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Rückrufe
2014 wird als das Jahr der Rückrufe in die Geschichte der Automobilindustrie eingehen. Mehr als 60 Millionen Fahrzeuge haben die Hersteller bislang allein in den USA in die Werkstätten beordert, knapp doppelt so viele wie im Vorjahr. Für die vergangenen zehn Jahre liegt der Schnitt laut der US-Bundesbehörde für Straßen- und Fahrzeugsicherheit (NHTSA) bei 16,1 Millionen Autos. Doch woran liegt das?
Zum einen machen die defekten Zündschlösser beim US-Autobauer General Motors (GM) und aktuell die Rückrufe zahlloser Hersteller wegen Airbags des Zulieferers Takata mehr als die Hälfte der Rückrufe insgesamt aus. GM allein hat laut dem Fachblatt „Automotive News“ knapp 27 Millionen Pkw und leichte Trucks zurückgerufen; einen vergleichbaren Fall gab es noch nie. Die Kosten für den Konzern: 2,2 Milliarden Euro allein in den ersten drei Quartalen. Und der als „Airbag-Skandal“ bezeichnete Takata-Rückruf betrifft bereits jetzt mehr als acht Millionen Fahrzeuge, Tendenz stark steigend. Denn einige aktuell eingeleitete Rückrufe greifen erst 2015. So hat etwa Fiat Chrysler seinen Rückruf jüngst um knapp drei Millionen Autos ausgeweitet, die noch nicht in der Statistik stehen. Die offiziellen Zahlen für 2014 gibt die NHTSA Anfang 2015 bekannt.
Zum einen rufen die Hersteller die Fahrzeuge schneller zurück als in der Vergangenheit. Und warum? Ganz einfach: Um sich nicht einer Verschleierung von Fehlern verdächtig zu machen. Zum anderen wird die in modernen Autos verwendete Technik immer komplexer, was zu mehr Fehlern führt. Und: Autobauer verwenden heute immer mehr „Gleichteile“ im Rahmen von Plattform-Strategien in einer Vielzahl von Modellen. Ein fehlerhaftes Bauteil sorgt so direkt zum Rückruf von mehreren Modellen, was die Zahl sprunghaft in die Höhe treibt. Und diese Rahmenbedingungen werden sich in absehbarer Zukunft auch nicht ändern. Das gilt nicht nur für die USA, sondern weltweit.
Im schlimmsten Fall wird eine Gewöhnung einsetzen. Das heißt: Rückrufe werden zum normalen Tagesgeschäft. Ob das die Branche langfristig beschädigt, bleibt abzuwarten. Dem Geschäft hat es jedenfalls nicht geschadet. In den USA sind die Verkäufe bis November im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar um 5,5 Prozent auf mehr als 15 Millionen Fahrzeuge angestiegen. Und das ist immerhin der beste Wert seit 2006.
geschrieben von MID veröffentlicht am 23.12.2014 aktualisiert am 23.12.2014
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