beginnt daher bereits jetzt die Auslieferung.

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