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Wer über die Messestände der Auto Schanghai schlendert, der fühlt sich nicht nur wie auf einem riesigen Rummelplatz, sondern auch wie in einem grünen Utopia. Kaum ein Stand kommt ohne Elektroauto, Hybridmodelle oder Plug-In-Ladesäule aus. Doch der Schein trügt: Wie bei den Messen in Europa rollt noch längst nicht alles auf der Straße, was dort als Stand der Technik angepriesen wird. Das meiste hat auch hier noch Studiencharakter und rollt im besten Fall mit limitierter Auflage in diversen Firmen- und Behördenfuhrparks. Wer nachfragt, der kriegt auch in Schanghai den gleichen Modellfahrplan wie auf europäischen Messen zu hören: Frühestens zum Jahreswechsel 2012/2013 sei an eine Serienfertigung zu denken.
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Dabei hat China längst erkannt, dass in der Elektromobilität die Zukunft dieses riesigen Automarkts liegt.
Über 300 Städte im Reich der Mitte haben mehr als eine Million Einwohner. Im vergangenen Jahr wurden dort je nach Zählweise zwischen 13,5 und 18,3 Millionen Autos verkauft – mehr als in der gesamten EU. Bei dieser rasanten Entwicklung drohen vollgequalmte Innenstädte und eine immer größere Abhängigkeit von importiertem Öl. Außerdem kann die chinesische Autoindustrie auf lange Sicht weltweit nur punkten, wenn sie gar nicht erst versucht, den Vorsprung der westlichen Konkurrenz bei den Verbrennungsmotoren aufzuholen, sondern gleich in die alternativen Antriebe einsteigt. „China wird die grünste Autonation der Welt werden“, ist VW-Chef Martin Winterkorn überzeugt.
Mit dem entsprechenden Nachdruck versucht das offizielle China daher, diese Entwicklung in die gewollten Bahnen zu lenken. Schon im nächsten Jahr sollen dort eine halbe Million Elektroautos produziert werden. Bis 2030 wollen die Chinesen bei den Elektroautos weltweit einen Marktanteil von 80 Prozent erobert haben. 11,7 Milliarden Euro investiert die chinesische Regierung binnen zehn Jahren in die [foto id=“355869″ size=“small“ position=“left“]ehrgeizigen Ziele. Bis 2020 sollen zudem zehn Millionen Parkplätze mit Ladesäulen bestückt werden. Im eigenen Land bekommt jeder Käufer eines Elektroautos eine staatliche Prämie von umgerechnet 6 700 Euro.
Dennoch leidet auch in China die erhoffte Entwicklung unter den unverhofften Problemen des Alltags. Schon die Fahrt aus dem Stadtzentrum von Schanghai hinaus, vorbei an den riesigen Wohnburgen der Neubauviertel zeigt eines der Hauptprobleme: Wie soll der Strom in die Elektroautos kommen? Wo will man vor den 40- und mehrstöckigen Hochhaustürmen die ganzen Strom-Zapfdosen hinstellen? Und trotz der Subventionen sind auch in China die Preise für die Batterie-Autos für viele unerschwinglich.
Lesen Sie weiter auf Seite 2: China unter Strom – Teil II
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Man glaubt mehr ans Prinzip Hoffnung. Entsprechend setzen die chinesischen Autobauer mit Vehemenz auf die Stromer. Daimler-Kooperationspartner BYD etwa unterzieht den Kompakt-Van e6 bereits in 100 Exemplaren bei Firmen und Taxiunternehmen dem Praxistest. Die Firma hat schon angekündigt, ihn auch auf den US-Markt zu exportieren. Die meisten Elektroautos, die auf der Auto Schanghai 2011 stehen, sind noch in der Planungsphase. Die großen Hersteller wie FAW, Geely oder SAIC wollen frühestens 2013 in die Großserienproduktion gehen. Oder sie zeigen Autos, deren Leistungsdaten man kaum überprüfen kann. Bei [foto id=“355871″ size=“small“ position=“left“]Great Wall beispielsweise steht das aus einem Serienfahrzeug abgeleitete Elektro-Kompakt-SUV Voleex C20 EV, das angeblich auf eine Reichweite von 160 Kilometer kommt.
Ansonsten sind vor allem Studien zu finden, die als Blickfang dienen. Bei ZAP ist es die in China und den USA entwickelte dreirädrige E-Sportwagen Alias, bei Haima ein Me genannter Winzling, der stark an den ersten Smart erinnert. Der Icona, den es sowohl als Elektro– wie auch als Hybridmodell geben soll, fällt mehr durch seine Flügeltüren auf als durch sein Antriebskonzept. Die Elektroautos von BAIC werden zusätzlich über Solarpanele aufgeladen. Und auch die westlichen Autohersteller mögen sich dem Trend nicht entziehen. Ford etwa stellt in Schanghai den Elektro-Focus vor. BMW hat mit seinem chinesischen Kooperationspartner Brilliance einen 5er auf elektrisch umgestrickt. Nach Europa wird es der Bayer wohl nie schaffen: „Aus China, für China“ verspricht ein Schild auf dem Messestand.
geschrieben von auto.de/(jwo/mid) veröffentlicht am 26.04.2011 aktualisiert am 26.04.2011
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