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US-Polizei
Dass Keegan mit großem Eifer bei der Sache und sich der Bedeutung des Augenblicks im Klaren war, bewiesen die vier, mit aller Kraft schräg auf den Boden gestemmten Beine und der wedelnde Schwanz. Als die dreijährige Schäferhündin, beruflich in Diensten der Polizei von Chicago, auf der großen Auto Show in ihrer Heimatstadt als Ehrengast den neuen Ford Police Interceptor Utility kraftvoll von seiner Abdeckung befreite, läutete sie mit dessen Premiere ein neues Kapitel in der Geschichte der amerikanischen Ford-Polizeiautos ein.
Copyright: Auto-Medienportal.Net/Ford
Seit Jahren liegt Ford mit seinen speziell für sie gebauten Fahrzeugen in der Gunst amerikanischer Polizisten vorne. Schon 1961 zum Beispiel stellte das Unternehmen 58 Prozent aller Polizeifahrzeuge in den 50 größten Städten der Vereinigten Staaten. 20 Jahre später bestimmten meist schwarz-weiß lackierte Exemplare des LTD Crown Victoria mit Blau-Rot-Lichtern auf dem Dach das Straßenbild. Als deren Zeit allmählich zu Ende ging, stellte Ford 2012 erstmals einen speziell für die Sheriffs ausgerüsteten Explorer vor. Denn was amerikanischen Autokäufern recht, war der US-Polizei billig. Geländewagen mit sportlichem Image gewannen damals im Mutterland des SUV immer mehr Liebhaber, inzwischen machen sie noch vor den viertürigen Limousinen die absatzstärkste Fahrzeugart aus. Da wollten die Cops verständlicherweise nicht zurückstehen, zumal sie nach dem Anschlag auf das World Trade Center in New York mehr Platz für umfangreichere Ausrüstung benötigten. So lautete zumindest ihre offizielle Begründung.
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Der Polizeisektor wird in den USA von den Großen Drei aus Detroit – General Motors (GM), Ford und Fiat Chrysler Automobiles (FCA) – heiß umkämpft und auch Toyota und Subaru mischen neuerdings kräftig mit. Erfolgreiche Sheriffcars – sie tragen durchweg den Beinamen „Interceptor“ (wörtlich übersetzt: Abfangjäger) – sind nicht nur gut für Umsatz und Kasse, sondern besser noch für das Renommee. Schuld daran sind die überaus strengen Test- und Auswahlverfahren, nach denen die amerikanischen Behörden ihre Kaufentscheidung treffen. Wer es bei denen schafft, schafft es auch beim Publikum. Dabei gelten das Los Angeles County Sheriff’s Department zusammen mit der Michigan State Police als die strengsten Institutionen mit den brutalsten Prüfungen, allerdings mit einem Unterschied: Während die Tester aus Michigan, dem Heimatstaat der amerikanischen Automobilindustrie, wo gerne gerast wird, gesteigerten Wert auf Spitzengeschwindigkeit und perfektes Handling bei hohem Tempo legen, kommt es den Kaliforniern eher auf starke Bremsen, Manövrierfähigkeit im städtischen Verkehr und mechanische Zuverlässigkeit an.
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So wie Rennautos bis auf die äußere Form wenig Gemeinsamkeiten mit ihren Brüdern und Schwestern für die Normalkundschaft aufweisen, gibt es auch bei den amerikanischen Polizeiwagen entscheidende Unterschiede zu den Fahrzeugen, deren Modellbezeichnung ohne den Begriff „Interceptor“ auskommen muss. Beim Ford Police Interceptor Utility gehören dazu beispielsweise schusssichere Türen auf Fahrer- und Beifahrerseite, die auch größere Kaliber aushalten, verstärkte Bremsen und Federung sowie Funkanlage und auf Wunsch ein automatisches Überwachungssystem. Laut Ford haben 90 Prozent des Innenraums beider Polizeiautos mit ihren zivilen Vorbildern nichts mehr zu tun. Die Spanne reicht von Befestigungssystemen für eine Reihe verschiedener Waffen über die Entriegelung der Heckklappe per Knopfdruck bis zur Radarüberwachung der näheren Umgebung. Was hinter dem Streifenwagen passiert, hält eine Videokamera fest, die ihre Aufnahmen entweder auf einen Bildschirm in der Armaturenbrett-Mitte sendet oder auf Wunsch im Rückspiegel zeigt. Kommt dem Heck ein Verfolger gefährlich nahe, schließen sich die Seitenfenster automatisch, die Türen werden verriegelt. Die Liste möglicher Sonderwünsche umfasst 125 Positionen, Marketingexperten rechneten aus, dass die 200 Ford-Arbeiter, die sich ausschließlich mit den Interceptors beschäftigen, im vergangenen Jahr 269.000 polizeispezifisches Zubehör in die 36.000 hergestellten Polizeiautos einbauten, die sowohl für die USA als auch den weltweiten Export bestimmt waren.
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Und was passiert, wenn ein deutscher Tourist, der mit dem Mietwagen unterwegs ist, plötzlich im Rückspiegel flackerndes Blau-Rotlicht sieht und die markerschütternde Polizeisirene hört? Da gibt es nur einen Tipp: Rechts ran, halten, Hände aufs Lenkrad und nicht bewegen. Alles andere könnte Lebensgefahr bedeuten, denn US-Cops verstehen keinen Spaß.
geschrieben von AMP.net/jri veröffentlicht am 02.03.2015 aktualisiert am 02.03.2015
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