auto.de-Umfrage: Ökosprit E10 lehnen 95% der Deutschen ab / 20.000 Teilnehmer

Experten: E10-Benzingemisch beschert Mehrverbrauch, höhere Benzinpreise und technische Probleme / Etwa 20.000 Befragte befürchten zusätzliche Geldausgaben — Seit Anfang des Jahres gilt eine neue EU-Verordnung, die dafür sorgen soll, dass zukünftig mehr Bio-Sprit durch die etwa 15.000 deutschen Tankstellen-Zapfpistolen fließen soll. Der kryptische Name des neuen „Ökobenzins“: E10. Das KFZ-Portal www.auto.de hat den neuen Sprit mal genauer unter die Lupe genommen und die Deutschen nach deren Meinung befragt. Ergebnis der Umfrage: 95% der Auto– und Motorradfahrer lehnen auch vier Wochen nach Markteinführung von E10 den neuen Sprit ab. Mitte Januar waren es in der ersten auto.de-Umfrage 93%. Basis sind 19.731 Online-Votes.

Seit Anfang Februar gibt es neue Bezeichnungen an den deutschen Zapfsäulen. Den Auto- und Motorradfahrern springt mittlerweile die Bezeichnung E10 entgegen („Normal E10“, „Super E10“ oder „Super Plus E10“). Das neue Gemisch aus Benzin und Bioethanol (10% Anteil = E10) ist als Allheilmittel gegen die Klimakatastrophe gedacht – hofft jedenfalls die Politik. Bislang enthält das Benzin nur 5% Bioethanol (E5). Ziel: Durch den geringeren Benzinanteil auf Erdölbasis sollen die weltweiten Ölvorkommen geschont und die Ökobilanz verbessert werden. Doch die heren Ansprüche haben einige unschöne Nebenwirkungen. So mussten die Autofahrer bereits steigende Preise, einen höheren Verbrauch und teilweise auch technische Schwierigkeiten bei ihren Fahrzeugen feststellen. Der auto.de-Experte bestätigt den Preisanstieg an den Zapfsäulen. „Wir haben festgestellt, dass die bislang angebotenen Benzinarten stellenweise um etwa 3 bis 5 Cent pro Liter gestiegen sind. Damit soll der Absatz von E10 angekurbelt werden, der eigentlich teurer in der Herstellung ist als der übliche Sprit“, so Thomas Kuwatsch.

Was die wenigsten PKW- und Kradfahrer wissen, der „grüne Sprit“ lässt die Autos und Motorräder zu leidlichen „Schluckspechten“ werden. „Bioethanol hat nur etwa 2/3 des Energiegehalts des üblichen Benzins. Das heißt im Endeffekt, die Autos und Motorräder verbrauchen im Vergleich zu herkömmlichen Benzin mehr“, so Kuwatsch. Was die Fahrer ärgert, freut den deutschen Finanzminister, denn der Mehrverbrauch bedeutet ein Mehr an Tankvorgängen und dies spült zusätzliche Millionen in seine klammen Kassen. Laut Statistischem Bundesamt und Bundesverband der Mineralölwirtschaft liegt der tägliche Verbrauch von Benzin aller Sorten bei etwa 75 Millionen Litern. Auf jeden Liter Benzin, gleich welcher Sorte, lastet eine Mineralölsteuer von etwa 65 Cent – ohne Mehrwertsteuer. Durch den absehbaren Mehrverbrauch (E10 erreicht gegenüber bisherigen Benzinsorten nur ein Leistungsniveau von 97%) kann das Finanzministerium mit zusätzlichen Mehreinnahmen, allein durch die Mineralölsteuer, von bis zu 1,7 Millionen Euro rechnen – und zwar täglich. (Vorausgesetzt möglichst viele PKW- und Motorradfahrer und andere Benzinverbraucher nutzen den neuen Ökosprit).

Doch nicht nur die staatlich sanktionierte Abzocke an den Tankstellen droht den Leuten. Etwa 10% aller in Deutschland fahrenden PKW und Motorräder (insgesamt sind es über 41 Millionen PKW und etwa 3,8 Millionen Motorräder) „vertragen“ den Sprit gar nicht (Liste der E10-tauglichen Fabrikate). Auto.de rät den Fahrern unbedingt zu prüfen, ob ihre Fahrzeuge E10-tauglich sind. Denn sorgloses Betanken kann ab Februar teure Folgen haben. Thomas Kuwatsch: „Ein Tankvorgang und ein kurzer Betrieb reichen aus, um an den Motoren der Fahrzeuge teure Schäden zu verursachen.“ Der Expertentipp: „Wenn Bürger fälschlicherweise E10 getankt haben, Hände weg vom Zündschlüssel!“ Der Bio-Sprit muss aus dem Tank abgepumpt werden. Durch die sogenannte veränderte Viskosität gegenüber dem sonst üblichen Benzin droht u.a. der Ausfall der Einspritzanlage mit irreparablen Folgen für den gesamten Motor. Auch andere Dichtungen aus Aluminium und Kunststoff können in Mitleidenschaft gezogen werden. Im ungünstigsten Fall muss das komplette Aggregat gewechselt werden – Werkstattaufenthalte mit einem vierstelligen Rechnungsbetrag wären die Folge. So kostet zum Beispiel ein Austauschmotor für einen VW Polo etwa 5000€.

Umfrageergebnis: 95% der Autofahrer lehnen die Nutzung des Biosprits E10 ab

Betrachtet man die auto.de-Abstimmungsergebnisse die bis Ende Februar eigegangen sind, glauben die deutschen Auto- und Motorrad-Mobilisten nicht an das grüne Allheilmittel. 95% der befragten Fahrer (19.731 Befragte) lehnen den neuen Sprit ab. Sie glauben, dass es wichtigere Probleme gibt. So sehen fast ein Drittel (30%, 5.919 Stimmen) die Einführung nur als weiteres Konjunkturprogramm auf Kosten der Steuerzahler. 28% sehen das Geld lieber in Elektroantriebe investiert (5.525 Stimmen). 24% der Befragten (4.735 Stimmen) würden lieber die deutschen Straßen saniert bekommen, anstatt ein “ teures grünes Feigenblatt“ aufzulegen. 2.565 Befragte (13%) wollen sich als nächstes einen Diesel-PKW zulegen, um dem E10-Sprit aus dem Weg zu gehen. Nur 5% der Befragten (987 Stimmen) sehen die Einführung von E10 als richtigen umweltgerechten Schritt.

Auf lange Sicht soll das neue „Super E10“ das bislang bekannte Super-Benzin (E5) dauerhaft ablösen. Vielleicht wird es das E5 bereits ab 2013 nicht mehr flächendeckend an jeder Tankstelle geben.

UNSERE TOP-ANGEBOTE FÜR SIE

MEHR ERFAHREN AUS DEM BEREICH NEWS

Die Transformation: Mit Kia in Walla Walla

Die Transformation: Mit Kia in Walla Walla

Tesla liefert mehr Reichweite

Tesla liefert mehr Reichweite

Elektrischer Familienfreund zum Sparkurs

Elektrischer Familienfreund zum Sparkurs

DISKUTIEREN SIE ÜBER DEN ARTIKEL

Bitte beachte Sie unsere Community-Richtlinien.

Gast auto.de

März 16, 2011 um 9:21 pm Uhr

Naja Langzeitstudien gibts halt keine und der Hersteller kann E10 auch getrost freigeben ist e rdoch maximal im Schnitt 2 Jahre in der Pflicht dannach bleibt es doch an jeden selbst die Kosten haften.Und Versucht mal einen Folgeschaden zu beweisen…Abzocke ohne Gleichen aber wer wie unsere Politiker 20-30 tausend € im Monaten nach Hause trägt der braucht sich darüber keine gedanken zu machen.Siehe Atomkraft erst alles gut jetzt alles schlecht.

Gast auto.de

März 14, 2011 um 11:37 am Uhr

Die "Verarsche" geht doch schon damit los, dass das bisherige Superbenzin oder was sie (die Raffinerieen) auch immer verwenden, mit dringend benötigten LEBENSMITTELN "gestreckt" wird, um den Preis und somit den Gewinn in die Höhe zu treiben. Zudem werden die Autofahrer, die bisher Super getankt haben, gezwungen, auf Super Plus umzusteigen. Dies bedeutet wieder eine Preiserhöhung. Für wie dumm halten unsere Politiker eigentlich ihre Wähler ???
Willibald Schardt 65599 Langendernbach

Gast auto.de

März 13, 2011 um 1:14 pm Uhr

wenn das volk so bevormundet ist wie das deutsche volk dann ist das keine demokratie, wir sind die moderne sklaven des states.Miro

Comments are closed.

zoom_photo